Aktuelles Kunstgeschehen l Österreich
at Mahringers in das „Clsterreichische" zu
en versuchen. Diese Leibhaftigkeit des Körpers
des Raumes, die sich selbst in den spirituellsten
eilen Mahringers (etwa „Bergstudie", Aquarell,
I dokumentiert, dieser Prunk der kontrapunktisch
polyphon gebrauchten Farben (etwa „Berg-
xturen", Öl, 1970), diese Malkultur, die
lichkeit mit Geistigkeit verbindet, dies alles
l ihn in eine Reihe mit Kolig, mit Boeckl, mit
'auer.
erie Academica
10 Bruni
Freude und die Beruhigung über das leicht
nnbare sollten den Besucher manches nicht
sehen lassen. Brunis Stilmittel entbehren
ativer Zurschaustellung. Gewiß werden die
Ive zur bildnerischen Auseinandersetzung von
Ien" Dingen gebildet, von dem Körper eines
nen Mädchens, von subtil arrangierten
enwürfen, von leise fallendem Laub. Doch da
nmert hinter der Genauigkeit leise Ironie durch
znitestazione popuIore"). Da ist mit etwas Laub
trbst ll") ein „klassisches" Stilleben fixiert,
„natura morta"; die Linien eines noch
rebenden Blattes scheinen sich im Raum
ulösen. Da gibt es ein „Lager mit Lilie", voll
surreal geistigen Hintergründen. Und die
iso wie das Strichgefüge virtuos gehandhabte
arellierung schafft eine vollendet malerische
Haut, den Sinnen und dem Geist entgegen-
mend: Die Nachbarschaft etwa des Aprikosen-
mit seinen feinst gestuften Valeurs zu den
tönen in „Faltenwurf mit Meer und Möwe"
lt hohe Ansprüche.
rird deutlich, wie sehr die geistige wie
mische Virtuosität solchen Zeichnens Konkretes
Abstraktem verbindet, wie sehr aus der
rstellung" alltäglicher Dinge Meditation und
ickung erwachsen können. Nicht die
clichkeit, sondern ein Traum von der
:lichkeit wird in diesen „realistischen" Bildern
tigt. Die Realität wird nicht herbeigehalt,
ern unserem Zugriff entzogen, real abersind die
'ige Qualität der künstlerischen Phantasie
a Brunis und sein handwerkliches Können.
I. 10)
eumspavillon: Naive jugoslawische
st
Kulturamt der Stadt Salzburg und das
aurger Museum Carolino Augusteum
nstalteten unter dem Titel „Fenster zum
schen" eine Ausstellung naiver iugoslawischer
.t aus zwei Generationen. Von Dragan Gazi,
a Generalic, Milan Generalic, Stiepan Ivanec,
Lackovic-Croata und Branca Lavak waren
erglasbilder, Holzskulpturen und Zeichnungen
zhen.
. 11) Franz Wagner
bruck, Landesmuseum Ferdinandeum
I Plattner
umfassende Darstellung des graphischen
kes des Südtiroler Künstlers: Radierungen und
igraphien aus den Jahren 1963 bis 1975. Die
ohik spiegelt alle iene Themen und
ristischen Kombinationen wider, welche in
ners Gemälden zu finden sind: Der Mensch in
er Lebensexistenz, in seinem Verhältnis zu sich
st und zu seiner Umwelt. Das Werk zeigt eine
zetontere expressive Aussage mit einer
inderen Neigung zum Makaber-Dekadenten.
sozialbetonler Realismus wandelt sich in den
en Jahren zur Schilderung alltäglicher Motive
allgemeingültiger Zustandsschilderungen.
5.-29. 8. 1976)
In Egger-Lienz
Anlaß der Ausstellung war der fünfzigste
astag des Malers. Von den durch Defregger
"ägten frühen Bildern bis zu den letzten
ach monumentalen Werken war die ganze
Entwicklung zu verfolgen. Eggers Menschenbild ist
ein einziger Dialog mit dem Leben auf ein
unentrinnbares Ziel zu, den Tod. Die Ausstellung
wollte das künstlerische Bild Eggers frei von
politischen und emotionellen Akzenten neu
formulieren, was sicher gelang. Es waren 63
Gemälde aus öffentlichem und privatem Besitz
zusammengetragen. 28 Handzeichnungen und
Lithographien ergänzten die Ausstellung.
