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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

estreckte Gartenfront des Haupttraktes hat 
auf 15 Fensterachsen reduziert, wodurch 
auch der Mittelpavillon auf fünf Achsen 
rumpft ist. Von diesen Vereinfachungen ab- 
en, weicht die Bauführung in keinem we- 
:hen Punkt von der Stichabbildung ab. Auch 
'Fassadengliederung ergeben sich nur nach 
gfügige Unterschiede. 
gegenwärtig stark herabgekammene Ge- 
a zeigt nicht mehr die vorgesehene Akzen- 
lng der einzelnen Trakte in der Dachfarm, 
beweisen die im Dachstuhl erhaltenen Re- 
des ursprünglichen Mansarddaches eine 
nerscheinung in Übereinstimmung mit der 
dung. 
wird mit der Annahme nicht fehlgehen, daß 
itich, der auch die räumliche Situation zu- 
en des barocken Ideals der weiten Fläche 
lscht, auf ein noch großzügiger konzipier- 
'orpraiekt zurückgeht. Die Veränderungen 
zr Ausführung steigern iecloch die land- 
tsbezagene Wirkung des Bauwerkes. Das 
elockerte der Anlage, der reizvollere Wech- 
er Ansichten, dies alles ist im Proiekt noch 
zkgedrängt. Hand in Hand mit der räum- 
t Bescheidung dürfte auch erhöhte prakti- 
Benützbarkeit den Anspruch auf Repräsen- 
1 etwas zurückgedrängt haben. 
t Haltung spürt man auch in den ausgeführ- 
Erundrissen. Obwohl die innere Aufteilung 
l spätere Einbauten teilweise zerstört ist, 
sich die ursprüngliche Organisation klar er- 
en. Der zum Garten orientierte Haupttrakt 
len Räumlichkeiten des Mittelpavillons hatte 
herrschaftlichen Ansprüchen Rechnung zu 
an; die beiden hofseitigen Flügel dienten 
Hausmeisterwohnungen bzw. als-Stallung. 
verzichtete man sogar auf die symmetrische 
lndlung der Fassaden. 
rend die noch in Resten erhaltenen Stuck- 
len am Plafond des Pavillons etwas reicher 
liert sind, zeigen die übrigen Räume nur 
einfache Absetzung der Deckenspiegel. Da 
Schloß im Nachlaßinventar von 1746 nicht 
:heint, ist anzunehmen, daß hier auch keine 
indere Innenausstattung vorhanden war". 
.örper, Fassadengliederung und Detailfor- 
lassen uns wiederum in Hildebrandt den 
itekten erkennen. Überzeugend ist hier der 
(leich mit den Nebengebäuden des Unteren 
edere oder der Schlösser in Schönborn und 
March. Auch die kugelbesetzten Torpfeiler 
;eknickten Voluten gibt es in entsprechender 
iildung im Schönbornschen Schloßpark und 
:hloßhof (Abb. 18). 
eine Datierung sind nahezu keine stilistischen 
altspunkte gegeben, denn dreiseitig ge- 
xssene Hofanlagen finden sich bei Hilde- 
ldt in ieder Schaffensperiode. Desgleichen 
die lnstrumentierung der Fassaden keinen 
uß auf eine zeitweise bevorzugte Verwen- 
g zu. Da auch das Archivmaterial keinen 
tchluß liefert, kann lediglich aus Wahrschein- 
Leitsgründen eine Entstehungszeit im Anschluß 
iie Vollendung der Göllersdorfer Schloßan- 
5 während des zweiten oder dritten Jahr- 
tts angenommen werden. Denn nach 1731, 
Friedrich Carl schon nach Deutschland über- 
elt war, erscheint diese wenig glaublich. 
znn Jacob Michael Küchel hatte wirklich 
nd, das „schöne Lust und Jagdschloss Boh- 
' besonders herauszustreichen, „welches ein 
regulares gebäu, die Wohnungen von guter 
aration, die Silduation zur Fasanerie schön 
seiner Kellerey und Pferdtstallung wohl ver- 
en"". 
IERBURG 
seiner Herrschaft Göllersdarf konnte der 
 
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I cbrlßwn; 
anuhvinrtrqqrdugk 
Anmerkungen 38-53 
3' Wien, Schänborn-Ardtiv, Fasz. 312. 
" Küchel, Reisebericht (zit. Anm. 26], fol. 277. 
"' Wien, Scttänborn-Arctiiv, n. 4D, Kap. Friedrich Carl am 
1. 6. 1715 aus Laxenburg an Lothar Franz. Zit. nach 
Schänborn-Quellen, Nr. 435. 
" Stich von G. M. Vischer, 1672, VUMB 90, der hierin mit 
dem Grundriß im Sammelband übereinstimmt. 
