MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 157)

s ain von laimb gemachter henklstain von 
hand geschniten werden; item ain runde kir- 
laschen mit vier ohren, ainem ausgeschwaif- 
iälsl, und ainem vierecketen abhenklichen 
i, so ebenfalls zwo ächtering halten soll, und 
:h ain giessvass mit sechs ecken mit ainem 
, so in zwei negl auf und zu gehet, das ebner- 
en zwo ächtering halten muess  und zu je- 
stuck die formb sambt hobl und kern aus 
am 
ammler wäre nun ebenso wie der Musealbe 
daran interessiert, eindeutige Beschreibun- 
'on Formen zu bekommen, die mit hundert- 
ntiger Sicherheit einem bestimmten Gebiet 
irdnet werden können. Das ist beispielswei- 
der Schweiz möglich. Die charakteristische 
;enkanne mit Ausguß und starrem Ring auf 
ächraubdeckel - zu den ältesten Formen der 
engießer der Nord- und Ostschweiz gehörig, 
im nördlichen Bodenseeraum verbreitet - 
s auch als Flasche ohne Ausguß. ähnlich die 
ienkanne und die Prismenflasche, wie Hugo 
eider im Zinn-Katalog des Schweizerischen 
esmuseums in Zürich herausgearbeitet hat. 
sechsseitigen Gefäße waren in der Nordost- 
lentralschweiz beheimatet, sie wurden in Ti- 
atburga-Kannen, in den Donauländern nPit- 
I" genannt, alte lnventare könnten sie als 
irflaschenk bezeichnet haben, in denen der 
geholt wurde. Beispiele sind aus Vorarlberg, 
ern lnntal und aus allen ostösterreichischen 
iten bekannt. Viele Stücke ohne Stadt- oder 
erzeichen lassen annehmen, daß die italieni- 
I Störer besonders diese Art bevorzugten. 
ine typisch Schweizer Form (Zentrum Bern 
usstrahlungen nach Solothurn, Zürich usw.) 
lie Stegkanne angesehen, bei der oft ein Arm 
erbindung zwischen Kannenkörper und Aus- 
ierstellt. Aber auch aus Flattenberg haben 
solche Stegkannen erhalten (Fam. Hern- 
id, 2. H. 16.Jh.). Ob die oberösterreichischen 
iele (von J. Mansrieder, Linz, + 1712, oder 
inngießern der Familie Ledermayr, Wels) ei- 
Sonderwunsch der Besteller ihre Entstehung 
nken oder ob sie hier auch üblich waren, läßt 
nicht sagen. Die geringere Einschnürung 
Fuß, der zylindrische Hals und andere De 
assen eher an einen Zusammenhang mit Ul- 
.annen denken. 
lf0l hat E. Egg eine Entwicklung charakteri- 
ier Formen aufzustellen versucht. In Bozen, 
lauptsitz des Zinngießerhandwerks (für das 
18 
19 
20 
21 
22 
23 
24 
25 
2G 
27 
_L 
i. 
f 
M! Qißttßßrll 
 
