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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 147)

hen. Zahlreiche Tiere, darunter ein Trut- 
bevölkern die Szene. Auf den Tod des 
Hirten Abel, der als erster von Gott selbst 
-recht bezeichnet wurde", weisen auch die 
in der Sockelzane hin, die oftmals die 
gung des Guten durch das Böse symbo- 
n. Neben dem ersten Mord steht die Dar- 
ig des Sündenfalls. Eva ist die aktive 
i, die Adam einen Apfel reicht und einen 
en in der Hand hält. Der vorne lagernde 
wird hier als Christussymbol zu verstehen 
der die große Schlange mit himmlischem 
zr tötet". Nach Kürsinger folgten nun die 
itehung Christi und anschließend das Jüng- 
ericht [die Tafeln sind zwar in anderer 
ifolge montiert, doch erhalten, nur vom 
en Gericht fehlt das erste Drittel der linken 
Die Auferstehung, als Triumph Christi 
faßt, und das Jüngste Gericht besitzen 
ikonographischen Besonderheiten, sondern 
i dem traditionellen Schema. So stehen 
iündenfall und dem ersten Mord unmittel- 
ie Vollendung des Erlösungswerkes und 
ericht gegenüber. 
der zweiten Türe sind zwei Szenen des 
Testamentes zu sehen, die typolagisch die 
JDQ Christi und seinen Opfertod am Kreuz 
urieren und gedanklich den vorangegan- 
Bildern anzuschließen sind; die Opferung 
aak und die Eherne Schlange, Kürsinger 
diese verlorene Tafel „die Schlangen Ab- 
ei der Juden in der Wüste". Die Kreuzigung 
i ist hier also nicht dargestellt, sondern 
die typologischen Bilder vertreten. Auf 
"lösungstat Christi weist auch das symbo- 
Bild des Pelikans, der seine Jungen mit 
am Blut nährt. 
lgt nun ein Bild des Gleichnisses vom 
25 Goldegg, Rittersaal, Türe in der Südwestecke 
26 Goldegg, Rittersaal, Nordseite, Anbetung der 
Drei Könige 
Anmerkungen 22, 23 
1-" RDK I, Stuttgart 19:7, Sp. 17 ft. 
" Lexikon der christlichen lkonographie, 2. Band, Freiburg 
197D, S. 286. 
armen Lazarus und dem reichen Frasser. Hier 
steht, wie in den Illustrationen der Luther-Bibel 
des 16. und "I7. Jahrhunderts, die sündhafte 
Hartherzigkeit des reichen Prassers im Vorder- 
grund, während der von den Dienern abgewie- 
sene Lazarus links im Hintergrund einsam stirbt, 
und rechts oben in Gottes(!) Schoß ruhend als 
eine unbedeutende Nebenfigur aufgefaßt ist. 
Daran schließt (nach Kürsingers Reihenfolge) die 
Tafel mit dem Gleichnis der Heimkehr des ver- 
lorenen Sohnes, von der zu beiden Seiten Teile 
verlorengegangen sind. Diese soll wohl auf die 
Rückkehr zum Vater und die gnäd e Aufnahme 
des Sohnes anspielen und, im bertragenen 
Sinn, ein Bild des zu Christus zurückfindenden 
Menschen geben. Darauf folgt die nur zur Hälfte 
erhaltene Tafel mit der Rettung Petri aus dem 
Meer (Matth. T4, 24-32), die Kürsinger als „der 
Apostelfürst Peter, als Fischer im See" identifi- 
zierte. Diese Begebenheit wird durch Tertul im 
Sinn der Taufsymbolik ausgelegt, doch scheint 
hier wohl ganz allgemein die Rettung der Seele 
durch Christus gemeint zu sein. 
Die anschließende Darstellung der Bergpredigt 
ist nur in dem breiten Mittelteil der Tafel er- 
halten. Die Bergpredigt beschreibt in den Selig- 
preisungen die Art derer, die am Gottesreich 
teilhaben, und sie erklärt die Stellung Jesu zum 
Gesetz und den Propheten, sie erläutert die 
vollkommene Gerechtigkeit und die rechte Fröm- 
migkeit, als deren Beispiel das Vaterunser ein- 
geschoben ist. Da alle Figuren in Orantengestus 
gegeben sind, könnte es sich hier um eine 
Darstellung des letztgenannten Teils der Berg- 
predigt handeln. Der Zyklus der Nordwand endet 
in der schmalen Tafel mit der Taufe Christi 
durch Johannes. Da die Taufe neben der Geburt 
Christi und neben der Huldigung der Drei Köni- 
21
	        
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