B zog, die fehlenden Ziffern könnten nur Ei-
tin. Weil der Vergleich mit dem Pienzenauer-
und dem Polhaymstein in Passau aber eine
re Stillage annehmen läßt, soll hier der Vor-
g gemacht werden, in der fehlenden Ziffer
zu sehen. Aus der Biographie Ebners erge-
lch dafür Unterlagen? Er stammte aus dem
iergeschlecht der Ebner in Nürnberg, wurde
ierr zu St. Johann in Regensburg und zu-
l Pfarrer im Markte Werd unterhalb Donau-
Bischof Johann von Streltberg beförderte
24 wegen seiner Verdienste um die Seelsor-
m Dompfarrer bei St. Ulrich und 1427 zum
apitular. Sein nachhaltiges Wirken für Re-
iurg äußerte sich in der Planierung des Dom-
ofes auf eigene Kosten. Er ließ in der Dom-
irche 1440 neue Gewölbe einziehen. Als Bü-
eund spürte er alte Handschriften auf, ver-
e eigenhändig Abschriften und machte sei-
aliothek öffentlich zugänglich. Die Grabin-
t nennt ihn presbyter canonicus ecclesiae
ionensis et huius loci plebanus, womit
ich gemeint ist. Da er 1424 Dompfarrer bei
ich wurde, ergibt sich daraus eine zeitliche
nzung für die Herstellung des Grabsteines.
annung seiner Tätigkeit um 1440 erlaubt die
igung auf diesen Zeitraum.
leschreibung des Grabsteines muB in erster
ron der Konsole sprechen, auf der die Figur
denn die Ausprägung des Geistlichen im Or-
er einen Kelch hält und dessen Kopf schwer
s Kissen einsinkt, ist häufig anzutreffen.
die Konsole kommt ein Zwiespalt in die Auf-
ig von einer Grabmalfigur, die, obwohl ihr
1 deutlich angezeigt ist, unter dem Kopf ein
i ausgebreitet hat, das mit seinem Nachge-
n Liegen ausdrücken soll.
steht eine Durchdringung von Standligur -
: man diesen Ausdruck bei einem Grabmal-
elief überhaupt anwenden kann - auf einer
ile und Liegefigur mit dem Kissen als Abzei-
les Totenlagers. Es gibt dies auch auf ande
ttmarmorgrabsteinen. Es verzichten z. B. die
teine des Abtes Leonhard, gest. 1416, Salz-
St. Peter, Veitskapelleitß, und des Abtes Ul-
est. 1420, ebenda34, die beide Konsolen ha-
uf das Kissen, während der Grabstein des
iakon Ulrich Erlinger, gest. 1423. in der
Jurger Klosterkirche, Kissen und Konsole
Iäll35. Diese vergleichbaren Ähnlichkeiten
10
werden aber von einer Erscheinung übertroffen,
die sich sowohl im Motiv als auch in seiner Aus-
fuhrung in solcher Gleichheit bis jetzt noch nicht
auf zwei Grabsteinen gefunden haben. Pienzenau-
er und Ebner tragen beide eine Kasel, deren Kreuz
mit aufgestickten Ranken verziert ist. Ihre Über-
einstimmung zeigt sich an folgenden Merkmalen.
An einem Hauptast, dessen Mitte von einer Ader
verstärkt wird, wechseln kleine spitze Blätter mit
größeren ab. Es gehört zur besonderen Leistung
des Bildhauers, einerseits die Ranken den Wellen-
bewegungen des Ornates anzupassen, andrer-
seits aber die Blattendigungen auf den Betrachter
hin umkippen zu lassen, daB sie abwechselnd ein-
mal herabhängen, einmal sich nach oben drehen.
Auch die Hauptranke dreht sich um ihre eigene
Achse. Auf die Zusammengehörigkeit dieses Ran-
kenornaments hat Halm hingewiesen. Seine Be
obachtung ist überzeugend. Die Gemeinsamkeit
der Kaselverzierung bei Pienzenauer und Ebner
geht aber noch weiter. Auch das wellige Auf und
Ab auf dem Stoff haben die Ranken gemeinsam.
