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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

Aktuelles Kunstgeschehen l Österreich 
at Mahringers in das „Clsterreichische" zu 
en versuchen. Diese Leibhaftigkeit des Körpers 
des Raumes, die sich selbst in den spirituellsten 
eilen Mahringers (etwa „Bergstudie", Aquarell, 
I dokumentiert, dieser Prunk der kontrapunktisch 
polyphon gebrauchten Farben (etwa „Berg- 
xturen", Öl, 1970), diese Malkultur, die 
lichkeit mit Geistigkeit verbindet, dies alles 
l ihn in eine Reihe mit Kolig, mit Boeckl, mit 
'auer. 
erie Academica 
10 Bruni 
Freude und die Beruhigung über das leicht 
nnbare sollten den Besucher manches nicht 
sehen lassen. Brunis Stilmittel entbehren 
ativer Zurschaustellung. Gewiß werden die 
Ive zur bildnerischen Auseinandersetzung von 
Ien" Dingen gebildet, von dem Körper eines 
nen Mädchens, von subtil arrangierten 
enwürfen, von leise fallendem Laub. Doch da 
nmert hinter der Genauigkeit leise Ironie durch 
znitestazione popuIore"). Da ist mit etwas Laub 
trbst ll") ein „klassisches" Stilleben fixiert, 
„natura morta"; die Linien eines noch 
rebenden Blattes scheinen sich im Raum 
ulösen. Da gibt es ein „Lager mit Lilie", voll 
surreal geistigen Hintergründen. Und die 
iso wie das Strichgefüge virtuos gehandhabte 
arellierung schafft eine vollendet malerische 
Haut, den Sinnen und dem Geist entgegen- 
mend: Die Nachbarschaft etwa des Aprikosen- 
mit seinen feinst gestuften Valeurs zu den 
tönen in „Faltenwurf mit Meer und Möwe" 
lt hohe Ansprüche. 
rird deutlich, wie sehr die geistige wie 
mische Virtuosität solchen Zeichnens Konkretes 
Abstraktem verbindet, wie sehr aus der 
rstellung" alltäglicher Dinge Meditation und 
ickung erwachsen können. Nicht die 
clichkeit, sondern ein Traum von der 
:lichkeit wird in diesen „realistischen" Bildern 
tigt. Die Realität wird nicht herbeigehalt, 
ern unserem Zugriff entzogen, real abersind die 
'ige Qualität der künstlerischen Phantasie 
a Brunis und sein handwerkliches Können. 
I. 10) 
eumspavillon: Naive jugoslawische 
st 
Kulturamt der Stadt Salzburg und das 
aurger Museum Carolino Augusteum 
nstalteten unter dem Titel „Fenster zum 
schen" eine Ausstellung naiver iugoslawischer 
.t aus zwei Generationen. Von Dragan Gazi, 
a Generalic, Milan Generalic, Stiepan Ivanec, 
Lackovic-Croata und Branca Lavak waren 
erglasbilder, Holzskulpturen und Zeichnungen 
zhen. 
. 11) Franz Wagner 
bruck, Landesmuseum Ferdinandeum 
I Plattner 
umfassende Darstellung des graphischen 
kes des Südtiroler Künstlers: Radierungen und 
igraphien aus den Jahren 1963 bis 1975. Die 
ohik spiegelt alle iene Themen und 
ristischen Kombinationen wider, welche in 
ners Gemälden zu finden sind: Der Mensch in 
er Lebensexistenz, in seinem Verhältnis zu sich 
st und zu seiner Umwelt. Das Werk zeigt eine 
zetontere expressive Aussage mit einer 
inderen Neigung zum Makaber-Dekadenten. 
sozialbetonler Realismus wandelt sich in den 
en Jahren zur Schilderung alltäglicher Motive 
allgemeingültiger Zustandsschilderungen. 
5.-29. 8. 1976) 
In Egger-Lienz 
Anlaß der Ausstellung war der fünfzigste 
astag des Malers. Von den durch Defregger 
"ägten frühen Bildern bis zu den letzten 
ach monumentalen Werken war die ganze 
Entwicklung zu verfolgen. Eggers Menschenbild ist 
ein einziger Dialog mit dem Leben auf ein 
unentrinnbares Ziel zu, den Tod. Die Ausstellung 
wollte das künstlerische Bild Eggers frei von 
politischen und emotionellen Akzenten neu 
formulieren, was sicher gelang. Es waren 63 
Gemälde aus öffentlichem und privatem Besitz 
zusammengetragen. 28 Handzeichnungen und 
Lithographien ergänzten die Ausstellung. 
