chen stammenden Familie Breitfuß bildeten eine
ganze vDynastieu von Salzburger Seidenstickern
und Goldschmieden: Am 16. März 1449" wurde
Hans Breittuß - noch am 2. Februar 1475 und am
22. Mai 1485" bei Lehrlingsautdingungen als Zeuge
genannt - Bürger von Salzburg, ebenso am 1. Juli
1451" (sein Bruder ?) Jörg Breitluß. beide vSeyden-
nater von Sekirichen-A. Ulrich Breitluß erhielt am
26. Jänner1472" das Salzburger Bürgerrecht. Vom
16.April 1503 bis zum 20, September 1508 lernte
Heinrich Breittuß". ein Sohn des Nürnberger(wohl
schon auf Grund seines Vornamens aus Salzburg
stammenden) Seidenstiokers Virgil Breitfuß, bei
dem Salzburger Goldschmied Paul Fleitpacher".
Und der Seidensticker Gabriel Breitfuß, möglicher-
weise ein Sohn des Hans und Bruder des Virgil, war
vom 24.9.1490 bis zum 24. 9." 1492 Zechmeister (I
Vorstand) der gesamten Salzburger Goldschmiede-
und Seidenstiokerzunft. Durch seine Heirat mit der
Witwe des Bartholomäus Baumgartner" kam er in
den Besitzeines großen Hauses" an der Stellejenes
Teiles des sogenannten Toscanatraktes der heuti-
gen Residenzbauten, an dem sich die Einfahrt von
der Sigmund-Haffner-Gasse in den inneren Hof be-
findet, das also in unmittelbarer Nähe der (ehemali-
gen Stadtparr- und heutigen Franziskaner) Kirche
zu Unserer Lieben Frau gestanden hat. (Nach dem
Tod des Gabriel Breitfuß 1514 verkaufte sein gleich-
namiger Sohn, Bürger zu Salzburg und Kastner der
Dompropstei. am 5. Jänner 1515 das Haus an seinen
Schwager Dr. Wolfgang Pachhaimer, den Kanzler
des Erzbischots.)
Wenn man also annehmen darf, daß die Salzburger
Goldschmiede und Seidensticker derSpätgotik. be-
sonders die künstlerisch hervorragenderen unter
ihnen. gut zeichnen konnten, wenn man die Erlan-
ger Blätter als in der Werkstatt verwendete "Risse"
bezeichnen darf, wenn diesen Blättern zwar ß-alles
fehlt, was die Zeichenkunst Pachers charakteri-
siert", sie aber doch in Pachers künstlerischem Ein-
flußbereioh in Salzburg entstanden sein werden.
wenn Michael Facher und Gabriel Breittuß durch
drei volle Jahre im selben Haus tagtäglich neben-
einander arbeiteten, wäre es dann nicht sinnvoll, in
der Person des Salzburger Seidenstickers Gabriel
Breitfuß den Meister der Erlanger Zeichnungen zu
vermuten? Gewiß kann solches nur hypothetisch
beantwortet werden. Die Fragestellung allein aber
sei als kleiner Hinweis auf die vielfältigen Schwie-
rigkeiten verstanden. mit denen man sich im For-
schungsbereich nEntwurf und Ausführung im spät-
gotischen Kunsthandwerk- konfrontiert sieht.
S Detail eines Tafelbildes des nMeisters von Großgmain
mit der Darstellung der heiligen Urban und Wollgang
Tannenholz, gesamte Maße der Tafel 85 x 62,5 cm; knap
um 1498. Lauten Obb, Plarrhof.
Anmerkungen 3544
ß Sladlarchiv Salzburg. Bürgerbuchl : Hs. Nr.14.l.1D'.
1' Franz Wagner, Die Lehryungenbücher der Salzburger zum der
Goldschmiede und Seldenslickar. wie Anm. 22. hier Regesl Nr. m
und Nr. 24.
1' Bürgertum l, wie Anm. 3a, hier v. w.
" ebenda. hier 1.40".
"' Wagner, Lehriungenbücher, wie Anm. a1, hie! Regest Nr. 59.
" ebenda. Meistarlisle.
" 0er 24. Ssptembel ist der Tag des Salzburger Landespatmris und
Bislumsgründers. das heiligen Hupens.
" In einer Urkunde vom 10.Dezombe11492 des HHStArchives Wien
(Allgemeine Urkundenrelhe) wird Gabriel areimrs als Stielvatel
des Rupert Baumgartner genannt.
" Die seeiizergeeeni nie dieses Hauses. des dann umev Erzbischof
wen Dietrich von Raitenau im Zuge der Residenzneubaulen abge-
rissen worden war. geht auch aus den ab 1411 im Salzbulger
Sledtarohiv geschlossen evhaltanen Jahrßsrechnungen des Salz-
burger Bürgerspitslss hervor.
1 Anschrift des Autors:
Franz Wagner
Kustos am Salzburger Barockmuseum
Mirabellgarten. A-5024 Salzburg