(77. 7.-G. 10. 1976) - (Abb. 12)
Kärnten
Villach, Galerie an der Stadtmauer
lronimus
Der Architekt und Publizist Gustav Peichl, der unter
dem Pseudonym lronimus zuerst in Zeitungen mit
seinen Karikaturen bekannt wurde und dann eine
Reihe von Büchern illustrierte, zeigte seine köstlich
heiteren Zeichnungen aus den letzten zwanzig
Jahren. Die meisten Arbeiten beschäftigen sich mit
innenpolitischen Situationen Österreichs und haben
bei den Betroffenen meist ebensalches Schmunzeln
ausgelöst wie beim Publikum.
(6.-28. 7. 1976) - (Abb. 13)
Hubert Sielecki
Erste Ausstellung des Kärntners in seiner Heimat.
Er studierte zuletzt an der Kunst- und Film-
hochschule in Lodz (Polen) im Zeichentrickfilmstudio
Prof. Jerzy Katowskys. Es waren Farbfotografiken
unter dem Titel „Mutationen" zu sehen.
(9.-31. B. 1976)
Mirian Pillich
Der iunge Mariborer, der 1959 bis 1965 in Villach die
HTL besuchte und anschließend in der Schweiz und
in Deutschland arbeitete, präsentierte symbolhafte
Bilder, die als Verdichtung des Realen aufgefaßt
werden wollen. Dabei gibt es Bezüge der Farmen
zur Schrift, die in vielen Bildern eine Rolle spielt.
Eine sehr sorgfältige, ausgewogene Farbsetzung.
(7.-30. 9. 1976) - (Abb. 14)
Villach, ParaceIsus-SaaIlRathaus
Rudolf Schönwald
Der Wiener Graphiker brachte Zeichnungen und
Drucke, oft zu zyklischen Reihen formiert. im Grunde
ist er, auch dann, wenn er nur eine Stadtlandschaft
zeigt, immer engagiert. Im Villacher Katalog schreibt
er: „Meine Kunst hat sich, in meinen Augen, recht
unaggressiv entwickelt." Wer Schönwald kennt,
weiß, wie „urgemütlich" die Blätter gemeint sind.
Es ist auch sicher kein Zufall, daß die
Schwarztönungen, auch dort, wo sie eher an den
Rand gedrückt werden, etwas Bedrohliches und
Schweres haben. Ein Meister des Strichs, der weit
mehr kann, als manche, die viel geehrt und mehr als
Schönwald im Gespräch sind!
(16-28. 8. 1976) - (Abb. 15)
Oberösterreich
Linz, Neue Galerie
In Verbindung mit dem BrucknervFest organisierte
Direktor Peter Baum eine ganze Serie von
Aktivitäten in der Galerie und versuchte auf diese
Weise, Leben in eine Institution zu bringen, die in
anderen Ländern zu musealer Beschaulichkeit
erstarrt. Mit Kinderanmalaktionen, Farbfilmen über
Paul Klee, Gustav Klimt, A. Egger-Lienz, Herbert
Baeckl, Alberto Giacometti und Bernhard Luginbühl,
mit der Veranstaltung „Linzer malen Linz", bei der
alle zur Beteiligung aufgefordert wurden, mit einer
Diskussion über das Thema „Funktion und
Möglichkeit der Kunstkritik", mit Vorträgen über die
Biennale von Sao Paulo u. a., wurden die Linzer
zum Mitmachen und Mitdenken aufgerufen.
Daneben ab es noch drei Ausstellungen. (Abb. 16)
Johannes Wanke
Er zeigte zwölf großformatige Holzschnitte seines
Brudcner-Zyklus.
(2.-11. 9. 1976)
Christo
Der weltbekannte Verpackungskünstler, dessen
Running-Fence-Proiekt in diesen Tagen
internationale Aufmerksamkeit erregt, hat
Zeichnungen, Collagen und Fotos gezeigt.