Johann Jacob Reiner (Bregenz), glockenförmige 
Schraubkanne. um 1730140, Bregenz, Vorarlberger Lan- 
desrnuseum 
Joseph Laturner (Feldkirch), Glockenkanne mit ring- 
törmigem Griff, nach 1700, Bregenz, Vorarlberger Lan- 
desmuseum 
Jacob Manßrieder(Linz), Stegkanne (Schenkkanne mit 
schrägem Ausgußrohr, das durch einen Steg mit dem 
Kannenleib verbunden ist), um 170011720, Linz, Stadt- 
museum 
Joseph Anton Greißing (Salzburg), Lavabp: Wasser- 
blase mit Muschelbecken, 1736, Wien, Osterreichi- 
sches Museum für angewandte Kunst 
Johann Baptist Kriss (Feldkirch), Wasserbehälter 
eines Lavabo, 1736, Bregenz, Vorarlberger Landesmu- 
seum 
Johann Jacob Fieiner(Bregenz), Wasserbehälter eines 
Lavabo, um 178011800, Bregenz, Vorarlberger Landes- 
museum 
Georg Ferdinand Weilhammer (Salzburg), Zwei drei- 
füßige Leuchter, um 1720140, Schloß Walchen, Privat- 
besitz 
Johann Jacob Reiner (Bregenz), Meßkännchen, um 
178011800, Bregenzyorarlberger Landesmuseum _ 
Valentin Mitteregger, Krems (C7), Gefäß für Heilige Ole, 
um 1615, Wien, Osterreichisches Museum für ange 
wandte Kunst 
Franz Joseph Winckler(Linz), Prunkgefäße fürTheriak 
aus der barocken Stiftsapotheke mit Aufsatzgruppen 
und Wappentafeln aus Bronze, 1768, St. Florian, Stifts- 
sammlung 
dort 1554 eine Ordnung erlassen wurde), bildete 
sich um 1650 der Typ der Bozner Kanne mit rei- 
chem graviertem Dekor heraus (Heilige zwischen 
Fiebstöcken und Hosen), am Ende des 17.Jahrhun- 
derts bringt der aus München stammende Thomas 
Koch (+ 1707) mit dem neuen Typ der hohen, un- 
ten weit ausladenden und erst nach einem Drittel 
der Kannenhöhe in eine gleichmäßig konische 
Form übergehenden Kanne eine Belebung. Diese 
charakteristische Sonderform der wStitzeu wird für 
Südtirol bezeichnend. Aus Meran, dem zweiten 
Zentrum der Zinngießerkunst in Südtirol, ist noch 
eine an gotische Vorbilder anknüpfende hohe 
Kanne Paul Ludwigs (+ 1613) erhalten, im 
17.Jahrhundert wurden hier die reich gravierten 
Bozner Kannen und die glatten süddeutschen Krü- 
ge auf Füßen übernommen. 
Je weiter nach Osten, um so schwieriger wird es, 
charakteristische Formen zu erkennen. Da wäre 
unter den seltenen Exemplaren des 16.Jahrhun- 
derts die geschmeidige Eleganz von sanft ge- 
schwungenen, an der engsten Stelle durch ein pro- 
filiertes Band eingeschnürten Kannen zu nennen, 
der Oberteil des Henkels fällt in charakteristischer 
Weise schräg ab, der flach gewölbte Deckel hat ei- 
ne scheibenförmige Erhöhung, dazu kommt eine 
aufgebogene, mit Reliefguß verzierte Daumenrast. 
In den Alpenländern findet sich ferner ein niedri- 
ger Trinkkrug, der - für heiße Flüssigkeit be- 
stimmt - zur Schonung der Tischplatte auf drei 
Füßchen (Puttenköpfen etc.) steht. Im Innern ist 
am Boden gewöhnlich ein abschraubbarer Ge 
würzbehälter (für eine Muskatnuß?) angebracht. 
Im oberösterreichischen Flaum dominiert ein Krü- 
gel mit weit ausladendem abgesetztem Ausguß, 
der durch einen abstehenden Henkel optisch und 
faktisch ein Gegengewicht erhält. Die Ausmaße 
können gelegentlich ins Groteske gesteigert sein 
- was aber diese Betonung des Ausgusses be- 
wirkt hat? ist hier eine volkskundliche Wurzel an- 
zunehmen: großer Ausguß - lange Feder - 
männliche Kraft? 
Die Steiermark war in mancher Hinsicht von Ober- 
österreich abhängig, es gingen oft Aufträge für 
Zunftgefäße an Meister der Linzer Lade, auch in- 
tensive Kontakte der Zinngießerfamilien sind 
nachweisbar. Dies würde einen relativ einheitli- 
chen Formenschatz erklären. 
Für Niederösterreich läßt sich kaum Spezifisches 
aussagen. Die Zinnsammlung des Historischen 
Museums der Stadt Wien ging im zweiten Welt- 
krieg verloren, im Österreichischen Museum für 
 
 

	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.