(77. 7.-G. 10. 1976) - (Abb. 12) 
Kärnten 
Villach, Galerie an der Stadtmauer 
lronimus 
Der Architekt und Publizist Gustav Peichl, der unter 
dem Pseudonym lronimus zuerst in Zeitungen mit 
seinen Karikaturen bekannt wurde und dann eine 
Reihe von Büchern illustrierte, zeigte seine köstlich 
heiteren Zeichnungen aus den letzten zwanzig 
Jahren. Die meisten Arbeiten beschäftigen sich mit 
innenpolitischen Situationen Österreichs und haben 
bei den Betroffenen meist ebensalches Schmunzeln 
ausgelöst wie beim Publikum. 
(6.-28. 7. 1976) - (Abb. 13) 
Hubert Sielecki 
Erste Ausstellung des Kärntners in seiner Heimat. 
Er studierte zuletzt an der Kunst- und Film- 
hochschule in Lodz (Polen) im Zeichentrickfilmstudio 
Prof. Jerzy Katowskys. Es waren Farbfotografiken 
unter dem Titel „Mutationen" zu sehen. 
(9.-31. B. 1976) 
Mirian Pillich 
Der iunge Mariborer, der 1959 bis 1965 in Villach die 
HTL besuchte und anschließend in der Schweiz und 
in Deutschland arbeitete, präsentierte symbolhafte 
Bilder, die als Verdichtung des Realen aufgefaßt 
werden wollen. Dabei gibt es Bezüge der Farmen 
zur Schrift, die in vielen Bildern eine Rolle spielt. 
Eine sehr sorgfältige, ausgewogene Farbsetzung. 
(7.-30. 9. 1976) - (Abb. 14) 
Villach, ParaceIsus-SaaIlRathaus 
Rudolf Schönwald 
Der Wiener Graphiker brachte Zeichnungen und 
Drucke, oft zu zyklischen Reihen formiert. im Grunde 
ist er, auch dann, wenn er nur eine Stadtlandschaft 
zeigt, immer engagiert. Im Villacher Katalog schreibt 
er: „Meine Kunst hat sich, in meinen Augen, recht 
unaggressiv entwickelt." Wer Schönwald kennt, 
weiß, wie „urgemütlich" die Blätter gemeint sind. 
Es ist auch sicher kein Zufall, daß die 
Schwarztönungen, auch dort, wo sie eher an den 
Rand gedrückt werden, etwas Bedrohliches und 
Schweres haben. Ein Meister des Strichs, der weit 
mehr kann, als manche, die viel geehrt und mehr als 
Schönwald im Gespräch sind! 
(16-28. 8. 1976) - (Abb. 15) 
Oberösterreich 
Linz, Neue Galerie 
In Verbindung mit dem BrucknervFest organisierte 
Direktor Peter Baum eine ganze Serie von 
Aktivitäten in der Galerie und versuchte auf diese 
Weise, Leben in eine Institution zu bringen, die in 
anderen Ländern zu musealer Beschaulichkeit 
erstarrt. Mit Kinderanmalaktionen, Farbfilmen über 
Paul Klee, Gustav Klimt, A. Egger-Lienz, Herbert 
Baeckl, Alberto Giacometti und Bernhard Luginbühl, 
mit der Veranstaltung „Linzer malen Linz", bei der 
alle zur Beteiligung aufgefordert wurden, mit einer 
Diskussion über das Thema „Funktion und 
Möglichkeit der Kunstkritik", mit Vorträgen über die 
Biennale von Sao Paulo u. a., wurden die Linzer 
zum Mitmachen und Mitdenken aufgerufen. 
Daneben ab es noch drei Ausstellungen. (Abb. 16) 
Johannes Wanke 
Er zeigte zwölf großformatige Holzschnitte seines 
Brudcner-Zyklus. 
(2.-11. 9. 1976) 
Christo 
Der weltbekannte Verpackungskünstler, dessen 
Running-Fence-Proiekt in diesen Tagen 
internationale Aufmerksamkeit erregt, hat 
Zeichnungen, Collagen und Fotos gezeigt. 
