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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

pochen zusammengestellt Die Szene, die 
' Zeit um 1200 spielt, ist in einen Raum 
t. Jahrhunderts verlegt. Die Bürger, die um 
lerzog gruppiert sind, tragen Gewänder 
S. Jahrhunderts, der Herzog ist als Ritter 
eidet" in der Art, wie es im Theater des 
thrhunderts üblich war. Im Hintergrund 
ein spätgotischer Luster Van Eyckscher 
wg über einem Tisch mit Tafelgeschirr des 
hrhunderts. Im Vordergrund ist eine Geld- 
zu sehen, wie sie zur Zeit der Napoleo- 
n Kriege in Gebrauch war. Blicke und 
1 der beteiligten Personen sind von der 
alischen Lieblichkeit der Wiener Bieder- 
ailder geprägt". 
lben Tendenzen entspricht das überaus 
und detailreich gemalte Historienbild Jo- 
enkwalds von 1872, den Einzug Leopolds 
rlorreichen in Wien darstellend (Abb. 13), 
b seines starken Realismus zu einer der 
testen Illustrationen in historischen Reprä- 
ionsbüchern geworden ist. Kein anderes 
ann so deutlich die Krise der Historien- 
ai erweisen wie dieses, war doch die Hi- 
imalerei während der 2. Hälfte des 19. 
JhdEflS aus dem Verlangen nach getreuer 
zrgobe großer und für die Vaterländische 
ichte bestimmender Ereignisse immer mehr 
ner Geschichtsillustration geworden, die 
amit begnügte, geschichtliche Einzelereig- 
znschaulich wiederzugeben. 
fahl war der letzte der Historienmaler ge- 
, der in seinen Entwürfen für die Fresken- 
ttung der Ruhmeshalle im Arsenal den 
:h unternommen hatte, im Rahmen eines 
sch-allegorischen Programms Allgemein- 
es aufzuzeigen. Der Babenberger Fried- 
l., der die Mongolen besiegt (Abb. 15), 
neben Karl dem Großen, der die Awaren 
16) vernichtet, nicht als Einzelperson ein 
nal erhalten, sondern Aufgaben und Tu- 
n eines christlichen Heerführers der Nach- 
(ünden. Kaiser Franz Joseph lehnte die 
rfe ab und beauftragte Carl Blaas mit 
resken. Seine Bilder (Abb. 17-20) zeichnet 
'eude am Schildern von Details und der 
zum episodenhatten Erzählen aus. Es sind 
ichtsbuchillustrationen, die iene Figuren 
ane historischen Momente aus der Baben- 
r-Zeit aufgreifen, die dem 19. Jahrhundert 
dhaft erschienen, die aktualisiert werden 
I, um sentimentale Gefühle im Betrachter 
'zurufen, die sein nationales, Vaterländi- 
Bewußtsein stärken sollten. Leopold lll. 
ticht als Heiliger gezeigt, sondern im Mo- 
als er die ihm angebotene Reichskrone 
zweist, Leopold Vl. nicht als frommer Stif- 
n Lilienfeld, sondern als idealer romanti- 
Ritter, der Schlacht und Kunst gleicher- 
1 zu schätzen weiß und durch und durch 
ist, Heinrich ll. nicht als Gründer der 
enkirche, sondern als derienige, der Öster- 
zum Herzogtum führte, und schließlich 
ld l. der Erlauchte, dem die Erstürmung 
telk gelang und der von Kaiser Otto mit 
lsterreichischen Mark belehnt wurde, als 
wifizierte Tapferkeit. 
eligiöse Lebensgrund, der dem Zeitalter 
arocks seine metaphysische Einheit verlie- 
iatte, ist für das 19. Jahrhundert ohne 
tliche Bedeutung. Die barocke Allegorie 
Heiligen mußte ebenso wie sein Repräsen- 
sbild lehrhaft sentimentalen Geschichtsbil- 
weichen, deren Aufgabe es war, gesell- 
sbildend zu wirken. Dementsprechend wan- 
r ist der Typus des ldealporträts des ein- 
l Herrschers, der nun ie nach Zusammen- 
der Szene bartlos oder mit Bart, jugendlich 
gereift wiedergegeben wird. 
17 
18 
19 
20 
Carl Blaos, Die Erstürmung von Melk durch 
Leopold den Erlouchten, um 1358. ÜllLeinwand, 
37x85,8 cm. Wien, Historisches Museum der 
Stadt Wien 
Carl Blaos, Leopold der Heilige weist die ihm 
angebotene Königskrone zurück, um 1360. Öl! 
Leinwand, 365x813 cm. Wien, Historisches 
Museum der Stadt Wien 
Carl Blaos, Friedrich I. Barbarossa belehnt Hein- 
rich ll. Jasomirgott und Heinrich den Löwen, 
um 1860. UllLeinwand, 36,4x 88,6 cm. Wien, 
Historisches Museum der Stadt Wien 
Carl Blaos, Leopold der Glorreiche als Förderer 
von Kunst und Wissenschaft, um 1860, Öllein- 
wand, 36,4 x 88,6 cm. Wien, Historisches Museum 
der Stadt Wien 
Es sind künstliche Versuche, Themen und Perso- 
nen, die der Tagespolitik wichtig erscheinen, in 
fernen Zeiten darzustellen. Die geschichtliche Er- 
kenntnis, die aus diesen Bildern zu gewinnen ist, 
ist nicht dazu angetan, die babenbergische Epo- 
che zu erhellen, sehr viel mehr aber die histo- 
rische Stellung Österreichs im 19. Jahrhundert 
weiter zu erfassen. 
Anmerkungen 18,19 
" Egger Hanna, Das Nochleben der habenbergischen 
Epoche in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts in: 
Kot. 1000 Jahre Babenberger, S. 639 tt. 
"' Vgl. ebendort, S. 641. 
Ü Unser Autor: 
Dr. Hanna Egger 
Bibliothek des Österreichischen Museums 
für angewandte Kunst 
1010 Wien, Stubenring 5
	        
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