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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 152)

defkassette (Hall, Leder, Seide, Perlmutter, Stahl) mit 
er Gouachen von B. Wigand. L 39,6 cm, B 29,6 cm, 
2,5 cm bis 1,5 cm ("den der Restaurierung) 
budebe (s. Abb. 1, Detail) mit Ansicht von Laxenburg 
ign.: „Wigand", hez.: „in Laxenburg") 
bedebe (s. Abb. r, Detail) mit Ansicht der Weilburg 
ei Baden (bez.: „in Helena bev Baden") 
riefkassette (s. Abb. 11 mit geöffnetem Deckel 
ignatur von s. Wigand dllf der GUUUCfIE Abb. 2 
gnatur VDH s. wa Und "Vigand. r." s. Abb. 10) 
ahlbeschläge un Perlmutterteile es Deckels der 
riefkassette Abb. 1 (während der Restaurierun t 
uhmenteile (Perlrnutter, Hall, Stahl) der Brie kassette 
bb. 1 [Aufnahme während der Restaurierung] 
.......r..... ....x .1... nun: der nraerimnerr. um. 11 
 
förmie Felder geteilt. ln diesen Feldern werden die 
Gouachen Wigands mittels geschliffener Glasplatten 
und polierter Stahlrähmchen festgehalten. Eine vom 
Aufbau her vergleichbare Kassette befindet sich 
auch im Historischen Museum der Stadt Wien. 
Die Kompositionen der vier Gouachen sind sehr 
gekonnt diesen ungewöhnlichen Formaten angepaßt. 
Bei der Darstellung der Franzensburg „in Laxenburg" 
(Abb. 2) gestaltete Wigand die linke Bildseite durch 
hoch aufragende Pappeln sowie zwei Figuren und 
füllte die verbleibende untere Ecke mit Beschriftung 
und Signatur. Bei der Ansicht „in Helena bey Baden" 
steigt der bewaldete Berg hinter der Ruine Rauhen- 
stein zur hohen Bildkante an, und der Lauf der 
Schwechat folgt nahezu der linken Schräge des 
Bildfarmats (Abb. 3). Winzige Details - vermutlich 
rauchende Männer -, ein Pferdegespann und ein 
kleines Haus, füllen die linke Bildecke in der Ansicht 
von „Presburg" (Abb. 9). 
Wigand malte viele Motive mehrmals, z. B. die 
Franzensburg in Laxenburg in ovalem, trapezförmie 
gern und rechteckigem Bildformat. Im Besitz des 
Österreichischen Museums für angewandte Kunst 
befindet sich ein Arbeitstischchen (Abb. 12), das nach 
dem Öffnen der zweiteiligen und mit Scharnieren an 
den Schmalseiten angeschlagenen Deckplatte eine 
äußerst interessante Inneneinrichtung zeigt (Abb. 11). 
Diese besteht aus einer Uhr, Kerzenleuchtern, 
Schreibzeug, Nähzeug, Malutensilien, Spielsteinen 
etc. Die vier an den lnnenseiten der Deckplatten 
vertieft eingelassenen Gouachen sind alle rechts 
unten mit „Vigand. f." signiert (Abb. 6, 10): „Schön- 
brunn", „Aussicht von Döbling", „van Prater", „in 
Laxenburg". Sie werden mit einer Glasplatte und 
polierten Stahlleisten festgehalten, Auffallend an 
der Signatur ist die Schreibweise mit „V", die von 
der Signatur der Kassette und den meisten anderen 
Wigand-Signaturen abweicht. Es ist aber bekannt, 
daß Künstler iener Zeit oft unterschiedlich signierten. 
Aus einem Vergleich der Laxenburger Motive auf 
den Gouachen von Kassette und Tischchen (Abb. 2, 
10) geht hervor, daß der Standort des Malers in 
beiden Fällen annähernd derselbe gewesen war, 
während aber eine gewisse Zeitspanne zwischen 
den beiden „Laxenburg"-Ansichten liegen dürfte. 
Dies geht aus wichtigen baugeschichtlichen Details 
hervor. Bei beiden Ansichten „in Laxenburg" (Abb. 
2, 10) ist der 1809 geplante „VereinigungsbaW 
zwischen Franzensburg und Knappenhof noch nicht 
ausgeführt. ln der Ansicht der Kassette (Abb. 2) 
malte Wigand die Fähre mit Fährturm, während 
auf der Ansicht des Tischchens (Abb. 10) eine Holz- 
brücke zu sehen ist und der Fährturm fehlt. 
Wir kennen aus dieser Zeit sehr viele Motive, die 
von verschiedenen Künstlern immer wieder gemalt 
wurden. Dazu zählen die Franzensburg und auch die 
Weilburg bei Baden (Abb. 2, 3). Dieses Schloß, heute 
leider nicht mehr erhalten, ist das Hauptwerk des 
fürstlichliechtensteinschen Oberbaudirektors Josef 
Kornhäusel und wurde in den Jahren 1820 bis 1323 
am Fuße des Rauheneckerberges erbaut. 
In der Vielfigurigkeit der Gouache „Ansicht des 
neuen Burgthors" (Abb. 9) zeigt sich eine besondere 
Stärke Wigands, die Meisterschaft, mit der Personen, 
Reiter und Gespanne gemalt wurden. Bewundernse 
wert ist auch die Exaktheit in der Wiedergabe der 
Architektur. 
Aus der Baugeschichte der auf Wigands Gouachen 
gemalten Gebäude ergebensich für die Datierung 
folgende Anhaltspunkte: Die Fertigstellung der 
Weilburg in Baden (1823) fällt zeitmäßig mit dem 
Bauende des Äußeren Burgtares (1824) fast zusam- 
men und bildet für die Gouachen Wigands, auf de- 
nen diese beiden Bauwerke dargestellt sind, ieden- 
falls einen verläßlichen terminus post quem. Aus der 
Baugeschichte von Laxenburg und den Wigand-An-
	        
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