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fullscreen: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 161)

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75mal wiederkehrendes Motiv gebildet und zwischen je zwei Zacken ist eine 
Fuge zu bemerken, auch sind die einzelnen Zacken nicht immer genau 
aneinandergepasst, hier rückt eine um ein Weniges über die Kreislinie 
heraus, dort sind andere nicht in genau radialer Stellung u. dgl. m. An 
anderen Exemplaren ist es freilich nicht möglich, dort Fugen zu ent- 
decken, wo wir sie vermuthen sollten. Aber das sind diejenigen Stücke, 
welche man allgemein für die frühesten hält, und deren einfache Orna- 
mentation ein sorgfältiges Verputzen und Ebnen der Ansatzstellen gestattete. 
Nehmen wir also an, die Ornamentation der Flächen sei vor der 
Formung erfolgt, so entsteht die Frage nach dem Verfahren bei der 
Herstellung der Ornamente. Da ist zu unterscheiden zwischen den Ver- 
zierungen, welche aus Linien und feinem Blattwerk bestehen, und den 
breiteren, bandartigen, welche sich an den späteren Arbeiten durch jene 
Arabesken hindurchschlingen. Die ersteren sind schwärzlich und vertieft, 
die Bänder haben vertiefte schwärzliche Umrisslinien, zwischen denen der 
Raum mit brauner, aufgemalter Farbe ausgefüllt ist. Dass die Arabesken 
mehr als an irgend etwas anderes an Buchbinderverzierungen erinnern, ist, 
wie erwähnt, schon mehrfach bemerkt, auch bereits die Vermuthung ge- 
äussert worden, dass diese mit denselbenWerkzeugen, deren sich der Buch- 
binder zum Aufdrucken seiner Verzierungen bedient, in die noch weiche 
Thonmasse eingedrückt sein möchten"). Das ist auch ohne Zweifel richtig. 
Nur hat man nicht erst die Verzierungen eingedrückt und dann mit Farbe 
gefüllt, sondern, ganz so wie es der Buchbinder macht, beides zugleich. 
Die Stempel, Stanzen oder Fileten wurden mit Farbe bestrichen und dem 
Thon, wie sonst dem Leder auf- und eingedrückt. Die Bandstreifen 
wurden dann mit dem Pinsel ausgemalt. Manche Details, für welche keine 
Stempel vorhanden sein mochten, Linien, Embleme, in Umriss gezeichnete 
Köpfe u. a. m. können mit einem in Farbe getauchten Metallstifte einge- 
graben worden sein s). Für die häufig vorkommenden, ein Kettenornament 
bildenden, kleinen Kreise genügte als Stempel ein Federkiel. Es ist also 
keine lncrustation in dem Sinne, dass eine farbige Thonmasse in die Ver- 
tiefungen gestrichen worden wäre. 
Die Farbe ist in den allermeisten Fällen dunkelbraun bis schwarz- 
braun, seltener roth (Eisenroth); nur an wenigen Exemplaren kommen 
beide Farben zugleich vor. Doch nie zugleich an einem und demselben 
Bestandtheil. So gibt es mehrere Leuchter, welche ganz roth ornamentirt 
sind, nur die Basis braun, an einer Giesskanne ist nur das oberste Hals- 
stück roth. Die Regel ist, dass das Ornament farbig auf dem Thongrunde 
erscheint. Doch fehlt es nicht an Beispielen, namentlich bei textilen Mu- 
stern, dass der Grund gefärbt, die Zeichnung ausgespart ist. -- Die Un- 
tersuchung, welcher Pigmente man sich bedient hat, muss natürlich der 
Chemie überlassen bleiben"). 
Welcher Art waren nun die Formen, aus welchen die Gefässe ge- 
presst wurden? Wer war der Künster, der sie modellirte? Unserer Ueber-
	        
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