Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
Kunstverein im Trakl-Haus
Um möglichst vielen Salzburger Künstlern Gelegenheit
zur Ausstellung ihrer Werke zu geben, wurde heuer die
im Vorjahr neu geschaffene Einrichtung wiederholt,
nämlich in Gruppen jeweils eine Woche auszustellen. in
der Reihe wPALETTE 79a sah man daher Arbeiten von
Karl Hittmann, Gottfried Rainer, Drago Druskovic und
Josef Hladik (B. 1.-14. 1. 1979), von Wolfgang Wundrak,
Annemarie Fiebich-Riepke, Heiigard Bertel und Gerhard
Passens (15. 1.- 21. 1. 1979), von Annemarie Schosz,
Heidi Rüscher und Norbert Mühibacher (22. f.-28. 1.
1979), von Anton Bachmayr, Barbara GröneTrux und
Werner Froemel (29. 1. - 4. 2. 1979) und von Roland
Götzl, Johann Hoffeliner und Harald Pickert (5. 2.-
11. 2. 1979)
Galerie in der Goldgasse
lnes Höllwarth
Die engagierte Kunsterzieherin und bedeutende Malerin
nempfindet die sichtbaren Zeichen der Technik, der
Energiegewinnung oder der Nutzbarmachung von Natur-
gütern nicht als Eingriffe des Menschen in die Natur,
die nicht unbedingt störend sein müssen. Die bildneri-
sche Umsetzung solcher Haltung manifestiert sich in
Arbeiten, von denen gewiß manche zum Nachdenken
anregen. (14. 11.-9. 12. 1978) - (Abb. 15)
G__alerie Academia
"Osterreichische Landschaften"
Neun interessante Künstler (Ernst Balluf, Franz Bayer,
Josef Bramer, Anton Lehmden, Karl Korab, Helmut Kies,
Michael Coudenhove-Kalergi, Erich Smodics und Franz
Zadrazil), von denen die meisten nicht nur durch wichti-
ge Einzeiaussteliungen in dieser Galerie gut bekannt
sind, haben mit Radierungen bzw. Lithographien zu ei-
ner Kassette über das Thema der österreichischen
Landschaft beigetragen. Mit der Vorstellung dieses Bu-
ches war die Vernissage einer Ausstellung von Ölbil-
dern, Aquarellen und Zeichnungen dieser Maler verbun-
den. (s. 11.- 4. 12. 197a)
Trude Engelsberger
Mit den darsteiierischen Mitteln einer uNBiVBrtu konfron-
tiert uns die Saizburger Malerin mit Bildern der Einsam-
keit und der leisen Melancholie. Einsame, merkwürdig
nstummeu Frauen, die in wengen-r Landschaften auf
nichts Bestimmtes zu warten scheinen, bilden ein oft
wiederholtes Thema. (7. -22. 12. 1978)
Kuituramt der Stadt Salzburg
im Aussteliungspaviiion beim Mirabellgarten wurden die
Ergebnisse eines Symposions gezeigt, das auf Anre-
gung von Hermann Stuppäck durch das Kulturreferat
des Amtes der Salzburger Landesregierung im Sommer
1978 durchgeführt worden ist: Aus dem Bereich des
Bundeslandes eingeladene Künstler hatten in einer -Ma-
ierwoche- in den Räumen der Sommerakademie die Ge
iegenheit, ohne thematische Zielrichtung ihren persönli-
chen Intentionen zu folgen. (12-28. 1. 1979)
Franz Wagner
Tirol
innsbruck - Galerie Taxispalais
Aiain Kirili
Der Künstler wurde 1946 in Paris geboren und ist seit
1966 viel in New York. Ursprünglich Maler, kam er erst
1972 zur Plastik. 1975- 76 erlernte er in Tirol das
Schmiedehandwerk. Seither hat er in einer ganzen Rei-
he von Ausstellungen in aller Welt seine Werke prasen
tiert. Es ist eine sehr sparsame Arbeitsweise, der er
nachgeht. Er überiaßt den Betrachter wesentliche Voll-
züge und markiert mit minimalen Gesten den Einstieg.
Sicher haben, besonders die Metaiiarbelten oder Kombi-
nationen, Stein und Metall etwas herausfordernd Spren-
gendes, während anderes, einfache Steine etwa, in
strengen Formen konzentrierende Ordnungsfaktoren
sind. (2. - 30. 10. 1978) - (Abb. 16)
Kärnten
Villach - Galerie an der Stadtmauer
Stefan Gyurko
Der 1952 geborene Völkermarkter erhielt 1977 den
Kunstprels des Landes Steiermark. Er studierte an der
Grazer Kunstgewerbeschule, lebt in der Steiermark und
figurierte auch als Bürgerschreck. Die Gouachen, Zeich-
nungen und Kollagen, die er hier zeigte, bewiesen so-
wohl selnen Witz, den Reichtum seiner Einfälle als auch
starkes Ordnungsbedürtnis, das immer wieder in seinen
AR
Blättern durchbricht, die Dinge einrahmt, die unter-
schiedlichsten Kombinationen, Fragmente, ironische
Aufdeckungen, Einschübe, Überblendungen, lockere, ja '
vielleicht willkürliche Akte einbindet, oft richtig i-einka-
steitv und überhöht. Eine wichtige Funktion scheint
auch die Motorik bei ihm zu sein. Oft wird diese in den
Fragmenten einer nfiießendenu Handschrift eingebaut.
