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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

ichbesprechungen 
HlO-Handbuch; „Die Kunstdenkmäler 
terreichs" - Kärnten 
rausgegeben vom Institut für österreichische 
nstforschung des Bundesdenkmalamtes. 
rlag Anton Schroll Ä Co., Wien, 1976 
Vergleich zum 1929-1934 erschienenen Band von 
rl Ginhart „Die Kunstdenkmäler Österreichs" ist 
' neue, nunmehr erschienene DEHIO von Kärnten 
stattlichen 848 Seiten angewachsen. Wenn wir 
mit den DEHIO Salzburg mit seinen bescheidenen 
l Seiten vergleichen, wird uns bewußt, daß die 
nze Reihe künftig unter vollkommen neuen 
sichtspunkten und viel ausführlicher als bisher 
auskommen wird. 
r neue DEHIO KÄRNTEN beruht auf dem von 
rl Ginhart seit der ersten Auflage angesammelten 
chen Material. Dazu kommt das Resultat einer 
Jen Bestandsaufnahme durch das Institut für 
erreichische Kunstforschung 1973-1975. Der neu 
chienene Band ist viel reicher ausgestattet mit 
nen und Ortsbildern. Außerdem werden auch die 
Jdenkmale der iüngeren Vergangenheit besser 
ücksichtigt. 
rk 
org Matthaeus Vischer, Topographia 
:hiducatus Austriae lnferioris Modernae 
zderösterreichs Schlösserbuch. 
rausgeber und Kommentator: Dr. Anton 
tp0lCl Schulter, Steiermärkische Landes- 
tliathek. 1 Band, 604 Seiten und 11 Falttafeln, 
von sind 522 Seiten Faksimilereproduktionen 
Originalformat, 7 Farbtafeln, ebenfalls im 
iginalformat, und 4 originalgetreue Falt- 
"ten. Das Nachwort umfaßt B0 Seiten. 
nzleinen mit Schutzumschlag. Akademische 
JCl(- und Verlagsanstalt, Graz, 1976 
org Matthaeus Vischer, Topographia 
catus Stiriae - Das steirische Schlösserbuch 
raus eber und Kommentator: Dr. Anton 
YPOI Schuller, Steiermärkische Landes- 
iliathek. 2 Bände,495 Faksimilereproduktionen 
Originalformat. Ganzleinen mit Schutz- 
schlag. Zweite verbesserte Auflage. 
zidemische Druck- und Verlagsanstalt, 
JZ, 1976 
org Matthäus Vischer war 1628 zu Wenns 
roren worden, wurde Pfarrer von Leonstein in 
erösterreich und begann 1667 an einer Karte 
l Topographie von Oberösterreich zu arbeiten. 
Jahre 1670 lieferte er eine neue Karte von 
zderösterreich und 1672 die dazugehörige 
iographie. Dem folgte eine Topographie der 
iermark sowie die kartographische und 
ographische Aufnahme einiger Gegenden 
hrens und Ungarns. 1684 wurde Vischer 
thematicus am kaiserlichen Edelknabenseminar. 
e all diese Angaben zeigen, besteht das große 
enswerk Vischers, und daraus resultierend seine 
iße Bedeutung, in der Vereinigung karto- 
phischer, zeichnerischer und landeskundlicher 
ieiten. Vischer war der eigentliche Bahnbrecher 
österreichischen Landeskunde. Seine 
'stellungen sind höchst wertvolle Dokumente für 
t Aussehen österreichischer Städte, Burgen und 
lösser, zumal ia während der Türkenkriege und 
er folgender kämpferischen Auseinandersetzungen 
mancher hier festgehaltene Bau verwüstet wurde. 
Einzelblätter sind die reizvollen Stiche 
:hers mit Ansichten von Burgen, Schlössern und 
stern seit langem vom Kupferstichsammler 
ucht und geschätzt. Vollständige, gebundene 
mplare der Topographiae aber sind 
nentsprechend selten. Da sie für eine Vielzahl 
senschaftlicher Arbeiten eine unentbehrliche 
alle sind, ist es in hohem Maße verdienstvoll, 
l die Akademische Druck- und Verlagsanstalt 
Jnternammen hat, zuerst das Steirische 
lösserbuch Vischers und nun die Topographie 
I Niederösterreich in Faksimileausgaben 
auszugeben. Wie sehr der Verlag damit einem 
lürfnis entsprochen hat, eine Lücke gefüllt hat, 
ieist, daß die Topographia Ducatus Stiriae 
eits innerhalb kürzester Zeit in zweiter Auflage 
:hienen ist. Sowohl der steirische als auch der 
derösterreichische Band sind von Anton Leopold 
uller herausgegeben und mit einem sehr 
ndlich gearbeiteten Kommentar versehen, der 
nicht nur dem Wissenschaftler wichtig ist und 
bleiben wird, sondern auch dem interessierten 
Laien in ieder Hinsicht wesentlich sein wird, um 
das Werk Vischers in all seiner Bedeutung erfassen 
zu können. 
