DURUTEJIIEUM
Es spielt letztlich auch der Faktor Zeit eine große Rolle.
Dem heutigen Menschen, überlastet und gehetzt. ist
eine konzentrierte Überschau lieber, als von einem
Geschäft ins andere zu laufen.
Au! der Messe wird der Mensch wieder zu dem. was
er sein soll. eine Persönlichkeit. herausragend aus
der Masse, die sich mit schönen Dingen umgibt. um
in den erlesenen Gemälden zu lesen, die verschiedensten
Antiquitäten zu verstehen und mit dem Leben mit den
Kunstobjekten eine Befriedigung zu empfinden,
Wie irüher ist auch heute der Erwerb mit hohen Oplern
verbunden. Wie sagte Dr. Wolfgang Hofstätter über
den Kunsthändler: w. . .eine rechte innere Beziehung
zur Kunst haben. d.h. mit dem Herzen an ihr hängen
und diese Liebe übertragen . .
Das bedeutet: Herausbrechen aus dem Gefüge der
Allgemeinheit, Anschaffung persönlicher, absoluter
Werte und Individualisierung mit Hilfe der Kunst; Kunst
befreit. Wolfgang A. Siedler
Wien
620. KUNSTAUKTION
13., 14., 15. und 16. Juni 1978
jeweils Uhf
Gemälde, Graphik
Skulpturen, antikes Mobiliar, Antiquitäten
Asiatika, Waffen
Jugendstil
BESICHTIGUNG
8., 9., 10. und 12. Juni 1978
von lO bis 18 Uhr
Sonntag, 11. Juni 1978
von 9 bis 13 Uhr
Rückblick und Ausblick auf die 3. Salzbur-
ger Kunst- und Antiquitätenmesse.
Unmittelbar nach Abschluß der ersten Kunst-Messever-
anstaltung des Jahres auf österreichischem Boden.
in Salzburg. verzeichnete man die ersten Ergebnisse.
die sich als äußerst gut erwiesen. Rund 18.500 Besucher
bei 52 ausstellenden Kunst- und Antiquitätenhändlern
vereinigten sich bei dieser noch jungen Kunstmesse
zu einer Unternehmung. die zusammen mit den beiden
heuer noch folgenden Wiener Kunst- und Antiquitäten-
messen. Frühjahr und Herbst 1978. neue Möglichkeiten
eröffnet. neue heimische und auch internationale Kreise
anzuziehen. Wesentlich zum guten Gelingen der 3. Salz-
burger Kunst- und Antiquitätenmesse trug bei. daß
der Käufer. ob Sammler oder Privater. sein Objekt
mit einem guten Gefühl erstehen konnte. Eine Fachjury
unter Leitung von Professor Dr. Kurt Rossacher ließ
nichts unversucht. sowohl für strikte Seriosität im Ange-
bot. das sich bis in den alpenländisch regionalen Bereich
erstreckte, zu bürgen wie auch organisatorisch Publikum
und Aussteller gut zusammenzuführen. Für Salzburg
ein Glücksfall. daß über Empfehlung Landeshauptmann
Wilfried Haslauers eine Serie Salzburger Waffen. die
ein Wiener Händler in das Erzbischöfliche Stadtschloß
gebracht hatte. zurückgekauft werden konnte. Diese
bedeutenden Waffen. mit denen die Garden des Erzbi-
schofs Wolf Dietrich von Raitenau ausgestattet waren.
kehren somit nach mehreren Jahrhunderten aus der
Bundesrepublik zurück nach Salzburg. Dieses dankens-
werte Vorhaben. durch Spenden und Kredite ermöglicht.
erfolgte durch die Salzburger Landesregierung.
lm Hinblick auf die Verdoppelung der Wiener Kunst-
und Antiquilätenmesse innerhalb eines Jahres kann
erreicht werden. daß Österreich. daB Wien. als östlichste
Station des internationalen Kunstmarktes der freien
Welt. wenn es alle seine spezifischen Möglichkeiten
ausspielt. gute Chancen hat im Verband der Kunstmes-
sen Europas. Zum Nutzen vor allem der Kunsthändler-
schalt. die in gemeinsamem Wirken diese Kunstmesse
als das sehen sollte. was sie ist: eine sachlich kontra-
stierte. freie Vereinigung in kollegialer Konkurrenz
und Ergänzung. die dem Einzelhändler Gelegenheit
gibt. gelegentlich aus der Einbahn seiner Geschäftssitua-
tion herauszulrelen. Gewiß trägt die Dichte der veranstal-
teten Kunstmessen dazu bei. ihren Wert scheinbar
herabgemindert zu sehen. Letztlich kann der stärkere
unmittelbare Vergleich der Objekte. das Kontaktieren
auf solchen Veranstaltungen in entscheidender Weise
die Kunstmarktszene beleben. l.n.
DOROTH EU lVl KU NSTABTEI LU NG
A-lOll Wien l., Dorotheergasse 11
Telefon 52-85-65-0
Wolfgang A. Siedler zum neuen
Bundesgremialvorstand des Handels mit
Antiquitäten gewählt.
Herr Wollgang A. Siedler. Inhaber des "Wiener
Kunstsalonsu, Spiegelgasse 3, ist zum neuen Bundes-
gremialvorsitzenden gewählt werden. Herr Siedler. der
auch seit längerer Zeit als Autor in unseren Rubriken für
den Kunstsammler mitwirkt, betreibt seine kunst-
händlerlsche Tätigkeit im Sinne klassischer
Tradition. Er liJhrt seine Firma in Fortsetzung einer seit
mehreren Generationen in Familientradilion ausge-
übten Tendenz, die an die Objekte museale Maßstäbe
anzulegen pflegt. In einer Zeit der Gefährdung dieses
Berulsstandes durch den Zustrom vieler neuer branchen-
unkundlger Händler und das Ausufern in einer ziellosen
Nostalglewelle kann mit dieser Neuwahl gehofft werden,
daß seitens des Bundesgremiums eine Linie verfolgt
werde, die im Sinne des klassischen traditionsbewußien
und verantwortungsvollen Antiquitätenhandels liegt. kr
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