(211-25. 9. 1976) - (Abb. 17)
Gmunden, Kammerhofgalerie
Anton Watzl
Der Linzer Graphiker brachte die Zyklen:
Landschaft, imaginär, Adam, Eva heute, Tennessee
Williams - „The red Devil Battery sign" und
Henry Miller - „Big Sur". Bei den imaginären
Landschaften finden wir immer wieder
faszinierende Aquarelle, Naß in Naß hingefledrt
und scheinbar ins Grenzenlose weisend. Andere
wieder gleichsam aus der Vogelperspektive, das
Land erfassend. Die Graphiken zu den literarischen
Vorlagen von Williams und Miller sind frei ieder
illustrativen Enge eher sehr persönliche
Interpretationen, ein Spiel der Phantasie. Ein
umfangreicher Katalog mit einem sehr auf die
Arbeiten eingehenden Vorwort von Peter Baum
erschien anläßlich der Ausstellung.
(4. 9-3. 10. 1976) - (Abb. 1B)
Niederösterreich
Wiener Neustodt, Galerie 9
Gotthard Fellerer
Hier spridit eine andere Generation. Nichts ist so
einfach und direkt zu fassen, alles ist verknotet,
und von vielem ist nur das Kleid, ein Fetzen Stoff
festzuhalten. Alles geht zuerst durch die Registrier-
maschine des lnlellekts. Die Federzeichnungen
haben Witz und Ironie.
(5. 10.-G. 11. 1976) - (Abb. 19)
Krems, Dominikanerkloster
Ferdinand Stransky
Mit 93 Exponaten war diese Ausstellung eine
außerordentlich reiche, und das nicht nur von der
Quantität, sondern auch von der Qualität her
betrachtet. Allein 65 Ülbilder, beginnend mit dem
Selbstporträt 1923 bis hin zur „Romanischen Kirche"
1976 zusammenzutragen, bedeutet eine große
Leistung. Die Entwicklung und mit ihr auch Stranskys
Unabhängigkeit von allen Modeströmungen, konnte
festgestellt werden. Es müßte einen wahren
Besucherstrom in das Dominikanerkloster
gegeben haben, und die Kremser konnten glücklicl
geschätzt werden, fast einen Monat diese Werke in
ihrer Stadt sehen zu können. Ob sie es schätzen?
(24. 6.-18. 7. 1976) - (Abb. 20)
Eichgraben, Galerie im Speisesaal
Lothar Bruckmeier
Das eigenartige Unternehmen, in einem großen
Speisesaal eine Galerie zu etablieren, hat sich
anscheinend bewährt. In diesem Jahr kamen noch
Dichterlesungen und musikalische Vorträge dazu.
Bruckmeier brachte Landschaftsbeispiele, kühl, mit
technoiden Verfremdungen.
(12. 6.-14. 7. 1976) - (Abb. 21)
Burgenland
Eisenstodt, Kunstszene Wien
Mit 75 Exponaten wurde ein Überblick der
Kunstkäufe des Kulturamtes der Stadt Wien
gegeben. Es handelte sich dabei natürlich nur um
eine kleine Auswahl der Erwerbungen der letzten
Jahre, zeigte aber, wie sehr auf eine Erfassung
aller Richtungen Wert gelegt wird. Beachtenswert
ist, daß - mit Ausnahme der Angehörigen der
„Wiener Schule des Phantastischen Realismus" - in
dieser Ausstellung fast alle nennenswerten Künstler
unseres Landes mit Arbeiten vertreten sind. Einige
Namen sollen hier für viele stehen: Adolf Frohner,
Johannes Fruhmonn, Alfred Karger, Karl Korab,
Rudolf Schönwald, Robert Lettner, Hermann Poinitz,
Ferdinand Stransky und Hans Staudacher. Eine
Ausstellung, die wert wäre, auch in anderen
Bundesländern gezeigt zu werden.
(28. 7.-19. 9. 1976) - (Abb. 23, 24) Alois Vogel