Grundriß der Münchener Frauenkirche, errichtet
14684488. Aufgenommen um 1900
Grundriß der Münchener Frauenkirche, um 1700,
aufgenommen von M. Paur, Geometer. Mit den
Einbauten des 17. Jahrhunderts, Bennabogen von
1604105, Kaisergrab 1622, Hochaltar 1620 und
den barocken Seitenaltüren
Die Frauenkirche vor 1858. Unveröffentlichtes
Foto aus dem Besitz des Bayerischen National-
museums, München. Die Fotografie bildete die
Grundlage für zahlreiche zeichnerische und male-
rische Darstellungen des Inneren der Frauen-
kirche. Zu erkennen sind der Bennabogen, dar-
unter der Kreuzaltar in der Form von 1844. Er
verbirgt das dahinteriiegende Kaisergrab. Rechts
die Kanzel van Roman Anton Boas. Gegenüber
ein Gemöldeepitaph von Hans Mietich mit der
Darstellung von Otberg und Grablegung.
Ha_ns tWerl, HI. Benno, „Vorblatt" des Benna-
retlquiars im Bennoaltar, bezeichnet und datiert
1604. Ol auf Kupfer, 171 x 120 cm
Johann Rottenhammer, Das Martyrium des hl.
Mauritius, signiert und datiert 1604. O1 auf Lein-
wand, 188 x 144 cm, Bennoaltar
ierkungen 1-13
r Baugeschichte. Norbert Knapp, Die Frauenkirche zu
inchen und St. Peter, Stuttgart 1970, mit Bibliographie.
- die Ausstattung grundlegend: Antan Mayer, Die Dom-
che zu Unser Lieben Frau in München, München 1365.
s größte war das Grabmal des Leonhard van Eck in
' Franziskarterkirche, seit 1803 in der Frauenkirche s. u.
er 4 Meter hoch war das Grabmal des Stittsdckons
bereiner, 1' 1577, dessen Einzelteile erhalten sind. sechs
Jlpturen, ein Gemälde van Hans Mielich und Roll-
rkrahmen.
zgen des pietatlasen Umgangs rnit iiinen wurde der
urneister 1861, aber erst nach Abschluß der Purifizie-
tQ, entlassen. Vgl. Norbert Knapp, Die Restaurierung
c Münchner Frauenkirche im 19. Jahrhundert, in: Fest-
rift Luitpald Dussler, München 1972.
befanden sich vor 1858 in der Attottinger Kapelle
iorhauptt, dann auf dem Dachboden, 1886-1902, im
bischöflichen Ordinariat, 19024974 im Klerikalseminar
it1960 Bildungszentrum] Freising. Sie wurden veröffent-
lt von Richard Hoffmann. Die Kunstaltertümcr im erz-
chaflichen Klerikalseminar zu Freising, München 1907,
i von B. H, flottger, Der Maler Hans Mielich, München
S, dart Dotierung Vtum 1544".
arst erwahnt bei N. Knapp, 1972, a. a, O
fihr ein Brandzeichen in Form eines n.
zse Kopie auf Leinwand, 20x450 cm, vom Grabmal
t Leonhard von Eck s. o., wird z. Z. fur das Diazesan-
seum restauriert.
e Dissertation darüber durch Frl. Berg ist bei Frau Prat
Behting an der Universltat Munctien in Vorbereitung,
b. bei Norbert Knapp, 1970 a. a. O.
s Thema ist durch die übereinstimmende Tradition aller
rzeieliniese und Guiden gesichert. lkonographisch sind
Hellhautigkeit des Heiligen und das Fehlen einer
lrichtungsszenerie merkwürdig.
s einzige aus der Frauenkirche uberkommene gleich-
tige Bild dieses Themas bedarf noch der Restaurierung
t Untersuchung. Es ist vermutlich nirtil mit dem Bild
Wenhammers identisch.
