Abtkreuz von Mondsee, Korpus,
Limoges, erste Hälfte 13. Jahr-
hundert, 0a. Landesmuseum Linz,
Leihgabe,
Abtkreuz van Mondsee, Kreuz,
Limoges?, erste Hälfte 13. Jahr-
hundert, ob. Landesmuseum Linz,
Leihgabe.
nmerkungen 1-15
Pirmin Lindnar, Manasticum Me-
tropolis Salisburgansis antiquae,
Salzburg 1908, S_ 316. - Der hl.
xlValf ang, Mandsee 1976, Kat.-
r. 7 .
Romanische Kunst in Usterreidt,
Krems 1964, KaL-Nr. 161.
Ernest Rubin, lfceuvre de Limo-
ges, Paris 1890, S. 555.
J. J. Marquet de Vasselot, [es
crosses limousines du Xllle siecla,
Paris 1941, Nr. 4.
Marquet de Vasselot, Nr, 3, 5.
Anton Wilhelm, Vorromantisdier
Kruzifixus im Linzer Sdtloßmu-
seum, Untersuchun (un edrucktes
Manuskript). Die gamm ung Wil-
helm in Linz besitzt aus dem
Stift Mandsee stammendes Kir-
chengerät, welches zum Teil dem
o5. Landesmuseum übergeben
wurde.
Leanard von Matt, Die Kunst-
sammlun en der Bibliotheca a o-
stolica aticana Rom, Köln 1 69,
Abb. 136 - Paul Thoby, Les croix
limousines, Paris 1953, Nr. 36.
Hermann Fillitz, Die Spätphase
des langabardischan Stiles, in:
Jahrbuch der Kunsthistcrischen
Sammlungen in Wien, Bd. 54,
1955, 5. 7 ff.
Fillitz, Abb. 1-5.
Adolf Galdschmidt, Die Elfenbein-
skulpturen, Berlin 1914-1918, 1973
bis 1916, Bd. 2, Nr. B3, 130, 182,
184, Bd. 3, Nr. 158 - Fillitz, Äbb.
12, 42-44.
Fillitz, Abb. 21.
Goldschmidt datiert Bursa und
Buchdeckel in das 11. Jahrhundert
und nimmt an, daß es sid1 bei
dem Deckel ehemals um ein Käst-
chen gehandelt habe, was aus
den Stückelungen deutlich sicht-
bar wird.
Thoby, Nr. B9.
W. F. Stahlmann, Gli smalti de
Museo Sacro Vaticano, Rom 1939.
Carl Pfaff, Scriptarium und Bi-
biliothek des Klosters Mondsee im
hahen Mittelalter, Wien 1967,
Dies ist in diesem Falle unmöglich, da das Kreuz
aus dem 13. Jahrhundert stammen muß, wenn man
nicht anehmen will, daß der Korpus auf das
Kreuz passend gearbeitet wurde, was doch sehr
unwahrscheinlich ist. Bei dem Kreuz handelt es sich
um eine sehr elegante Arbeit mit hakenförmigen
Balkenendigungen. Es weist einen Bänderdekor auf,
den man dem sogenannten langabardischen Stil
zurechnen mut3'. Die Kreuzform und das Ornament
finden sich häufig aut Platten in Civiale.
lm Ornament sehr ähnlich ist ein weiteres aus dem
Salzburger Bereich stammendes Werk, die Bursa
des Petersklosters in Salzburg, heute im Metropolitan
Museum in New York". Es handelt sich um ein
Bänderwerk, dessen wellenförmige Bewegung lauter
kleine ineinandergesteckte Kreise ergibt, in deren
Mitte kleine Punkte punziert sind. Ein solches
Ornament weist eine ganze Gruppe von Bein-
behältern auf: die Bursa von St. Peter in Salzburg,
ein Buchdeckel in St. Peter in Salzburg (wohl
ehemals ein Kästchen), ein Kästchen in Werden,
ein Kästchen im Domschatz von Chur,
eine Pyxis im Domschatz von Trier, ein
Kästchen im Schnütgenmuseum in Köln und eines
im Kunsthistorischen Museum in Wien". Das
Ornament kommt ahne Zweifel aus dem Iango-
bardischen Raum, wo wir es am Baldachin des
Taufbeckens des Doms von C idale finden".
Auffallend ist, daß sich allein im Salzburger Raum,
dem man Mondsee ia zurechnen muß, drei Obiekte
mit dieser Ornamentik erhalten haben:
die Bursa und der Buchdeckel von St. Peter und
das Kreuz von Mondsee. Da Mandsee in der Nähe
Salzburgs liegt, würde dies für eine Entstehung im
salzburgischen Bereich sprechen. Dem stellen sich
iedoch verschiedene Schwierigkeiten in den Weg.
Erstens ist wohl anzunehmen, daß das Kreuz
zusammen mit dem Korpus in Limoges entstanden
ist und zweitens werden die Bursa und der
Buchdeckel von St. Peter von der Forschung in das
10. und 11. Jahrhundert datiert". Es gibt unter
den zahlreichen erhaltenen Kreuzen von Limoges,
die Thoby mit Gründlichkeit untersuchte, keines,
welches dem Mandseer gleicht. Er unter-
scheidet zwar eine eigene Gruppe von vergoldeten
Kupferkreuzen ohne Holzkern, iedoch ist keines
dieser von Thaby publizierten Kreuze dem Mandseer
Kreuz ähnlich. Formal kommt diesem am nächsten
das Kreuz von Agnam, iedoch ist hier der Dekor
verschieden". Keines der Limager Kreuze enthält
eine Goldmünze. Es wäre theoretisch möglich, daß
nur der Korpus des Kreuzes zusammen mit der
Krüme des Stabes aus Limoges erwarben wurde,
während das Kreuz in Salzburg gearbeitet wurde.
Dem widerspricht iedoch die frühe Dalierung der
Beinarbeiten mit langabardischem Ornament. Eine
Entstehung in Italien, wie sie Stohlmann für das
Kreuz von Agnani annimmt, ist unmöglich, weil die
Krüme des Stabes ebenfalls aus Limages stammt".
Das Kreuz von Mondsee nimmt iedenfalls unter
den Limager Arbeiten der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts eine Sonderstellung ein, nicht nur
was die Kreuzform betritt, sondern auch in bezug
auf die besonders qualitätvolle Gestaltung. Daß
gerade in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die
Abtinsignien für Mondsee erworben wurde, läßt
sich aus der Geschichte des Klosters nicht erklären,
es sei den, man nimmt an, daß die häufigen
Brände der Zeit die Ursache waren". Tatsache ist
iedoch, daß in vielen Klöstern Österreichs und
Süddeutschlands Stäbe und Kreuze dieser Art zu
finden sind, so daß anzunehmen ist, daß einfach
das Angebot die Ursache der Erwerbung dieser
Obiekte war.
83