Die genetische Wurzel des Puttenreigens reicht
gleichfalls zu diesem Werk zurück, das eine
kompositionell und ikanographisch vergleichba-
re Lösung darstellt, bevor sich Rubens der ihn
später so häufig beschättigenden Gestaltung
des Themas der Himmelfahrt Mariae zuwandte,
an deren Beginn das Leningrader Bild und wahr-
scheinlich die Zeichnung der Altertina stehen.
Der urkundliche Bericht von 1611 spricht von
„duo modella cantinentia histariam Assumptionis
B. Mariae Virginis, diverso modo depictamz. im
Leningrader Bild, das einer altertümlichen, nor-
dischen lkonographie folgt, wird die Jungfrau
von Christus gekrönt, während sie in der Zeich-
nung in den Himmel aufföhrt, wie dies auch bei
allen anderen Rubensschen Darstellungen dieses
Themas der Fall ist. Nicht beachtet aber wurde
meines Wissens bisher, daß im Albertinablatt
ein herabstürzender Putto über das Haupt Ma-
riens einen Kranz hält. Dieses Motiv kommt bei
Rubens häufig vor, auch im Zusammenhang mit
dem Marienthema", nicht iedoch bei der Dar-
stellung ihrer Himmelfahrt, welche die Krönung
durch Christus zum Ziel hat. Es wäre denkbar,
daß sich Rubens dabei an Märtyrerdarstellungen
inspiriert hat und sein frühes, 1602 in ltalien
entstandenes Gemälde „Die hl. Helena mit dem
Kreuz Christi" eine Quelle dafür war". Der
linke Putto der Zeichnung, der offenbar einen
Palmzweig hält, deutet in denselben ikonogra-
phischen Umkreis. Derartige Reminiszenzen an Ge-
mälden der italienischen Zeit des Künstlers treten
auch im fliegenden Putto seitlich der Madonna
im Leningrader und im Wiener Bild auf. Er hat
seine Vorläufer in der „Beschneidung Christi" in
S. Ambrogio in Genua (das Modello dazu be-
findet sich in der Gemäldegalerie der Akademie
der Himmelfahrt Mariae stehen auch die Vorder-
anbetung von S. Filippo Neri in Ferma, zu der
eine Variante im Gemälde der Antwerpener St.-
Pauls-Kirche existiert, welche bereits nach Ru-
bens' Rückkehr aus Italien entstanden ist's. Noch
im Kupferstich der Anbetung der Hirten im Mis-
sale von 1627 von einem Rubens-Nachahmer
findet dieser Putto Verwendung".
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P. P. Rubens, Der
lldefonsoaltar, Ei-
chenholz, Mittelbild
352x236 cm, Flügel
i? 352x109 cm.
unsthistorisches
Museum, Gemälde-
galerie, lnv. 678
P. P. Rubens, Studie
zur Madonna im Il-
defonsoaltar. Rötel,
schwarze Kreide,
weiß gehöht. 191x
165 mm, lnv. 8172 -
Kat. Albertina 1977,
Nr. 49
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F. P. Rubens, Studie zu einer Heiligen in
fonsoaltar (Profil nach rechts). Rötel, sch
Kreide, 245x158 mm. lnv. 8270 - Kot. Alb
1977, Nr. 51
P. P. Rubens, Studie zu einer Heiligen irr
fonsoaltar (Dreiviertetprofil). Rötel, sch
Kreide, weiß gehöht, 249x165 mm. lnv. i
Kat. Albertina 1977, Nr. 50
F. P. Rubens, Blinder Mann, mit ausgestn
Armen sich vorwärtstastend. Schwarze K
weiß gehöht, 282x417 mm. lnv. 17.641 -
Albertina 1977, Nr. 17