immer aber wird dem Betrachter der gehörige Anteil ei-
ner Entschlüsselung überlassen, einer bildnerischen,
keiner verbalen. (25. 9. - 12. 10. 1978) - (Abb. 17)
Renato Pengo
Geboren 1943 in Padua, ist Pengo ein vielseitiger Künst-
ler. Nicht nur, daß er an den verschiedensten internatio
nalen Biennaien, Quadrinnaien etc. teilgenommen hat,
er gründete auch die Gruppe "Aktion - Kritiku und be-
schäftigt sich mit Video. Der Rahmen scheint ihm eine
gewisse Faszination auszuüben. In ihm wird zusammen-
gefaßt, vielleicht bewußt gemacht. in Villach zeigte er
Stoff-Fieckerln, die er zwischen zwei Glasscheiben in
verschiedenen Anordnungen brachte, wobei er auch im-
mer die ästhetischen Komponenten nicht außer acht
iäBt. (18. 10.- 3. 11. 1978) - (Abb. 18)
Steiermark
Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum Graz
Hubert Schmalix
1952 in Graz geboren, studierte Schmalix in Wien, wo er
auch schon einige Male aussteilte. Acht großformatige
Ölbilder, alle mit dem Titel Stilieben bezeichnet, alle
1978 entstanden, zeigten, wo der junge Künstler zur Zeit
in seiner Entwicklung steht. Schon in der Ausstellung
der Wiener Galerie i-Ariadnew, die mehr von der Entwick-
Iung Schmaiiid zeigte, wurde einsichtig, daB der Weg
dieses Malers von der gegenstandsnahen zu einem, mit
breiten Pinselstrichen in ein Farb- und Strichgefüge zie-
lendem, Ordnungsgefüge weist. Dabei sind die Farben,
bei Beibehaltung der Dominanz von Blau, Gelb und Rot
(wer denkt dabei nicht an Goeschelii), kräftiger gewor-
den. Die Formen haben sich sehr verdichtet. Auch dort,
wo die Strukturen ersichtlich an Gegenständlichem an-
knüpfen (für Schmalix tun sie es vielleicht überall), ist
eine Verdichtung, eine sehr persönliche Gestaltung vor-
herrschend. (B.- 29. 10. 1978) - (Abb. 19)
Der Rahmen, meine Welt
Der Untertitel dieser Schau heißt "Die Sammlung eines
italienischen Tlschiersu. Die Ausstellung wurde gemein-
sam mit dem Grazer Künstlerhaus veranstaltet. Neben
der Information über zeitgenössische italienische (und
nicht nur diese!) Kunst zeigt uns die Schau, daß ein
"einfacher-i Tischler durchaus, wie jeder lßiliiäCheu
Handwerker, Angestellte, Politiker, kein Kulturbanause
sein müßte, bei dem man zu Hause nur Alpenglühen,
Hirschgeweihe und gestickte Haussegen an den Wän-
den finden muß. Ausgehend von einer persönlichen Ee
ziehung, von einer Hilfeleistung für junge Künstler, de-
nen er Rahmen und Keilrahmen verschaffte, wurde im
Laufe der Jahre eine umfassende Beschäftigung mit
moderner Kunst, eine Sammlung aufgebaut, die auch
Objekte, Skulpturen und Keramiken einschließt.
W. Skreiner schreibt In dem ausgezeichneten Katalog
den sehr wichtigen Satz: vdieser fail zeigt in aller deut-
ilchkeit, daß es mit der kluft zwischen kunst und publi-
kum als schuld der kunst nicht so weit her sein kann,
sondern der ständige umgang mit kunst, erleichtert
durch die bekanntschaft, durch das Kennenlernen der
künstier, die vermeintlichen barrieren der kunst leicht
überwindbar machtm Arbeiten so wichtiger Künstler wie
Antes, Bonalumi, Calderara, Fontana, Manzonl, Manzu,
Pomodoro und Man Ray waren zu sehen (8. - 31. 10.
1978) - (Abb. 20)
Graz - Galerie DIDA
Walter Gremonini
Der Mailänder (1924), Absolvent der Academia di Brera,
kann zu den i-Phantastischen Flealistenl gezählt wer-
den. Seine Farben sind verhaltener als die in unseren
Breiten von den Phantasten bevorzugten. Er erinnert an
die Meister des 1G. Jh.s, stößt aber mit technischen Ge-
bilden, Rohstoffen, die er in seine Bilder einbaut. Immer
wieder in unsere Zelt vor. Seine erzählende Malweise,
oft ironisch, oft melancholisch gefärbt, wird keinen zu
schweren Zugang zum Betrachter finden. Ob man ihn
als einen Vertreter der Italienischen wNeuen Figurationtr
bezeichnen kann, scheint mir nicht sehr gegeben. (1. 10.
