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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 153)

 
 
querachsiale Teil an die Zwickelflächen ge- 
en bleibt. Die beherrschende räumliche 
ing bedingt die Verlagerung der figürli- 
Dekoration an den Gewölbeonsatz auf die 
e der Attikazone, was bereits auf den Ein- 
der Stuckdekoration in den Seitenschiffen 
Stiftskirche Kremsmünster zurückgeht. Die 
dekoration in Garsten ist daher in ihrer 
Iichen Struktur als eine Synthese aus der 
an und iüngeren Richtung der in Krems- 
ter tätigen Italiener zu bezeichnen. Wenn 
)CI1 einer Bestätigung bedarf, was die Car- 
in ihren Dekorationen während der achtzi- 
Iahre der Stukkatur in der Kremsmünsterer 
zkammer verdanken, so genügt der Hin- 
auf die Wallfahrtskirche Frauenberg bei 
ant (Carlo Antonio Carlone 1683-1687). Die 
atur des Langhausgewölbes, an der die Mit- 
tvon Giovanni Pietro Spazzo bezeugt ist, 
erholt genau die Gewölbeeinfeilung der 
smünsterer Schatzkammer". 
glich der Engelsfiguren ist zu bemerken, 
man deutlich zwei Stukkatorenhönde unter- 
:Ien kann. Der elegantere und grazile En- 
gelstyp am Gewölbe ist durch einen schlanken 
Körperbau und einen ausgeprägten Kontrapost 
gekennzeichnet (Abb. 10, 11). Die weiche und 
geschmeidige Körpermadellierung sowie die Ge- 
sichtsbildung mit den stark gelockten Frisuren 
stehen unter dem direkten Einfluß der Engels- 
gruppen in den Fensternischen von II Gesü zu 
Rom (Entwurf: G. B. Gaulli; Ausführung: An- 
tonio Raggi und Leonardo Reti 1672-1680)". 
Man vergleiche die in Profilansicht dargestellten 
Engel in Kremsmünster und II Gesü, deren Ge- 
sichtszüge und Frisur einander geschwisterlich 
gleichen (Abb. 12). Die auf dem Gesims sit- 
zenden Engel zeigen einen schwereren Körper- 
bau und eine breitere Gesichtsform mit auffal- 
lend starken Backenknochen (Abb. 13). Dieser 
Gesichtstyp erscheint bei den Engelsköpfen an 
der Stuckdecke des Tafelzimmers im Flarianer 
Stiftshaus zu Linz, die Giovanni Pietro Spazzo 
1675 ausführte". Dies Iößt darauf schließen, daß 
die Engel am Gewölbe von Giovanni Battista 
Mazza stammen, der offenbar als Figuralstuk- 
kateur Spazzo überlegen war. Die Vermutung 
von Preimesberger, daß Mazza den Entwurf 
für die Stuckdekoration der Schatzkammer ge- 
liefert hat, dürfte daher zutreffen". Seine er- 
staunliche Fortschrittlichkeit, die sich im An- 
schluß an die modernste römische Dekoration 
bekundet, zeigt eine überraschende Annäherung 
an die führende Stilrichtung in Italien; ein Pro- 
zeß, der für den Generationswechsel und Stil- 
wandel um 1680 von entscheidender Bedeutung 
ist. 
Die Würdigung der Stuckdekoration in der 
Stiftskirche Kremsmünster (Giovanni Battista Co- 
lombo und Giovanni Battista Barbarino 1680- 
1683)" hat von ihrem teilweise sehr engen Zu- 
sammenhang mit der Stukkatur Barbarinos in 
der Servitenkirche Wien (vollendet 1669)" aus- 
zugehen. Erst aus dieser Zusammensicht erklärt 
sich die völlig neuartige Einheit von Stukkatur 
und Deckenmolerei und auch der Einfluß römi- 
scher Stuckdekorationen des 17. Jahrhunderts. 
Als erstes gesamträumliches Dekcrationsmotiv, 
das beide Kirchen gemeinsam haben, sei die 
Blatt- und Fruchtgirlande behandelt. In beiden 
Kirchen gewinnt sie aus ihrer Ambivalenz als 
architektur- und bildbezogenes Ornament eine 

	        
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