" Der in Übereinstimmung mit dem Stich ausgeführte Dach- 
reiter verschwand erst in jüngster Zeit. Vgl. dazu die 
Blätter in der Topographischen Sdmmlllng der NU Lan- 
desbibliathek, Wien. 
ff L. Gorke, Die Weyerburg, in: Heimatbuch des Bezirkes 
Hollabrunn, ll, HolIabrunn1951, S. 143 f. 
"Wiesentheid, Schönborn-Archiv, Lothar Franz, Fasz. 774. 
Orig. eigh. Friedrich Carl am 11. 12, 1715 aus Wien an 
Lothar Franz. Zit. nach Schönborg-Quellen, Nr. 469. 
ff Friedrich Carl am 29. 10. 1713 aus Schönbarn an Lothar 
Franz. Zit. nach Grimschitz, 1959, S_ 212, Anm. 7. 
" Der Grundriß des in das Jahr 1719 datierten Entwurfs- 
komplexes zum Neubau des Göttweiger Stiftes erstmals 
ubliziert bei E. Ritter, Neue Forschungsergebnisse zur 
Eau- und Kunstgeschichte des Stiftes Gättweig, in: Mitteil. 
d. Kremser Stadtarch., l, 1961, S. 57 ff. - Zur Relevanz 
der ersten Planung für die Baudurchflihrung Rizzi, Hilde- 
brandt - Ergänzende Forschungen (zit. Anm. 1), S. 42 ff., 
bzw. Ders Er önzungen zur Baugeschichte des Stiftes 
Göttweig, in Vär. Jb. . Kunstgesch, XXIX, 1976. 
"Matthias Beln, Natitia Hungariae Navae Geagraphico 
Historica. Partis Primae Cis-Danubianae, Tomus tertius, 
Viennae 1737, S. 515 ff. (Usterr. NationalbibL, Hand- 
schriftenslg.) - Vgl. Rizzi, Hildebrandt - Ergänzende 
Forschungen (zit. Anm. 1), S. 131 ff. 
"Vgl. Rizzi, Hildebrandt - Ergänzende Forschungen (zit. 
Anm. 1), S. 33 ff_ 
" Siehe audt W. Kitlitschka, Der 
Gartenpavillon des 
Schlosses in Obersiebenbrunn in Niederösterreich, in: 
gstagrrf} Zeitschr. f. Kunst u. Denkmalpflege, XXI, W67, 
f" Küchel, Reisebericht (zit. Anm. 26), fol. 277. 
5' Wien, Schönborn-Archiv, Fasz. 312, Herrschaft Weyerburg, 
vorn 18. 12. 1746. - Für den Hinweis und die freundl. 
Überlassung der eigenen Abschriften danke ich Herrn 
Dr. M. Koller, Akad. Rest., Wien. - Über die Zusammen- 
arbeit des 1714 verstorbenen Peter Strudel mit Hilde- 
brandt und die besondere Wertschätzung durch Friedrich 
Carl Sdtönborn siehe M. Koller, Peter Strudel, phil. Diss., 
Wien 1972, sowie in erweiterter Form, Ders., Dar unbe- 
kannte Künstlerkreis von J. L. Hildebrandts Frühwerk. in: 
Alte und moderne Kunst, 1301131, Wien 1973, S. 29 ff. 
ff Zu Kupazkys Prinz-Eugen-Porträt vgl. E. A. Safaiik, Zum 
Anfang des Wiener Aufenthaltes Johannes Kuaezkys, in: 
Mitteil. d. Usterr. Galerie, 8 Jg., 52, 1964, S. 10 ff. - 
Nach Hantsch, Reichsvizekanzler Sdlönbarn (zit. Anm. 1), 
S. 433, Anm. 1, im Göttwaiger Archiv ein Brief des 
Reidlskanzlers Lathar Franz v. Sctlönbarn an Kupezky 
von 1715 mit einem künstlerischen Auftrag. „ldi vermute, 
daß um diese Zeit eine Verbindung Bessels und des 
lleichsvizekanzlers mit ihm bestand." 
5' Eine Verbindung zum Künstlerkreis Hildebrandts - siehe 
Lit. Anm. 51 - ließe sich auch durch die Mitteilung bei 
G. Aurenhammer, Die Handzeicflnungen des 17. Jahrhun- 
derts in Usterreidl, Studien zur österr. Kurlstgesdn, I, 
Wien 1958, S. 21, herstellen, wonadl Kupezkv nach 1709 
als „Assoziierter" in der Akademie Peter Strudels ge- 
wirkt haben soll. Vgl. M. Koller, Die Akademie Peter 
Strudels 1688-1714, in: Mitteil. d. Usterr. Galerie. 14, 
Wien 1970, S. 5 ff. - Als Kupezky 1723 fludttartig Wien 
verließ, war Hildebrandt 55 Jahre alt. Dem Alter des 
Dargestellten nach zu schließen, dessen Charakterzüge 
gar wohl zu unserer Kenntnis der eigenwilligen Persän- 
lidikeir Hildebrandt: passen könnten, mag das Bild nicht 
allzulang vor Kupezkvs Abreise entstanden sein. -- Der 
Hinweis auf das - bislang einzig bekannte - Porträt 
Hildebrandts in den Kunstsammlungen der Bllfq von 
Krakau bei E. Hubala, Rez. Grimschitz 1959, in: Christli- 
che Kunstblätter, I, Linz wen, s. 24, Anni. 1. - Bei Franti- 
sek Dvaiak, Jan Ku ezky, Der große Portrdtmaler des 
Barock; Frag 1956, Abb. 9, ahne weiterer Hinweise. - Für 
die Überlassung der Abbildungsvorlage sei Herrn Hofrat 
Dr. H. Aurenhammer, Direktor der Usterreicltisctien Gale- 
rie, vielmals gedankt. 