Beim Polhaymwappen entwickeln sie sich nur auf
planem Hintergrund.
Der Gesamtaufwand ist bei dem Grabstein des Eb-
ner geringer als bei dem des Pienzenauer. Das
hängt nicht zuletzt mit seiner Stellung in der kleri-
kalen Hierarchie zusammen. Engel, die ein Wap-
pen halten, sowie Mitra und Pedum fallen weg. In-
wieweit auch die Löwen in diesen Bereich hinein-
spielen, ist schwer zu sagen. Es kommen auch
höchste Geistliche auf Grabsteinen ohne das Lö-
wenmotiv vor. Dagegen ist auf einige Besonder-
heiten aufmerksam zu machen. Das Kaselkreuz
ist mit drei Figuren bestickt: an den horizontalen
Bändern eine hl. Katharina und ein hl. Petrus, am
senkrechten Band ein Schmerzensmann, der von
Leidenswerkzeugen umgeben ist. Ihre Ausführung
muB einmal sehr gut gewesen sein. Die nicht zer-
störte Quaste am Kissen läßt die Feinheit der Mei-
Belführung noch erkennen. Man kann sie für alle
Teile annehmen. Das Hündchen und die kleine Ge
sellenfigur am Sockel sind ebenfalls fast bis zur
Unkenntlichkeit zerstört.
Die Gesamterscheinung mit dem geschlossenen
Umriß, der sich an manchen Stellen verfließend
mit dem Hintergrund verbindet (die von den Armen
herabhängenden Kaselenden), ist bei Ebner und
Pienzenauer sehr ähnlich. Somit rücken die Be-
standteile und die bildhauerische Leistung den
Ebnergrabstein in den Salzburger Kunstbereich.
l Anschrift des Autors:
Dr. Vincent Mayr
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Flisterstraße 1, D-BOOO München 2
Anmerkungen 24416
1' samiritung E. Buhrle, Festschrift und Katalog. Zürich tssa. Kat.
Nr 48. S 52
25 F. Wolter u w Burger, Die mittelalterliche Holzplastik. München
1924. Abb. Nr. 38
15 M. Hanig, Die oberbayeLStlfte Murlchen 1935. Bd.l. s. es
1' Der Schatz vom hl Berg Andechs. Ausstellungskatalog München
1967. s. t7
" Ex. Paulhuber, Geschichte von Ebersberg und dessen Umgebung
in Oberbayern. Biirghaiisen 1347. s. 372
1' Halm, a.a.O.. s 2st
i" A. Seyler. Die mittelalterliche Plastik Regensburgs Diss. Munchen
1905 s tot
"l KDB. Oberpfall XXll Stadt Regensburg I. s. 194. Tal. XXIV
" J n. Schneegraf, Geschichte des Domes von Regensburg. in: Ver-
harldluhgen des l-listbr. vereiris v otierplalz u. Regensburg.
au l2 s 224
1' M. Walz, Die Grabderlltmaier von st. Peter und Nonnberg in salz-
burg. Salzburg 1867. s 51. Abb. 22
1' ebd s et. Abb. 24
ß Gratisteinbuch Muhchen. Bayer. Staatsbibliothek. cba. lat. 1339.
s. 2a
"E Pirider. Deutsche Plastik a.a.O., s. 275
8 Fragmenl einer Grabplatte
des Philipp Hohenberger.
ehem. Klosterkirche Ebers-
berg. um 1412
10 Großansicht des Kopfes
von Philipp Hohenberger
(s. Anna)
Grabplalle des hl. Vitalis
(s. Abb. 1), Detail, Löwen,
kopl
Grabplatle des Herzogs
Ernst des Eisernen (siehe
Abb. 3), Detail, Lbwerikopf
Grabplalle des Propsles
Petrus Pienzenauer {siehe
Abb. 6), Delailansicht linke
untere Ecke mit Löwen