Sowohl bei der steirischen als auch bei der 
niederästerreichischen Topographie war es Ziel 
des Verlages, die von Vischer gearbeiteten Stiche 
möglichst vollständig wiederzugeben. Im Falle der 
Topographia Stiriae verglich der Herausgeber 
13 verschiedene Exemplare und gelangte so zur 
Wiedergabe van 496 Stichen. Der in gleicher Weise 
angestellte Vergleich von erhaltenen Exemplaren 
der Topographie Niederösterreichs ergab die 
Wiedergabe von 511 Stichen. Damit ist es dem 
Verlag tatsächlich gelungen, eine auf der Basis der 
älteren Ausgaben aufbauende, erweiterte und alle 
erreichbaren Varianten umfassende Auflage 
vorzulegen. Nur in einem ist das gesteckte Ziel 
nicht zur vollen Befriedigung erreicht worden. 
Die Wiedergabe der hohen Druckqualität von 
Vischers Stichen wird strenger Prüfung nicht ganz 
gerecht, manche Details erscheinen nicht voll 
wiedergegeben. Vor allem deutlich wird dies bei 
einem Vergleich des eben erschienenen 
Faksimilebandes der niederösterreichischen 
Topographie mit dem von Vancsa herausgegebenen 
Neudruck von 1920. Freilich wurden damals die in 
der niederösterreichischen Landesbibliothek 
aufbewahrten Originalkupferplatten verwendet, 
und diesmal arbeitete man mit Hilfe der Fotografie. 
Es scheint mir aber der Qualitötsverlust vor allem 
aufgrund des nicht ganz glücklich gewählten, 
weichen Papieres entstanden zu sein, das auch 
dem Originalpapier zuwenig entspricht. 
Trotzdem bleibt es ein ausdrücklich zu betonendes 
großes Verdienst des Verlages, Vischers Werk einem 
breiten Publikum in bisher nie dagewesener 
Vollständigkeit zugänglich gemacht zu haben und 
damit dem Wissenschaftler ebenso wie dem Kunst- 
sammler einen wesentlichen Arbeitsbehelf zur 
Verfügung gestellt zu haben. Dem Kunstfreund 
bieten die Bände eine großartige Sammlung 
prachtvoller Kupferstiche. 
Hanna Egger 
Maria Buchsbaum. Ferdinand Georg 
Waldmüller. Residenz Verlag, Salzburg, 1976, 
247 Seiten, öS 1150.- 
Es soll gleich eingangs gesagt werden, daß dieses 
Buch sowohl für die Wissenschaftler als auch für 
den kunstinteressierten Laien eine Fundgrube ist. 
Beginnend mit der Zitierung verschiedener 
Interpretationen und vor allem Fehlinterpretationen 
der Werke Waldmüllers wird uns die Stellung des 
Malers im kunstgeschichtlichen Zusammenhang 
umrissen, die Ansicht, er sei ein Vorläufer, ia 
Wegbereiter des Impressionismus in Österreich, 
überzeugend korrigiert. Sehr deutlich wird auch 
gezeigt, wie sehr es Waldmüller um ein Streben 
nach Erfassung der Wahrheit ging. Eine 
genealogische Erkundung der künstlerischen 
Erbmasse beweist gleich am Anfang eine 
gründliche Erarbeitung der Materie. Der Einblick in 
die persönlichen und privaten Lebensumstände 
Waldmüllers, bezeugt durch die verschiedensten 
Dokumente, läßt den Text geradezu spannend 
werden. Die Geschichte der ersten Ehe des Künstlers 
und ihr Scheitern kennzeichnen ungemein stark, 
wie sehr er alles seinem künstlerischen 
Vorwärtsstreben unterordnete. Sein Aufstieg in der 
Akademie wird beschrieben und die Grundsätze 
seiner Landschaftsmalerei aufgezeigt. Hier wird der 
Fortschritt innerhalb des Cfuvres, für ieden faßbar, 
klar herausgearbeitet, kurz darauf aber auch auf die 
Auseinandersetzung mit der Akademie 
eingegangen. 
Und wieder ist die Darstellung der meist belegten 
Fakten so interessant gebracht, daß auch iene, die 
Waldmüller als Maler vielleicht eher eine 
temporäre Rolle zuweisen möchten, Waldmüller als 
Reformator des Lehrbetriebes faszinieren muß. 