Reichsvizekanzler 1715 auch noch die nö 
anschließende Herrschaft Weierburg samtS 
aus dem Besitz des Baron Hochberg dazue 
ben. Die Korrespondenz dieser Zeit ber 
über ein „ganz eingerichtetes, wohl rerr 
nirtes schloß, welches roro in Austria ext 
auf einem berg lieget". 
Die Anlage in ihrer Fassung des 16. Jal 
derts ordnet sich um zwei Höfe an, eine 
seitig von zweigeschassigen Trakten umgel: 
nahezu quadratischen hinteren Hof, dem s 
die Flügel eines größeren Varhafes ang 
sind. Von diesen ist nur der nordseitige 
zweigeschossig, welcher jedoch iünger ist a 
in sich geschlossene Kernbau der Altburg 
beiden anderen Seiten bilden schmale el 
dige Trakte (Abb. 22-24). 
Diese am Ausläufer eines hügeligen M 
situierte, ehemals wehrhafte Anlage se; 
der heute trockene Wassergraben. An dei 
und Westseite fällt das Gelände stark ak 
in der Talsenke zu Füßen der Burg lieg 
gleichnamige Markt mit der von Hildef 
1730 umgebauten Kunigundenkirche. Ni 
führt die Ortsstraße vorbei, von der an 
Zutritt über eine gewölbte Brücke in den i 
ren Burghof führt. Zur Wehrhaftigkeit de 
lage gehörte früher auch eine äußere L 
sungsmauer mit polygonalen Ecktürmen, 
Fortsetzung der Vorhofflügel zur Altburg 
Zwinger einschloß". 
Die Ansicht vom Ort her flankieren rund 
türme, und ebensolche Erker weist die St 
des hinteren Viertrakters auf. Die Fassade 
angegliedert; lediglich ein Putzband tren 
beiden Geschosse optisch voneinander. 
regelmäßigen Achsabständen sitzen die f 
mit einfachen Sohlbänken und Verdachun 
der nackten Mauer. Auch die Hauptfront 
durch das blockhafte Portal mit der kri 
Bandrustika stärker betont. Etwas mehr B 
auf Symmetrie nimmt der Nordflügel des ' 
fes. Hier befindet sich das Stiegenhaus n 
einarmigen Treppe zum Wohngeschoß. Eir 
tere Hauptstiege ist noch seitlich der Durt 
zum hinteren Hof angeordnet. Qualitl 
Stuckdecken und offene Prunkkamine in d 
genehm proportianierten Wohnräumen 
als letzte Zeugen einen repräsentativen 
ausbau zur Barockzeit erkennen, der 
schmucklosen Äußeren der alten Burganla 
genübersteht (Abb. 25-27). 
Der Schänbornsche Sammelband enthält 
den Grundrissen auch eine Ansicht des Scl 
Weierburg (Abb. 19-21). lm Gegensatz z 
beschriebenen Bauwerk zeigen die Blätte 
eine regulierte Anlage, umgeben von ba 
Zier- und Nutzgärten. Entlang einer We 
Achse werden die zwei verschieden große 
vierte neu orientiert, so daß mit den Flügl 
ersten Hofes und den flankierenden Eck 
eine strenge Symmetrie erreicht wird. Zul 
hof führt eine Treppe in der Hauptochse 
wobei iedoch die Zufahrt von Norden 
beibehalten wird. Südseitig findet sich nur 
falls ein zweigeschossiger Hofflügel, als P 
zum nordseitigen Bestand. Diesen Hof s 
ein schmaler ebenerdiger Trakt ab. Sei 
rassendach gibt den Blick in den Vorhof fr 
Anstelle der unregelmäßigen Fensteraus 
treten regulierte, von Rustikabändern ein; 
Fassaden mit genutetem Erdgeschoß und 
gliedertem Obergeschoß. Die einfachen F 
formen sind vom älteren Gebäude übernc 
Die Auszeichnung der Hauptfront wird 
verdoppelte Fenster über dem alten Port 
durch einen Dachreiter erreicht". Wie e 
sicht, ist auch dem Grundriß der Versuc 
symmetrischen Schließung unter größttni
	        
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