(211-25. 9. 1976) - (Abb. 17) 
Gmunden, Kammerhofgalerie 
Anton Watzl 
Der Linzer Graphiker brachte die Zyklen: 
Landschaft, imaginär, Adam, Eva heute, Tennessee 
Williams - „The red Devil Battery sign" und 
Henry Miller - „Big Sur". Bei den imaginären 
Landschaften finden wir immer wieder 
faszinierende Aquarelle, Naß in Naß hingefledrt 
und scheinbar ins Grenzenlose weisend. Andere 
wieder gleichsam aus der Vogelperspektive, das 
Land erfassend. Die Graphiken zu den literarischen 
Vorlagen von Williams und Miller sind frei ieder 
illustrativen Enge eher sehr persönliche 
Interpretationen, ein Spiel der Phantasie. Ein 
umfangreicher Katalog mit einem sehr auf die 
Arbeiten eingehenden Vorwort von Peter Baum 
erschien anläßlich der Ausstellung. 
(4. 9-3. 10. 1976) - (Abb. 1B) 
Niederösterreich 
Wiener Neustodt, Galerie 9 
Gotthard Fellerer 
Hier spridit eine andere Generation. Nichts ist so 
einfach und direkt zu fassen, alles ist verknotet, 
und von vielem ist nur das Kleid, ein Fetzen Stoff 
festzuhalten. Alles geht zuerst durch die Registrier- 
maschine des lnlellekts. Die Federzeichnungen 
haben Witz und Ironie. 
(5. 10.-G. 11. 1976) - (Abb. 19) 
Krems, Dominikanerkloster 
Ferdinand Stransky 
Mit 93 Exponaten war diese Ausstellung eine 
außerordentlich reiche, und das nicht nur von der 
Quantität, sondern auch von der Qualität her 
betrachtet. Allein 65 Ülbilder, beginnend mit dem 
Selbstporträt 1923 bis hin zur „Romanischen Kirche" 
1976 zusammenzutragen, bedeutet eine große 
Leistung. Die Entwicklung und mit ihr auch Stranskys 
Unabhängigkeit von allen Modeströmungen, konnte 
festgestellt werden. Es müßte einen wahren 
Besucherstrom in das Dominikanerkloster 
gegeben haben, und die Kremser konnten glücklicl 
geschätzt werden, fast einen Monat diese Werke in 
ihrer Stadt sehen zu können. Ob sie es schätzen? 
(24. 6.-18. 7. 1976) - (Abb. 20) 
Eichgraben, Galerie im Speisesaal 
Lothar Bruckmeier 
Das eigenartige Unternehmen, in einem großen 
Speisesaal eine Galerie zu etablieren, hat sich 
anscheinend bewährt. In diesem Jahr kamen noch 
Dichterlesungen und musikalische Vorträge dazu. 
Bruckmeier brachte Landschaftsbeispiele, kühl, mit 
technoiden Verfremdungen. 
(12. 6.-14. 7. 1976) - (Abb. 21) 
Burgenland 
Eisenstodt, Kunstszene Wien 
Mit 75 Exponaten wurde ein Überblick der 
Kunstkäufe des Kulturamtes der Stadt Wien 
gegeben. Es handelte sich dabei natürlich nur um 
eine kleine Auswahl der Erwerbungen der letzten 
Jahre, zeigte aber, wie sehr auf eine Erfassung 
aller Richtungen Wert gelegt wird. Beachtenswert 
ist, daß - mit Ausnahme der Angehörigen der 
„Wiener Schule des Phantastischen Realismus" - in 
dieser Ausstellung fast alle nennenswerten Künstler 
unseres Landes mit Arbeiten vertreten sind. Einige 
Namen sollen hier für viele stehen: Adolf Frohner, 
Johannes Fruhmonn, Alfred Karger, Karl Korab, 
Rudolf Schönwald, Robert Lettner, Hermann Poinitz, 
Ferdinand Stransky und Hans Staudacher. Eine 
Ausstellung, die wert wäre, auch in anderen 
Bundesländern gezeigt zu werden. 
(28. 7.-19. 9. 1976) - (Abb. 23, 24) Alois Vogel
	        
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