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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 150)

Gerhart Egger 
Renovatio 
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Ob aus dem Studium der Geschichte eine neue 
Entwicklung eingeleitet werden kann oder nicht, 
ist fraglich. Allerdings wurde gerade diese Frage 
sehr oft gestellt und letzten Endes nie beantwor- 
tet. Schiller bezeichnete die Geschichte als Lehr- 
meister, und Winkelmann meinte, daß ein Künst- 
ler nur dann unnachahmlich werden könne, wenn 
er „die Alten" nachahme. So zweifelhaft nun 
diese Meinungen erscheinen, so sprechen doch 
auch sie dafür, daß alle großen Bewegungen in 
der Geschichte nach einem Vorbild in der Ver- 
gangenheit suchten, dem nachzueifern sie als 
Heil und Rettung empfanden; denn eine ge- 
sdwichtslase Entfaltung ohne Tradition gibt es 
nicht. Eines von den großen Vorbildern, das in 
den verschiedensten Zeiten und nach ganz ver- 
schiedenen Meinungen immer wieder herange- 
zogen wurde, ist die Antike. Was man unter ihr 
verstand und welche kulturellen Leistungen die- 
ser Periode europöischer Geschichte man ieweils 
in den Vordergrund stellte, war so different wie 
die Menschen, die es taten. Konstantin der Große 
sah als Vorbild seiner Politik die der Kaiser des 
2. Jahrhunderts, Traian, Hadrian und Marc Aurel, 
und verband die Meinungen seiner Vorbilder mit 
dem davon völlig verschiedenen Christentum. Ju- 
stinian ließ die zum Teil bereits fünfhundert. 
alten römischen Rechtsbestimmungen sarr 
und baute daraus ein Gesetzbuch seines ( 
lichen Staates, das durch eineinhalb Jahrtaus 
hindurch Geltung behielt. Karl der Große 
antike heidnische Autoren abschreiben un 
richtete Lateinschulen in einer von der A 
völlig differenten Welt, die er dadurch zu 
vieren trachtete. Friedrich ll. von Hohenstr 
errichtete in Sizilien ein „antikes" Staatss} 
gegen die mittelalterliche Feudalherrschoft 
er entstammte. 
Eine Renavatio im eigentlichen Sinne erfuhr 
die Antike erst während des H. und 15. Jah 
derts in Italien, entstanden aus dern Bestri 
die Überfremdung durch die verhaßten „B1 
ren" endlich abzuschütteln. 
Die Vorstellungen von der Antike als einer 
len Welt", der man nur nachzustreben hatti 
man zum Vorbild nehmen müsse, oder ai 
man anschließen solle, um den unlösbaren 
blemen der Gegenwart entfliehen zu kö 
bestimmte das neue Denken. 
Als Cola di Rienza 1347 sich in Rom zum V 
tribun machte und die neue - alte - röm 
Republik ausrief, war ein politischer Versuc 
Alle Abbildungen (mit Ausnahme der Abb. 2, 12] 
stummen aus Werken der Biblioihek des Usler- 
reichischen Museums für angewandte Kunsiy in 
Wien. Sie sind cm Ende des [EWEIIIQGH Bild- 
iexies mit der lnveniurnummer bezeichnet.
	        
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