Oskar Kakoschka, „Empire State
Building" - Beyand fflß Hudsan
River, 1967. Kreide-Lithographie
Oskar Kukoschkd, Porträt m.
m; Neuberger, m7. Kreide-
Lithographie
Oskar Kakosdaka, Porträt Wal-
ter Hasenclever, 1918. Kreide-
Lithographie
Oskar Kokoschka, Porträt Max
Liebermann, 1923. Kreide-Litho-
Iophie
skar Kokoschkd, Aus dem Zr-
klus "Kam? Lear": im und der
Narr, m . Kreide-Lithographie
Salzburg erhält graphische Sammlung
des 20. Jahrhunderts
Auf Grund eines Beschlusses einer Sitzung der
Salzburger Landesregierung im Dezember 1975 wird
das Bundesland von der Erzdiözese Salzburg das
„Rupertinum" - ein schönes Altstadthaus am Ende
der Sigmund-Haffner-Gasse gegenüber der
Franziskanerkirche - erwerben mit der Bestimmung,
hier eine graphische Sammlung aufzubauen.
Der Galeriebesitzer und Verleger Friedrich Welz
wird in dieses neu zu errichtende Museum als den
einen Grundstock seine über 500 Blatt Zeichnungen
und Druckgraphik Oskar Kokoschkas einbringen.
Zugleich sollen mehrere 1000 Blatt aus der von Slavi
Soucek geleiteten „Galerie Kunst der Gegenwart"
der Basis dieser neuen Sammlung einverleibt werden.
Die Verwaltung der künftigen Institution soll mög-
licherweise durch eine Gemeinschaft von
Landesregierung und Residenzgalerie zusammen mit
Professor Welz und Professor Soucek
wahrgenommen werden. Wertgesicherte Beträge
für alliöhrliche Graphikankäufe sollen sichergestellt
werden, auch soll ein Verein der Freunde gegründet
werden, um der Sammlung auch private Gelder
zuführen zu können.
Diese graphische Sammlung soll ausschließlich
europäischen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts
gewidmet sein. Mit ihrem bedeutenden Grundstock
könnte sie sowohl als vorzügliches Beispiel einer
repräsentativen Dokumentation als auch einer Lehr-
und Studiensammlung zu einem zentralen
Kristallisationspunkt zeitgenössischer Kunst in der an
wichtigen Werken der Kunst des 20. Jahrhunderts
wahrhaft armen Universitötsstadt werden -, daß
einige gerade von Friedrich Welz der Universität
gestiftete Skulpturen Aufregung und zutiefst
provinzielle Skandale entfacht haben, ist genügend
Kommentar für die Notwendigkeit einer solchen
Sammlung.
Da ia außerdem das „Europäische Jahr des
Denkmalschutzes" keinesfalls mit dem
31. Dezember 1975 enden soll, so könnte aus dieser
„Revitalisierung" des in Privatwohnungen nur sehr
schwer umwandelbaren ehemaligen Instituts-
geböudes der „fürsterzbischöflichen salzburgischen
Domkapell-Knaben" ein Ruhmesblatt der Denkmal-
pflege und Altstadterhaltung in Salzburg werden.
Neben einem schönen Arkadenhof und einem
großen Saal im ersten Stack mit einer halzgetäfelten
Decke des "I7. Jahrhunderts birgt das Haus so viel
architektonische Qualität, daß bei einer
mustergültigen Restaurierung auch von dieser Seite
her ein internationaler Erfolg sicher sein wird.
Hier darf einmal gebührend vermerkt werden, daß
sich die Kulturabteilung der Salzburger Landes-
regierung keine Gelegenheit entgehen läßt, um für
die Pflege der historischen wie besonders auch der
zeitgenössischen bildenden Kunst einzutreten; daß
der zuständige Ressortchef und der beamtete Leiter
dieser Abteilung nicht zu ienen Personen gehören,
deren „lnitiativen" sich im üblichen „man sollte, man
könnte, man müßte . . ." erschöpfen. Landesrat
Dr. Herbert Moritz und Hofrat Dr. Peter Krön
beweisen unablässig, daß sie sich mit ihrer ganzen
persönlichen, immer präzisen und gekonnten
Tatkraft um die Förderung der bildenden Kunst in
Stadt und Land Salzburg bemühen.
Im Herbst 1975 ist in buchtechnisch hervorragender
Edition das in Gemeinschaftsarbeit von Hans
M. Wingler und Friedrich Welz entstandene
vollständige Werkverzeichnis der Druckgraphik
Kokoschkas erschienen. Da die in die neue
graphische Sammlung im „Rupertinum" durch
Friedrich Welz einverleibten Kokoschka-Blätter alle
525 Katalognummern dieses Werkverzeichnisses in
hervorragenden Abzügen beinhalten, wird damit
Salzburg die vollständigste Sammlung aller
druckgraphischen Blätter von Oskar Kokaschka
besitzen.
Franz Wagner
A7