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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 147)

 
A. und G. TRIPOLD 
Stets reiche Auswahl 
an reizvollen Antiquitäten 
SALZBURG. Giselakai 15. Tel. O62 22l72272 
Seit über 425 Jahren 
 
 
Tradition 
197a Fortschritt 
Varia 
Solzburger Landesregierung stiftet 
bedeutungsvollen Architekturpreis 
Hunderte neuer Hochbauten, hunderte neuer 
Kilometer von Straßen und Autobahnen, viele 
weitere kanalisierte Bachlöufe und trockengelegte 
Wiesen, alles das spielt sich in einem Raum ab, 
der mit seinen natürlichen und überaus empfindlichen 
Lebensgesetzen absolut unvermehrbor und 
unersetzbar ist. Ebenso unübersehbar ist heute der 
Mißbrauch überkommener qualifizierter Bau- 
elemente, wodurch im alpinen Bauen „Rustikalität" 
und „HeimatverbundenheiW vorgetäuscht werden 
sollen: Man vergleiche nur eine Lungauer Bauern- 
hofsiedlung mit manchem Alpincenter einer 
fragwürdigen Fremdenverkehrspolitik oder die 
historischen Bauernstuben im Tiroler Volkskunde- 
museum mit manchen Rustikalappartements eines 
„kultivierten" Wohnens. 
Angeregt durch ihr Kulturreferat hat die Salzburger 
Landesregierung die Schaffung eines gutdotierten 
Architekturpreises beschlossen. Damit sollen 
qualitätsvolle Bauten gewürdigt werden, die aus 
dem Geist und mit den architektonischen Mitteln 
des 20. Jahrhunderts die Forderung nach tatsächlich 
landschaftsgebundenem Bauen in besonderer 
Qualität erfüllen. Für den für 1976 vergebenen 
Preis bestand die Jury aus den Wiener Akademie- 
professoren Roland Rainer und Friedrich Achleitner 
und aus Prof. Dr. Otmar Barth, Brixen; prämiert 
wurden das durch Lois Welzenbacher1930-1932 
geschaffene Haus Heyravsky bei Zell am See und 
das Kongreßzentrum in Badgastein von Architekt 
Dr. Gerhard Garstenauer. 
„Eingehen auf den Geist der Landschaft, Hingabe 
an den Lebensrhythmus . . ." - das waren für 
Lois Welzenbacher (1889-1955) bestimmende 
Kriterien, als er vor mehr als vierzig Jahren für den 
Arzt Dr. Heyrovsky in Thumersbach bei Zell am See 
ein Wohnhaus baute. Das Haus folgt mit seinem 
gekrümmten Grundriß den Schichtenlinien des 
Geländes, in das es durch niedrige, begleitende 
Stützmauern organisch eingebunden wird. Die 
fächerförmig angeordneten Wohne und Schlafräume 
öffnen sich stets in einer weiten, gekrümmten 
Fensterwand, durch die man den weiten Blick über 
den See genießt. 
Das vom Salzburger Architekten Dr. Garstenauer 
geplante Kongreßzentrum wurde van der Gemeinde 
Badgastein in den Jahren 1970-1974 errichtet. Der 
Jury schien es beispielhaft sowohl in bezug auf 
seine architektonische Einbindung in die durch die 
großen Hotelbauten geprägte städtische Situation 
des Kurartes als auch hinsichtlich der außergewöhn- 
lichen Topographie und der Lösung dieses Problems: 
Im Zentrum des Ortes situiert, wurde die am Fels 
geführte schmale Straße zu einer großen Plattform - 
als dem „Dach" des Gebäudes - erweitert, die 
weit in die Schlucht varkragt und so dem Kurort 
ebenso eine „Piazza", einen Ort der Begegnung, 
wie einen grandiosen Aussichtsplatz schenkt. 
Die Jury hat deshalb mit Recht betont, daß den 
beiden Architektenpersönlichkeiten ein gemeinsamer 
Standpunkt eigen ist: Wissend um die Werte der 
Tradition und der Vergangenheit haben sie sich dem 
Ruf und den Forderungen unserer Zeit gestellt. 
Franz Wagner 
Lois Welzenbacher, Haus Heyrovsky bei Zell am See, 
:a.'l930-'l932 
Wagnefsche Univ.-Buchdruckerei Buchroithner 8 C0.. 
Innsbruck, Erlerstraße 5-7 ' Telefon O52 22129761 
46 

	        
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