Peter Richard Oberhuber
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A P. R. Oberhuher mit Usterreichs
UNOeBatschafter Dr. Jankowitsch,
New York
Weltstödte im Aquarell
Im künstlerischen (Iuvre des Malers Peter Richard
Oberhuber hat das Aquarell hervorragende
Bedeutung. Das Aquarell ermöglicht ihm, was die
Ülmalerei verwehrt: die leichte Hand, Improvisation,
Transparenz. Auf Reisen sammelt der leiden-
schaftlich Umherschauende Eindrucke. Mit
Wasserfarben bringt er zu Papier: Marktgedränge,
Mamentones, Figurliches. Die besten Stücke sind
aber die „reinen" Landschaften. Davon sind in
den letzten Jahren etliche Dutzend entstanden in
Rom, New York, Prag, Athen, Amsterdam, Paris und
so fort. Dort überall und immer hart am Motiv
hat er festgehalten, was ihm zu- und aufgefallen
ist: Ansichten, geschaute Gegend. Farbengefleck,
das an der erlebten Natur Maß nimmt. Nervöse
Malmanover entwickeln regelrechte Aquarell-
okonamie. Der Landschafter wird zum großen
Vereinfacher. Er führt die Augen spazieren, bis
sie sich an dem, worauf er es ankommen lößt,
festsehen. Den Pinsel zur Hand, lernt der
Ungeduldige Geduld. Jeweils sind es nur einige
wenige Blätter, die er von seinen Reisen nach Hause
bringt. Einmal hat er aus einem Spitalsfenster die
Grazer Döcheriandschaft gemalt, eine Stadt im
Grunen, in ihre Mulde geschmiegt, mitsamt ihren
alten und neuen Türmen. Damals hatte er Zeit und
sich die Zeit gelassen, mit der sein unruhiges
Temperament beim Wandern durch die kleine und
große Welt sonst knausert. Der Schlaßberg macht
einen grünen Buckel. Äste schneiden violette Kurven
in die Luft. Farbe wird van Farbe gestützt. Mit
Himmelsfarben ist „stimmung" beschrieben,
Morgenfruhe, Abendschatten, Hitze und Glast.
Ein andermal ist es mit breitem Pinselgewisch
hingekriegt: eine Handvoll Cottagehüuser an der
Londoner Peripherie, als ein Weich-Bild, durch das
Dunkelfarben wie Zaune fuhren. Oder es passiert
so, daß er einer Vorzeichnung entlangfärbt; die
Farben saugen sich in den Konturen fest, wuchern
wie Maas auf den Steinen. Sa erscheint die
Akropolis als etwas Duttiges. Die Pappeln der
Via Appia stecken wie Maiskolben in ihrer Blätter?
schale, Fichtertgrün vor Zitronengelb. Seine
Spezialitat ist die kühle Palette. So malt er das Meer
vor Albanien [mit dem Himmel daruber) ganz in
Grau und Blau; läßt er Reste Papierwetß dazwischen
blitzen, eine noble Gischt, nicht nur, um der Technik
zu frönen, sondern als Wellenspiel zu iiluministischer
Verlebendigung. Kunst ist Weglassen. Diese Tugend
eines Zeichners gilt auch für Oberhubers Aquarelle
malerei. Zum Beispiel, wenn er Minarette und
Kuppeln in den pfirsichtarbenen Himmel verlaufen
läßt. Ein Haus im Vordergrund ist wie eine schiefe
Wand, ein bleiches Trapez. Mitunter purzeln
Farbflecken herum. Wenn die Schrebergarten
draußen tn New Jersey Farben schwitzen, als waren
sie Stiefmutterchen, wenn die Luft grün gesprenkelt
ist wie von expladtertem Spinat. Am Himmel grenzt
waßriges Rosa an ebensoiches Lindgrun. In ieder
Sparte und für iede Generation gibt es denienigen,
um den man nicht ohne weiteres herurnkammt: um
den man indessen herumkommen muß, um selber
einer zu werden. Fiir zwei Generationen landschaf-
tender Aauarellisten sind Darstellungsweise und
Aauarelltechnik eines Cezanne in dieser Bedeutung
vorbildlich gewesen. Dem Oberhuberschen Anblick
van San Gtmignano merkt man die Auseinander-
setzung am Beispiel Cezanne das Vereinfachen der
Hauserklotze zu Würfel, Kegel und Kubus, ein
Modulierenwollen anstatt des Modellierenmüssens.
Freilich wird man der Rolle Oberhubers (für die
steirische und in der österreichischen Malerei] nicht
gerecht, wenn man den nachcezannischen
Akademiker ausspielt. Zum Beispiel hat er in New
York düsteren Wolkenkratzern malerisch uber die
Schulter geschaut. Auch im Central Park wuchern
hinter kobaltblauen Baumästen Wohnsilos und
Hoteltürme. Dazu lößt er die Farbe grallen, stetne
grün und violett, wie er bei einer Ansicht der
Normannischen Gärten zu Rhodos farbig auftrumpft
oder ein anderes Mal ins Lyrische schwingt oder
sich neusachlich zurückhölt. Malerei ist auch für ihn
ein großer Topf van Möglichkeiten, aus dem er das
ihm Passende zieht, wie das Kaninchen aus dem
Zylinder. Oder sich Möglichkeiten und Lösungen
zuspielen lüßt, wie es die Farbe kann, wie es die
Farbe will. So sind in den letzten Jahren ein paar
Dutzend recht erheblicher Blatter entstanden. Die
Wett, wie sie ihm vorkommt, wie er ihr uber den
Weg läuft, ist ihm stets Aufgabe genug gewesen.
Eine Aufgabe, für die es dafursteht. Auch das
Nachschrnecken. Otto Breicha
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