Was dieser Mann schon damals varschlug, ist 
beachtlich. Die für unsere Zeit sehr aktuellen 
Bezüge werden in der Darstellung klar heraus- 
gearbeitet, ebenso, daß Waldmüller, sehr zum 
Unterschied von vielen Heutigen, bereit war, auch 
sein eigenes Fell zu Markte zu tragen. Maria 
Buchsbaum spricht hier geradezu von einem 
kulturpolitischen Engagement. Was bei der 
zahlreichen publizistischen Tätigkeit des Malers, die 
ebenso ausführlich erwähnt wird, berechtigt ist. 
Eine neue Perspektive wirft die Verfasserin mit der 
Hypothese auf, Waldmüller habe bereits die 
Fotografie als Vorbereitung zu gewissen Arbeiten 
benützt. Die Würdigung des Alterswerkes beschließt 
den Text. 
Welch genaue und gewissenhafte Arbeit geleistet 
wurde, bezeugen die Anmerkungen und Regesten 
der benützten Urkunden, die angeführte Übersicht 
der schriftlichen Arbeiten Waldmüllers und der 
ausgewählten Literatur über den Maler. 
Ein Abbildungsverzeichnis mit genauen Angaben 
und ein Orts-, Namens- und Sachregister erhöhen 
den wissenschaftlichen Wert des Buches, das auch 
von der Ausstattung und der Bildwiedergabe 
einen hohen Rang hat. 
Alois Vogel 
Werner Fenz, Kolo Moser, Internationaler 
Jugendstil und Wiener Secession. Residenz 
Verlag, Salzburg, 1976, 184 Seiten 
Sehr grundsätzliche, ia kulturpolitische Aspekte des 
ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahr- 
hunderts schneidet der einführende Essay von 
Wilhelm Mrazek, Direktor des Österreichischen 
Museums für angewandte Kunst, an. Es wird hier 
auf das wesentliche neue Moment der 
Industrialisierung hingewiesen. Diese neue 
Produktionsweise hatte eine Situation geschaffen, 
die zwangsweise in allen menschlichen Bereichen 
eine Veränderung bewirkte. Es ist sicher kein 
Zufall, daß in diesem Zusammenhang Karl Marx 
zitiert wird, es ist kein Zufall, daß die 
Neuerungsbewegungen, auch die der Kunst, von 
England ausgingen, wie Mrazek sehr anschaulich 
ausführt. Erstaunlich und erfreulich ist freilich, wie 
schnell die österreichischen Künstler, und nicht nur 
diese, sondern auch die offiziellen Stellen, in diesem 
Falle das Museum für Kunst und Industrie und die 
angeschlossene Kunstgewerbeschule, darauf 
reagierten. Mrazek beschreibt den Weg der 
österreichischen Reformbewegung zur weltweiten 
Anerkennung bis zur Geburt des Jugendstils. 
Werner Fenz geht dann eingehend auf das Leben 
Kolo Mosers ein. Neben den persönlichen 
Stationen wird sehr ausführlich die künstlerische 
Entwicklung geschildert. Hier nimmt folgerichtig die 
Zusammenarbeit mit der „Wiener Werkstätte" einen 
breiten Raum ein. Sehr interessant sind die 
Begegnungen mit den vielen anderen, heute längst 
in die Kulturgeschichte unseres Landes 
eingegangenen Menschen herausgearbeitet. 
Aufschlußreich ist auch, nach welchen 
Gesichtspunkten man damals Aufträge vergeben hat, 
etwa bei der Ausgestaltung der Kirche in der 
Heilanstalt Steinhof, wo Mosers Mitarbeit seines 
evangelischen Glaubensbekenntnisses wegen 
abgelehnt wurde. Deutlich wird aus dem Text und 
den angeführten Werkbeispielen der Wandel in 
Mosers Schaffen ersichtlich. Der Einfluß Hodlers ist 
unübersehbar, und manche späteren Bilder - Kolo 
Moser wandte sich immer mehr der Malerei zu - 
erinnern an Cezanne, ia dieses und ienes bereits 
an Matisse. 
Sehr schade ist, daß bei der Bildauswahl gerade 
typische Beispiele fehlen und daß die gebrachten 
Bildwiedergaben in der Qualität sehr zu wünschen 
übrig lassen. Überhaupt scheint uns das Layout eher 
lieblos und heruntergehudelt zu sein. Auch ist 
die Beschriftung der Beispiele sehr ungleich, 
einmal werden genaue Maße angeführt, einmal 
überhaupt keine. Auch ein Register würde viel zur 
Übersichtlichkeit beitragen. 
lm Ganzen eine wichtige Publikation, die 
vorangegangene Monographien von Jugendstil- 
künstlern sinnvoll ergänzt, der man aber freilich 
eine bessere verlegerische Betreuung gewünscht 
hätte. 
Alois Vogel
	        
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