undlicher Hinweis van Di, Geissler, Stuttgart: Abb, bei:
ria Mrazinska, Plusieurs dessins des artistes de la caur
iducs de Baviere l; in: Bulletin du Musee National de
rsovie, Val. lll 1962, Nr. 3, S. 74, Das Bild Kiumppers
3t 134 x 90 cm,
war dies der 2, Nachfolger des gotischen Hochattars,
i Gabriel Angler 143471437 für den Vorgangerbau ge-
affen hatte, und der in den Neubau ubernarnrnen
rde. Um 1600 wurde er durch einen einraetiereri Balan-
naltar ersetzt, in dern die Erorileflgur Hubert Ger-
ds stand, die 1637 auf die Murielisdule gesteltt wurde,
i. A. Mayer, a, a. o, s. 106-109, und M Schatten-
'er, Die Marieiisdule in München, München 1970.
haufens. Mauritius ist durch den Eisenglanz sei-
ner Rüstung und seinen goldenen Umhang her-
vorgehoben. In der Anlage der Repoussoirfigu-
ren und des Puttenreigens wird die Auseinander-
setzung mit den Figurenerfindungen der Tinto-
retto-Werkstatt deutlich. Das Mauritiusbild der
Frauenkirche entstand im selben Zeitabschnitt wie
Kupfertöfelchen, welche die Alte Pinakothek von
Rottenhammer verwahrt. lhnen gleichrangig in
der Komposition und farblichen Kraft übertrifft
sie das Altarbild durch seine Größe 1145x187).
Uber dem Mauritiusbild im Bennoaltar war als
Auszugsbild eine Beweinung Christi angebracht.
Sie ist rechts unten signiert: „Hanns Krumm. 1604"
Es ist das einzige signierte Bild des Bildhauers
und Architekten Hanns Krumpper, der als Er-
bauer des Bennobogens und des Kaisergrabes
zwei Hauptakzente in der Frauenkirche gesetzt
hat. Zu dem Bild existiert eine Zeichnung im
Museum von Warschau", die den Vermerk trägt
„für S. Benno gemacht".
lkanographisch ist das Bild bemerkenswert, weit
seine Marienfigur 50 Jahre später als Skulptur
von Tobias Fader ausgeführt und zum wichtig-
sten Gnadenbild Münchens wurde. Die Abfolge
der drei signierten 1604 datierten Bilder vom
Bennoaltar van Werl, Rottenhammer und Krump-
per bildete ein einzigartiges Denkmal der Münch-
ner Kunst vom Beginn des 17. Jahrhunderts.
Ebenfalls im Bennabogen befanden sich zwei
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Holztafeln: Enthauptung der hl. Barbara und
Stigmatisation des hl. Franziskus, die einem Ma-
ler des Candid-Kreises zuzusprechen sind. lm
Bennobogen verwendet wurde auch ein Bild der
Verspottung des Job, das nach barocker Tradi-
tion von Christoph Schwarz stammt. Es hing über
dem „Ecce-Homo-Bild" aus dem 16. Jahrhundert,
das sich noch in der Frauenkirche befindeLAn den
großen Seitenaltören des Bogens zum Mittelschiff
hin hingen zwei Altarbilder des Tintoretto-Schü-
lers Cosmas Piozza (Ungharetto) mit den Themen
Bekehrung Pauli und Martyrium Petri. Auch sie
sind ebenso wie ihre Auszugsbilder mit Christus
und Gottvater erhalten. Das Petrusbild im Diö-
zesanmuseum, das Paulusbild in St. Paul in Alten-
erding.
1620 ließ Herzog Maximilian l. den Choraltar er-
richten". lm architektonischen Typus stand die-
ser Hochaltar der Frauenkirche in der Nachfolge
des Hachaltars von St. Michael in München,
158671590; aber die Vielzahl der Rahmenge-
schosse dort war zusammengezogen zu einer
monumentalen Ädikula. lhr Sockelgeschoß, das
die Baldachine des Chorgestühls überrogte, nahm
ein Predellabild auf. lm Hauptgeschoß rahmte
ein Säulenpaar korinthischer Ordnung ein Rie-
senbild. Das Obergeschoß nahm als Giebel ein
avales Auszugsbild auf. Dieser Typus wurde zum
Vorbild aller Seitenaltöre der Frauenkirche, die
im 17. Jahrhundert errichtet wurden. Auch für
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