riirde. Es war ursprünglich von der italieni-
Fiepublik in Auftrag gegeben worden, um Na-
n mit der Aufstellung dieser Marmorgruppe in
nd zu ehren. Durch schicksalhafte Einflüsse
dann die Ausführung so starkin Verzogerung,
anova erst 1819, lange nach Napoleons Sturz,
fertig wurde. 1821 begeisterte sich Kaiser
I. von Österreich gelegentlich eines Werk-
esuches bei Canova in Rom für dieses Werk
rwarb es für Wien, wo er es in einem eigens
P. von Nobile dafür erbauten Tempelchen im
garten aufstellen ließ. Bis zur 1890 erfolgten
uhrung in das neuerbaute Kunsthistorische
um, wo sie seitdem jeden Besucher vom Ab-
ies großen Treppenhauses her begrüßt. wirkte
usstrahlungskraft der Theseusgruppe so be-
tend auf alle Zweige der Kunst, daß Görners
ten - kurz nach der ersten offentlichen Aufstel-
- symptomatisch die Stimmung der Zeit wider-
elt.
aren es meist sowohl an Bedeutung überra-
a als auch dank einer spezifischen Schauseite
iders geeignete Bildhauerleistungen dieser
he.die Eingangin die Glasschnittkunst fanden,
i die Umsetzung in das Medium des Glases
oder weniger kongeniale Züge aufweisen
te.
Zu den am meisten gefeierten Denkmalen. die je ei-
ner historischen Personlichkeit gewidmet wurden,
zahlte in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhun-
derts das von Bertel Thorvaldsen entworfene
Standbild von Johannes Gutenberg. das im Jahre
1837 in Mainz errichtet wurde? Die weltweite Be-
deutung der Erfindung des Buchdrucks mit beweg-
lichen Lettern mag die besondere Resonanz dieses
Monuments erklären, Da das nach dem 1832 verof-
fentlichten Ausschreibungskonzept entwickelte
Originalmodell Thorvaldsens bereits 1833 (Abb. 3)
und der Bronzeguß danach von Crozatier 1836 voll-
endet waren, könnte ein silbergelbgeätzter Pokal
mit i-Gutenbergs Monument zu Mainz-i, der sich im
Mannheimer Reiss-Museum erhalten hat. mögli-
cherweise schon mit den Festlichkeiten zur Einwei-
hung am 14.. 15. und 16. August 1837 oder zumin-
dest mit den vielen nachfolgenden Gedachtnisfeiern
zusammenhängen (Abb. 4). Jedenfalls kann er aus
stilistischen Gründen kaum spater als 1840 entstan-
den sein. Der Glasschneider, der dem Gornerschen
Talent und Duktus sehr nahestehi und dem gleichen
nordböhmischen Schulkreis entstammte, wahlte
selbstverstandlich die Vorderansicht des Denkmals,
das Gutenberg in historisierender Kleidung mit dem
gewichtigen Druckwerk der Bibel in der erhobenen
Linken zeigt. Es mag kein Zufall sein, daß die Form
Anmerkungen 1-9
Guslav E Pezaurek, Glaser der Enipire- und Bieaerineierzeii, Leip-
21g 192a. s 70r, 372i.
Mürlü Praz und eiuseppe Favanello, L bpere complela del Canova
(Classici dell arte 3st. Mailand 197a. s 113. Nr. 174.
' Pazaurek Op cit. 192a, Abb 327
' ll1V Nr svva - Jarmiia iaibzeve, Ceske Sklo 180071850. Kunstge-
werbernus-eunr Prag, Prag O.J (1977). Kat Nr 41
Die Meinung, dafi es sich werirsbneiniien urri eine Arbeit Gomers
handelt, riet bereits J. Brezove vertreten.
ß Bertel Thorvaldsen, Ausstellungskatalog. Kunsthalle Koln, 1977,
Kat Nr 62- H J. lmiela Das Gutenberg-Denkmal von Berlei Trier-
valdsen in Mainz, in eeriei Thorvaldseri, Untersuchungen zu ei-
riein Werk und zur Kunst seiner Zeit. Kolner Bericnie zur Kunstge-
schichte, Band ll, Koln 1977. s. 367-397.
Pazaurek, ep eii. 1923, s 71.Mai. sseiarigitte Klesse, Glassamm-
iung Hellried Krug, er: ll, Bonn 1973. s a1. Abb. 79, Kai. Nr 740
Suzanna Pesalova, Dominik Biemann, in Journal of Glass stuaies,
Vll 1965 S 9B f. Nr. 13, Leider war es nicht moglith von Herrn
Fliisrrius ein F010 zu erhalten
" Praz und Pavanelio. op m1 1976, S 9B Nr 55. S 100 Nr B4, B5
Abb s nach derMarmnrgruppe in derStaaliichen Ermitagß, Lenin-
grad.
4a
dieses Pokals an ein in der Sammlung Krug, Ba-
den-Baden, befindliches Glas erinnert, das unter ei-
nem Ovalmedaillon mit der geschnittenen
Madonnen-Darstellung der "Belle Jardinieret- von
Raflael die Signatur rrGorner-i tragt'. Dieses bisher
einzige signierte Werk Gorners ist freilich technisch
und künstlerisch so ausgereift. daß es qualitativ mit
dem fur lgnaz Palme 8x Comp. offenbar in einer Art
Serie hergestellten Theseus-Motiv ebensowenig
vergleichbar ist wie mit dem Gutenberg-Glas. Das
Madonnen-Glas war zweifellos eine Einzelanferti-
gung, die er eigenverantwortlich unterzeichnen
durfte und bei der er sich zu einer Spitzenleistung
aufgeschwungen hat, mit der er neben den besten
Rivalen seiner Zeit bestehen konnte.
Unter diesen Besten ist hier vor allem auch Dominik
Biemann zu nennen, dem wir trotz seiner dominie-
renden Vorliebe für das Porträt auch drei Glaser
nach dreidimensionalen Bildwerken verdanken. Bei
einem Becher der Sammlung Jurgen Rasmus in
Hamburg" griff er auf eine der brillantesten Kompo-
sitionen Antonio Canovas, namlich auf die Gruppe
von Amor und Psyche zuruckg (Abb. 5 und S). Sie
war vom Bildhauer zwischen 1787 und 1793 für den
Colonel John Campbell. den späteren Lord Cawdor.
ausgeführt worden, geriet jedoch dann in den Besitz
des Generals Murat, auf dessen Schloli Villiers bei
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