gebogenen oder rechteckig gebrochenen Linien, versteigt sich aber auch
zu Reihen entenartiger Vögel, kleiner Männchen, zuletzt sogar zu ganzen
Kriegern mit Helm, Schild und Speeren, zu Hirschen und Sphinxen.
Dabei erscheint statt der älteren missfärbigen oder ungleichen eine aus-
gesprochen rothe, braune oder schwarze Oberfiäche.
Der Haupttypus unter den Bronzegefäßen ist die unverzierte, co-
nische Situla mit zwei Henkelreifen. Die meisten anderen, in Thon vor-
handenen Formen, Reifencisten, Fußschalen, Tassen u. s. w. erscheinen
auch in Bronze, so dass man erkennt, woher die Töpfer ihre neuen
Muster nahmen. Die alterthlimlichen Palstäbe und Rasirmesser vcr-
schwinden nach und nach; dafür bietet sich zunächst eine andere leicht
gekrümmte Messerform. Die Fibeln werden viel häufiger: es finden sich
bis zu zwanzig Stück in einem Grabe, was vielleicht auch mit einer
Aenderung der Tracht zusammenhängt. Neu sind die mit buntemaillirten
Perlen besteckten Gewandhaften. Ueberhaupt erscheint jetzt mehr Schmuck
aus Bernstein, Bein, Glasemail. Bronzearmbänder sind mit Biberzähnen
und Bernstein eingelegt, Halsbänder aus Glas- und Bernsteinperlen zu-
sammengesetzt.
Gold und Silber sind noch selten; doch zeigt sich schon vielfach das
Eisen, wo früher nur die Bronze angewendet wurde: in Pferdegebissen,
Dolchen, Messern, aber auch im Schmuck, bei Armbändern, Fibeln,
Ringen, was wieder lehrt, dass dieses Metall doch noch eine gewisse
Kostbarkeit besaß.
Jedenfalls hat sich die Metallzufuhr gegen das Ende der Villanova-
stufe auch in Oberitalien erheblich gesteigert. Man besaß schon ein-
heimische Bronzewerkstätten. Aus einer derselben stammt der von Zannoni
herausgegebene Metallvorrath von 15.000 meist unbrauchbaren Obiecten,
welche in einem thönernen Fasse bei dem Thore San Francesco in B0-
logna geborgen waren. Diese Depotfunde, deren Zannoni in seinem Werke
über die fonderia di Bologna eine lange Reihe aus ganz ltalien, meist
aus Oberitalien, aufzählen konnte, gewähren uns eine anschauliche Vor-
stellung von der Art und Weise des vorgeschichtlichen Metallvertriebes.
Zannoni theilt sie in drei Classen. Die erste trägt den Charakter kleiner
Vorräthe herumziehender Bronzehändler, welche ihre Waare aus Furcht
oder aus anderen Gründen der Erde anvertrauten und nicht wieder be-
hoben. ln der zweiten Classe erkennt man ähnliche Depots herumziehender
Bronze a r b c i te r gleich den modernen KesselHickern und Zigeunerschmiedenr
Sie enthalten alle möglichen Objecte, theils ganz, theils zerbrochen und
dabei Merkmale von Gussthätigkeit. Die dritte Classe bilden endlich
solche größere Depots, welche sich nach der Menge und Verschiedenheit
der Gegenstände als Ueberreste ständiger localer Gussstätten definiren
lassen. Der Zeit nach reichen diese Hinterlassenschaften aus der reinen
Bronzezeit tief in die erste Eisenzeit hinein. Der Fund von San Francesco
ist um 600 v. Chr. unter die Erde gelangt.