stadt unterordnenden Gestaltung zu spüren, ohne
dabei dem Barockklassizismus mit seinen viel
stärker quellenden Formen nahezukommen. Der
Risolit tritt hier nur flach vor die Front und zer-
stört auch höhenmäßig nicht den in sich ge-
schlossenen Kubus. Bewußt wird damit die mo-
dernere Struktur der Körperdurchdringung ver-
mieden, wie sie beinahe gleichzeitig - und zwar
keineswegs erstmalig - beim Eisgruber Teich-
schloß zur Anwendung kommt (Abb. 12). Beispiele
dafür lassen sich, beginnend mit dem Vorbau des
Zirkus Bach von 1807, schon relativ früh bei Korn-
höusel feststellen und sind auch spöterhin bei al-
nach völlig willkürlich über die Fassade verteilt.
Da wir keine Ansicht dieser Seite haben, können
wir hier nur aus Wahrscheinlichkeitsgründen eine
ähnliche „Doppelgesichtigkeit" der Architektur
annehmen, wie sie auch für die Lustgebäude
Kornhäusels im Raum von Eisgrub wie Apollo-
tempel und Teichschloß bezeichnend ist" (Abb.
12-13). Handelt es sich bei diesen zwar um reine
Denkmalarchitekturen, deren Gebrauchswert nur
durch eine funktionell gestaltete Rückseite Rech-
nung getragen werden konnte, so kommt dem
Schüttel-Lusthaus mit seiner ausgeprägten Schau-
seite doch auch denkmalartiger Charakter zu.
Neuhot gar so weit, den zentralen kreisrunden
Saal mit einem kanzentrisch angelegten Kuhstall
zu umschließen". Die Gartentront am Schüttel
ist nur mehr aus späteren Adaptierungsplönen
rekonstruierbar und stimmt mit Ausnahme des
flachen Dreieckgiebels, der den zentralen Teil im
Risalit fester zusammenschließt, im wesentlichen
mit der Donaukanalansicht überein". Zu ergän-
zen ist nur die der Lithographie nicht zu ent-
nehmende Nutung der Mauerfläche an den Sei-
tenteilen unter der Bogenschichtung.
Aus Gründen der Vollständigkeit sei hier noch
eine weitere Bauführung des Fürsten auf Wiener
len von Vorbildern unabhängigen und isoliert
stehenden Gebäudetypen reichlich vertreten".
Daneben stößt man in seinem Schaffen aber auch
immer wieder auf starke Verbundenheit zur loka-
len Tradition". Das bereits erwähnte Esterhazy-
sche Haus in Baden mag hier als besonders ge-
glücktes Beispiel für eine durch Bauherrschaft und
äußere Umstände parallel gelagerte Aufgabe
stehen, die den konservativen Gesamteindruck
bewußt anstrebt.
Der überlieferte Grundriß des Schüttel-Lusthauses
entspricht zwar in groben Zügen der Anordnung
von Kornhäusels Eisgruber Teichschlößchen, läßt
aber die dem Architekten sonst eigentümliche
Klarheit vermissen. Vergleicht man weiters die
Planaussage mit der Beschreibung, so zeigen sich
Diskrepanzen, die nahelegen, daß es sich bei
den beiden Grundrißzeichnungen um recht ober-
flächliche, wahrscheinlich nach einem frühen Zu-
stand des Proiektes entstandene Baumeisterpläne
handelt, die dem Zweck der Baueinreichung ge-
rade genügten. So ist der Kamin der ebenerdigen
Meierwohnung im Obergeschoßplan nicht einge-
tragen, während umgekehrt das Abfallrohr der
Toilette in die Küche darunter zu liegen käme.
Wenig glaubhaft wirkt nicht nur die äußerst un-
bequeme Mansardentreppe, sondern auch der
denkbar ungünstige seitliche Zugang von der
Stiege zum Saal, ohne den vorhandenen Mittel-
flur folgerichtig auszunützen. Gewiß waren dort
die Säulen auch nicht im lnterkolumnium der
beiden äußeren Fenster eingestellt, sondern die
Raurnteilung entsprach dem Risalit, was auch aus
dem zeitgenössischen Bericht hervorgeht, der im
Speisesaal nur von drei bis auf den Fußboden
reichenden Fenstern mit Brustwehren und „Mezza-
ninen", also dem großen Mittelfenster, allein
spricht.
Auch die Erdgeschoßfenster der Hofseite sind
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Eine Lithographie zeigt das heute ebenfalls nicht
mehr existierende Stallungsgebäude mit dem
hochgezogenen Risalit des Mittelsaales" (Abb.
14). Der Festraum inmitten der Pferdestände -
eine Kombination, welche für heutige Begriffe
zwar reichlich merkwürdig anmutet, den romanti-
schen Schwärmereien von damals iedach gewiß
gerecht wurde. Auch in Eisgrub wurde zu dieser
Zeit der Meierhof durch Anbau eines Saalgebäu-
des erweitert, von dem aus die beiden Flügel des
„Schweizerstalles" eingesehen werden kannten,
und Hardtmuth ging bei seinem 1809 begonnenen
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Boden gestreift, von der jedoch weder das ge-
naue Ausmaß noch der Urheber bekannt sind.
Der Fürst hatte 1808 in der Leapoldstadt eine
Realität am Donaukanal erwarben, die später
unter dem Namen „Leopoldsbad" ein Begriff
wurde". Bereits Daniel Hubers Vogelschau ver-
zeichnet dort den Dreiflügelbau eines Barock-
schlosses, dessen offener Hof zur Stadt hin ge-
richtet ist. Während die Baukörperform im großen
bis zum Abbruch 1895 erhalten geblieben ist, hat
das Äußere im Laufe der Zeit mehrere Abände-
rungen erfahren. So meldet das Baukonsensbuch
1- n Lnh .. .. bahn. h, ll r.....r..... . lllvp
Din- PünutiLichlennln-irlsrhr-n Slaliungen
an der Donau.