6 Salzburg, Dorn, Domherrnsakristei; Ftundbogennische
des Haupteinganges an der Westwand.
disch-Graetz" den Schluß ziehen, y-daß. ähnlich wie
unter Max Emanuel in Bayern. in den ersten Jahr-
zehnten des 18, Jahrhunderts auch in Österreich für
höfische Pruhkmöbel das Furnieren in Boulletech-
nik sich derselben großen Beliebtheit erfreut hatasß-
(Johann Puchwiser. der aus Hohenfurth in Böhmen
stammende Hoftischler Max Emanuels von Bayern,
war 1701 "offenbar aus Wien-r" nach München ge-
kommen.)
Nun befindet sich in der Salzburger Residenz" eine
1735 datierte Prunkuhr mit dem Wappen Erzbischof
Firmians, deren Gehäuse in vorzüglicher Boulle-
technik gearbeitet ist: Ludwig Baron Döry hat 1960
eine ausführliche Studie über dieses Objekt veröf-
fentlicht". Über Verfertiger und Entstehungszeit
geben uns zwei lnschriften Auskunft. Am Zifferblatt
steht folgender Text: nInVenlt et tlerl P. BernarDVs
StVart feClt In Laboratorlo Mathesls Professor sVo
SaLlsbVrgenslw - das aus den Großbuchstaben zu-
sammengesetzte Chronogramm ergibt in römi-
schen Buchstaben dieJahreszahl1735_ und an der
Rückseite des Werkes lautet die Signatur nFecit Ja-
oobus Bentele1735w. Entwerfender sowohl als Aus-
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führender sind wohlbekannte Meister: Der Archi-
tekt. Mathematiker und Mechaniker Pater Bernard
Stuart(1706-1 755)lehrte ab1733 Mathematik an der
Salzburger Universität; 1736 übertrug ihm der Erz-
bischof die Bauleitung für das Schloß Leopolds-
kron". Vom Salzburger Hofuhrmacher Jakob Ben-
tele sind neben Turmuhren" einige Standuhren"
erhalten.
Leopold Anton Eleutherius Freiherr von Firmian"
war ein verschlossener, in seinem Alter etwas ein-
siedlerischer Kirchenfürst und hat sich zeitlebens
viel mit Uhrenkunde und Astronomie beschäftigt;
ihm zu Ehren wurde sogar die nCorona Borealisu
des Sternenhimmels in Corona Firmiana umgetauft.
Wie das nach Firmians Tod 1744 angelegte Resi-
denzinventar" erweist, befanden sich in Firmians
Schlafzimmer nicht weniger als sieben Uhren: ß-Eine
englische Uhr in einem langen schwarzen Casten.
eine khleine englische Uhr auf einem Tischl neben
dem Poth stehent, eine ligende Uhr mit 2 Autsözen,
eine Hang-Uhr. eine Nacht-Uhr, eine Stockh-Uhr
und eine mit dem Globot- - letztere wahrscheinlich
das hier besprochene Stück.
--Die Uhr zeigt die Stellung von Sonne und Mon
der nördlichen Halbkugel. die Bewegung des
des im Tierkreis und die Zeit der Sichtbarkei
Mondes, ferner die Sonntagbuohstaben, die
dene Zahl, die Epakte, den Ostersonntag, die
telstunden und den Wochentag, die drei Zifferb
sind untereiner Glasplatte so zusammengefaß
der Glasrahmen beinahe die Form eines Dreip.
erhalt, Der Uhrkasten, dessen Oberfläche
Merkmale der nach Boulle benannten Einlege
nik aufweist, umschließt das komplizierte lt
stück. Vier weit ausschweifende Volutenfüße ti
den eigentlichen Gehausekorper, dessen Leib
so stark von dem Zifferblatt-Ensemble in Ans;
genommen wird, daß für die Ornamentik nur
und unterhalb der verglasten Fläche Platz
bleibt. Da die Volutenfüße in allen vier Richtu
um 45 Grad herausgedreht sind, bilden sie zu:
wegten Umriß den entsprechend bewegten G
riß. Ihre Stirnflächen setzen sich als schmale
fen nach oben fort und enden in kleineren E
lungen, die auf der Schauseite von vergoldeter
ten mit Attributen der Fruchtbarkeit bekröntwe