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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 163)

 
 
mungsmalerei mit pleinairistischen Mitteln be- 
trieb. 
Schindlers Akademiekollege Robert Russ (1847 
bis 1922), aus einer Malerfamilie stammend, been- 
dete ebenso wie seine Mitschüler 1869 das Studi- 
um, blieb aber weiterhin der Akademie verbunden. 
Nach dem Abgang Albert Zimmermanns, 1870, 
wurde der damals 24iährige Ftuss für ein Jahr zum 
supplierenden Leiter der Landschattsschule be 
stellt, bis 1871 Eduard Peithner-Lichtenfels als or- 
dentlicher Professor für Landschaftsmalerei den 
Posten übernahm. 
Spezialisierungen auf ein bestimmtes Gebiet der 
Landschaftsmalerei waren unter den österreichi- 
schen Malern des 19. Jahrhunderts nicht un- 
üblichw; so wie Albert Zimmermann, Carl Hasch 
und Max Schrödl vom damaligen Publikum hoch- 
geschätzte Gebirgsmaler waren, wurde Robert 
Ftuss zum Spezialisten für südliche und vor allem 
Südtiroler Ansichten". Auch seine Auftragsarbei- 
ten für die Räume des Natur- und Kunsthistcri- 
schen Museums und des Burgtheaters in Wien be 
wegen sich innerhalb dieses Rahmens. 
Auf seinen wiederholten Studienfahrten in den 
Mittelmeerraum führte das Erlebnis des südlichen 
Lichts Ftuss zur Entwicklung einer eigentümlich 
pointillistischen Maltechnik, bei der aneinander- 
gesetzte helle und dunkle Farbtupfen mosaikartig 
die ganze Bildfläche überziehen, so daB auf diese 
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Weise das Flimmern der lichtgesättigten Luft fest- 
gehalten und zu einer optischen "Impression" um- 
gestaltet wird (Abb. 3). 
Russ beschritt mit dieser Malweise den gleichen 
Weg - und höchstwahrscheinlich unabhängig 
von ihnen - wie die französischen Impressioni- 
sten und Pointillisten, die sich die mathematisch 
genaue Farbzerlegung zum künstlerischen Pro- 
gramm gemacht hatten. In seiner sehr fortschritt- 
lichen Anwendung des Pointillismus, des rasterar- 
tigen Auftrags von Farbflecken zur Wiedergabe 
von Lichteftekten, steht Russ der "strengen 0d 
tik-i des gleichzeitigen französischen lmpressid 
nismus nahe, bleibt aber bezüglich der Inhaltlich- 
keit seiner Bilder im Bann der österreichischen 
Tradition, die dem gefühlshaft-erzählerischen Mo 
ment übergeordnete Bedeutung beimaß. 
Kommt im Werk von Schindler und Russ eine spe 
zifisch österreichisch gefärbte Komponente der 
pleinairistischen Stimmungsmalerei zum Aus- 
druck, die wenig direkte Beeinflussung durch die 
internationale und vor allem französische Malerei 
aufweist, so gingen deren ehemalige Mitschüler 
Eugen Jettel (1845 - 1901) und Rudolf Ribarz (1848 
bis 1904) den entgegengesetzten Weg. 
"Schindler ließ es bei einigen wenigen Studienrei- 
sen in den Westen Europas bewenden, Ribarz und 
Jettel wiederum verließen Wien und gingen nach 
Paris, wo sie zwanzig bzw. fünfundzwanzig Jahre 
5 "lflna Blau, nAus den Tullerien - SonnlgerTagu, 1883. 
QlIHolz. 1Bx27cm. bez. r. u, NT. Blau Paris 18831. 
Osterreichische Galerie, lnv. Nr. 1569 __ 
wAus den Tuilerlen - Trüber Tagix, 1883. _OlIHolz, 
1Bx27cm, bez. r. u. nT. Blau Paris 1883m Osterrei- 
chische Galerie, lnv. Nr. 1570 __ 
6 Emil Jakob Schlndler, iiNebeliger Morgen", 1886. Oll 
Leinwand, 84x 98cm. bez. I. u. wSchindIer 86 Planken- 
berge. Osterreichische Galerie, lnv. Nr. 381 
Anmerkungen 10, 11 
"7 Peter Pötschner, Wege und Erschetnungstormen der nachbieder- 
meiarllchen Lendschertskunst In Wien, in' Katalog Romantik und 
Realismus, Laxenburg rasa. p a2 
" C. Moll, op.cit., p. B
	        
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