auch als Wiederherstellung der Schöpfung,
Beginn der Weltzeit" steht, schließen sich
Ing und Ende dieses Zyklus zusammen, der
I formal durch die alle Bilder durchziehenden
lschaft des Hintergrundes verbunden er-
int. Die Wiedergeburt zum ewigen Leben
h Christus wird noch symbolisch durch den
den Flammen auferstehenden Phönix in der
zelzone unter dem Taufbild angedeutet.
r den Türen der Nordseite, von denen iede
Dotierung 1536 trägt, waren noch 1839 die
er der Heiligen Georg und Antonius des
iedlers zu sehen gewesen. Beide verdanken
Anwesenheit in diesem Zyklus vor allem
Tatsache, daß sie Patrone von Goldegg
. Während das Potrozinium der Pfarrkirche
Beorg ist, findet sich auch auf dem 1965 auf-
eckten Fresko in der Pfarrkirche von 1330
Darstellung des hl. Antonius des Einsied-
5. Auf die Einsamkeit des Einsiedlers spielte
l auch die Darstellung des Einhorns auf
Türe unter seinem Bild an. Der in extremer
zürzung gemalte Narr mit der Armbrust auf
zweiten Türe entspricht einem Typus, der
zum ersten Mal in einer Erlanger Hand-
hnung (Erlangen, Univ.-Bibl. Bock Nr. 12)
dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts
lweisen lößt, und u. a. auf der Kreuzigung
Meisters der Benediktbeuerner Kreuzigung
der Marter des hl. Sebastian des Hans
s von 1501 (beide München, Alte Pinakothek)
ehen ist. Hatte der Narr in dieser Zeit die
e des Warnenden übernommen", beson-
in reformatorischen Flugblättern, so wird
e Eigenschaft durch das drohende Zielen
jeden im Rittersaal noch gesteigert. Der
ysisch bedrohte Beschouer fühlt sich auch
isch getroffen"" und wird erlebnismüßig in
27 Goldegg Rittersaal, Nordseite, Lot und seine
Töchter, Kain und Abel, Sündenfall (v. r. n. I.)
28 Goldegg, Rittersaal, Nordseite, der verlorene
Sohn, Narr (Türe), lsaak und Jakob, reicher
Prasser und armer Lazarus (v. r. n. I.)
29 Goldegg, Rittersaal, Nordseite, Jüngstes Gericht
und Auferstehung
30 Goldegg, Rittersaal, Nordseite, Christus und
Petrus am Meer, Bergpredigt, Taufe Christi
Anmerkungen 24-29
es. Schiller, lkonogrophie der christlichen Kunst l, Güters-
lOlt, 1967, s. 138.
ß Beide Heilige genossen in dieser Zeit besonders als
Ritterheilige eine große Verehrung: St. Georg als ldecll
kämpferischer Tugenden, Antonius d. E. als besonderer
Patron des Ritterstandes und als Vorbild der Ritter.
u Z. B. Lukas van Leyden, der Narr als Worner vor dem
lodreren Lebenswandel der Maria Magdalena, Kupferstictl
von 1514.
2' K. Rathe, Die Ausdrucksfunktion extrem verkürzter Figu-
ren. Studies of the Warburg Institute, Vot. B, London
1933, S. 19 ff.
"Vergl. E, Guldan, U. Riedinger, Die protestantischen
Deckenmalereien der Burgkapelle auf Strectiau, in: Wie-
ner Jahrbudl für Kunstgeschichte XVlll, Wien 1960.
S. 29-86. - R. Lieske, Protestantische Frömmigkeit im
Spiegel der kirchlichen Kunst des Herzogtums Württem-
berg, München 1973.
1' Die Meisterfrage der Malereien ist hier bewußt aus-
geklammert worden.
Ü Unser Autor:
Dr. Wolfgang Steinitz
Kunsthistorisches Institut der Universität Salzburg
Zillnerstraße 6
5020 Salzburg
die Bildsphöre einbezogen; es wird eine persön-
liche Stellungnahme „erzielt".
In diesem Zyklus wurde, wie eingangs erwähnt,
ein reformatorisches Programm vermutet. Dies
läßt sich nur in gewissem Maß nachweisen, denn
alle Bildthemen, die hier gemalt erscheinen, gab
es bereits im kirchlichen Kunstschaffen vor der
Reformation, es wurde hier auch nicht auf die
Darstellung von Heiligen (Georg, Antonius d. E.)
verzichtet. Trotzdem scheint in der thematischen
Akzentuierung protestantische: Gedankengut
wirksam geworden zu sein, ohne ausgesprochen
programmatisch in Erscheinung zu treten. Neben
dem Dominieren des Christologischen finden sich
hier Repräsentanten des Gesetzes (Moses) und
des Evangeliums (Johannes d. T.), Vorbilder
begnadeten Glaubens (Abraham - lsaak,Hl. Drei
Könige), das Wirken der Gnade (Pouli Bekeh-
rung), die Strafen der Sünde (Sodom, Jüngstes
Gericht) u. s. f., also zentrale Themen der sich
in diesen Jahren entwickelnden protestantischen
lkonographie und lkonolagie. Aber erst in spö-
teren Jahren werden in protestantischen Pro-
grammen etwa die Aspekte der Verkündigung,
Gesetz und Evangelium, oder Beispiele der Sün-
de und der Gnade in polaren Kompositionen
programmatisch dargestellt".
Das sicher nicht ganz einheitliche Programm des
Rittersaales von Galdegg vereinigt also die Ver-
bildlichung der Reichsidee mit einem Manifest
christologisch-heilsgeschichtlichen Gloubensver-
ständnisses und mit den Leitbildern ritterlichen
Lebens. Christoph Graf zu Schernberg hat als
Auftraggeber in einer Zeit der großen Krise
dieser Werte ihnen monumentale Gestaltung
verliehen und - bezeichnend für den durch Koi-
ser Maximilian geprägten Humanismus - sich
zugleich ein Denkmal errichtet".
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