bis 3. 11. 1978) - (Abb. 21)
Steiermarkische Sparkasse, Landhaus;
Aniaßlich des nsteirischen herbstes '78" wurde ir
Kassenhalle zeitgenössische Kunst aus der Steir
gezeigt. Ein wichtiges Unternehmen, werden docl
de an solchen Örtlichkeiten Menschen, die sich s
nicht mit den Kuiturerscheinungen ihrer Zeit ausi
dersetzen, mit diesen konfrontiert! in Zusammen
mit der Neuen Galerie waren u.a. Bilder und Plas
von Wolfgang Buchner, Friedrich Ertl, Hans Fiore
mar Kiffmann, Eduard Hänggi, Erwin Huber, Nori:
Nestler zu sehen. Schon aus der Aufzählung dies
men ersieht man die breite Streuung und die Aus
aus verschiedenen Stilrichtungen. So war eine m
iichst umfassende Information gegeben. (10.- 20
1978) - (Abb. 22)
Oberösterreich
Linz - Neue Galerie
Wolfgang-Guriitt-Museum
Hans Hoffmann-Ybbs
im Mittelpunkt der Ausstellung standen neue Öit
und Zeichnungen. Hoffmann (1928) gründete mit
den 1962 das Künstlerzentrum Schloß Parz, einer
stallisationspunkt im Kuiturgeschehen Oberöste
in dem Ausstellungen, Symposien, Diskussionen
teriesungen, Konzerte stattfanden. Er trat zuerst
sächlich als Graphiker hervor. Und das ist schlie
auch heute noch seine Starke. Wenn auch viele f
bilder in den Valeurs bestechen, so ist ihr weser
Element doch die Linie. Ähnlich wie bei den Gra
ist der Duktus ein sehr elementarer, dynamische
in den Zeichnungen mit Pinsel und Tusche jedoc
durch die Verstärkungen, durch heftige Akzentuii
Düsternisse geweckt, die oft ans Dämonische dr
lassen, so sind die Öibiider, mit all ihren Gesper
sen, doch eher heiter und noch der iiTurmbau zu
gleicht eher einem luftigen Akrobatenkunslstück
Zirkusjongieurs denn eines schwer belasteten B:
kes, das die Erde bedrückt. Aniäßlich der Ausste
erschien auch eine reichbebilderte Monographie
einem einführenden Essay, die wir in einem der
sten Hefte besprechen werden. (12. 10.-11. 11.
(Abb. 23)
Günter Haese
Der 1924 in Kiel geborene und heute in Düsseldt
bende Künstler vertrat 1966 die BRD aui der Bier
Venedig und 1969 in Sao Paoio. Die führenden N
moderner Kunst besitzen Werke von ihm. Peter E
bezeichnete diese als "Symbole technischer Poe
Linz waren 41 Exponate zu sehen, die alle, da es
durchwegs um Gegenstände aus Draht, Stahiied
ier, Kugelelementen und ähnlichen Grundelemer
handelt, Unlkate sind. Sie haben etwas Schwebe
Luftiges, bauen sich zellenartig kristallin auf um
obern so einen Raum, den sie aber nicht verdrän
und nicht umschlieBend gefangennehmen, sonder
parent anzeigen. Dann wieder werden durch die
gen batterieartige Elemente, also Energieträger;
iert. Überhaupt ist die Verbindung zu Stromträge
Vermittlern, Transformatoren u. a. stark. Wie ja a
genannten Vokabel in verschiedenen Bedeutung)
gesetzt werden können. Eine saubere, exakte Ari
weise tragt viel dazu bei, daß der Betrachter sicl
den Schwingungen, die diese Elemente ausstrah
hingeben kann. Ein guter Katalog mit einleitend:
ten und vielen Abbildungen begleitet diese für Ö
reich einmalige Schau. (23. 11. 1978-20. 1. 1979
(Abb. 24)
Burgenland
Eisenstadt - Landesgalerie im
Schloß Esterhazy
Zeitgenössische Kunst aus der Steier
im Untertitel steht wDie jüngere Generation", unt
erstreckt sich in der Steiermark (klimabedingt?) l
die Jahrgänge 1919 (Friedrich Hartlauer), 1921 (J
Plilholer) und 1924 (Günter Waldorf). im Vorwort
dieser Auslese von W. Skreiner bemerkt, daß die
Generation ja bereits über die Grenzen des Land
kannt geworden ist. Nun möchten wir anzweifelr
etwa R. Pointner oder Fritz Aduatz weit mehr als
cher der gezeigten jüngeren Künstler in Eisenslz
kannt sind und ein Hollegha, Moswitzer (i), Ring)
Zeppel-Sperl die Vorstellung im Burgenland nein
ben; aber nach irgendeinem Gesichtspunkt wird
die Auswahl der Neuen Galerie Graz erfolgt sein
alle Fälle ist sie vielfältig, erfrischend, im Durch
von Qualität und gab einen Einblick in das küns
sche Schaffen unserer Zeit. (17. 5.- 18. 6. 1978)
Aio