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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 164)

Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich 
 
Gottfried Salzmann 
Der Aquarellist und Zeichner von hohen Graden hat für 
sich ein neues Medium künstlerischen Ausdrucks ent- 
deckt: die Fotografie. iiAus Gottfried Salzmanns Fami- 
Iienalbumu nannte sich eine kleine Schau. deren einer 
Teil im neuen Graphik-Kabinett des Künstlerhauses, der 
andere im Pressezentrum der Salzburger Festspiele zu 
bewundern war. (2. 4. -30. 4. 1979) 
Alfred Manessier 
in Verbindung mit dem französischen Kulturinstitut wur- 
den im Trakl-Haus Beispiele aus den Jahren 1948 bis 
1978 aus dem graphischen Werk des bedeutenden Ver- 
treters der ehemaligen iiEcole de Paris- gezeigt, jener 
Gruppe also, die zu Ende der fünfziger Jahre ihren Füh- 
rungsanspruch zugunsten des abstrakten Expressionis- 
mus aufgeben mußte. Manessler ist im wesentlichen 
seinem schon vor 30 Jahren zu beobachtenden Bildauf- 
bau treu geblieben, heute wie vorher ist die Frabgebung 
leuchtend und glasfensterartig; religiöse Motive - wie 
etwa in den 22 Blättern zu den i-Geistlichen Gesängen-- 
des heiligen Johannes vom Kreuz - werden überzeu- 
gend in Farbe und Fläche umgesetzt. (4. 4.-6. 5. 1979) 
Neumarkt am Wallerseel "Galerie in 
in der Schule" 
Hans Müller 
Dem 1926 geborenen Salzburger Bildhauer dient vor 
allem das Schmiedeeisen nicht mehr verwendeter land- 
wirtschaftlicher Geräte als Material lür seine Metall- 
skulpturen, die last stets die menschliche Gestalt oder 
die der Tiere als Ausgangsmotive wählen. (17. 3. bis 
6. 4. 1979) 
Salzburg I Galerie Welz 
Pablo Picasso 
Radierungen aus den letzten Lebensiahren - in jüng- 
ster Zeit in vielen europäischen Städten präsentiert - 
erwiesen sozusagen als die Summe eines reichen Le 
bens erneut Bedeutung und Rang des Werkes dieses 
wGlühenden-i für die Geschichte der Kunst in unserem 
Jahrhundert. (27. 3. bis 29. 4. 1979) 
Salzburg I Galerie Academia 
Lothar Fischer 
In den Skulpturen und Handzeichnungen dieses Lehrers 
an der Berliner Hochschule der Künste steht der wei i- 
che Akt im Zentrum - dies im Sinne von Ur-Bildern, die 
in Bronze oder Ton virtuos Gestalt angenommen haben. 
(26. 4. -29. 5. 1979) 
 
Hans Joachim Breustedt 
Die Oibilder und Zeichnungen dieses i-Solitärs der Bau- 
hauszeit-i (so das Einladungsbillet) sind stille Werke aus 
dem Bereich des i-Kammermusikalischem und laden zu 
Versenkung und Meditation ein. (31. 5. - 26. 6. 1979) - 
(Abb. 14) 
Richard Damberger 
in einer leider nur kurzen Ausstellung der ACADEMIA in 
einer Bank konnten neue Aquarelle und Zeichnungen 
des gebürtigen Salzburgers vorgestellt werden. (18. bis 
19. 5. 1979) - (Abb. 15) Franz Wagner 
Tirol 
lnnsbruck - Tiroler Landesmuseum 
Ferdinandeum 
Die Brüder Schiestl 
Das künstlerische Werk der Brüder Heinz, Matthäus und 
Rudolf Schiestl - einer fränkischen Künstlerfamilie aus 
dem Zillertal - ist hauptsächlich durch die Verbreitung 
von Lithographien, kleinen Postkarten und Buchillustra- 
tionen volkstümlich bekannt geworden. 103 Zeichnun- 
gen und Druckgraphiken aus den Stadtgeschichtiichen 
Museen Nürnberg und der Städtischen Galerie Würz- 
burg waren zu sehen. Beeinflußt durch die Beuroner 
Kunstschule fanden die Schiastls doch einen eigenen 
Weg, der ihre Bilder kennzeichnete. Die Schau bewies 
ihr großes Können, ihre technische Reife, aber auch ihr 
Schau von einer Welt, die noch in überkommenen Ord- 
nungen und religiösen Bezügen eingebettet ist. Noch 
die Naturszanen sind von einer stillen romantischen 
Verklärung erfüllt. (16. 3. - 29.4. 1979) - (Abb. 15) 
Galerie im Taxispalais 
Heinz Tesar 
Der Architekt, 1939 in Innsbruck geboren, in Wien le 
bend. zeigte Entwürfe, Bilder von ausgeführten Arbeiten 
und sogenannte Vorformen, das sind u.a. Objekte, 
Af) 
meist plastischer Art, wie Tesars i-Homotypenri, die be- 
reits in verschiedenen Plastikaussteliungen zu sehen 
waren und die Annäherungen assoziieren. Seine Entwür- 
fe lür verschiedene Bauwerke sind recht unterschied- 
lich. Können wir bei dem einen Projekt sehr kühne, un- 
gebräuchliche Losungen feststellen, so gibt es auch 
Entwürfe für städtische oder kirchliche Bauwerke, die 
eher konservativ wirken. (3. 4. -20. 4. 1979) 
Kitzbühel - Galerie Ferdinand Maier 
C.A. Wasserburger 
Der Objektemacher bevorzugt Gegenüberstellungen. In 
sauber gefügten Rahmen ordnet er reiiefartig verschie 
dene Gegenstände an. Meist sind es textile Rollen, die 
oft an Teppiche denken lassen, oft noch mit leichten 
Dingen, wie einer Vcgelleder konfrontiert. Titel wie 
"Denkmal für Ikarus-i, iiMystische Säulen-i oder "Epi- 
taphu geben dem Beschauer dann die Denkanstöße, die 
ein inneres Bild aufbauen lassen. (17. 2. - 3. 3. 1979) - 
(Abb. 17) 
Steiermark 
Graz - Neue Galerie am Landesmuseum 
Joanneum 
Drago J. Prelog 
61 Objekte, Collagen, Zeichnungen mit Tusche, Acryl, 
Graphit, Buntstift durchgeführt. Oft werden verschiede- 
ne Techniken gemischt. Prelog, der besonders mit sei- 
nen skripturalen Blättern bekanntgewcrden ist, hat sich 
nun, nach einigen Zwlschenphasen, wieder i eine ähn- 
liche Richtung hin entwickelt. Es ist eine Variation des 
abstrakten Expressionismus oder Drip Painting, wie er 
von J. Pollok kreiert wurde. Prelogs neue Farbgerinnsel 
sind noch weit mehr als seine Schriftbilder von einer 
willkürlichen, nicht vom Verstand kontrollierten Hand- 
lungsweise abhängig. Nur vereinzelt gibt es schattenriß- 
artig figürliche Anhaltspunkte. (18. 1.- 11. 2. 1979) 
 
Leo Erb 
Erb ist 1923 in St. lngbertISaar geboren und ist der 
Gruppe Zero verpflichtet. Sein Werk ist sehr konse- 
quent. Die Dominante seiner meist monochromen Ge- 
staltungsweise ist die horizontale Linie. Sie wird in 
schier unerschöpflichen und immer überraschenden 
Variationen eingesetzt. Von den 33 gezeigten Objekten 
zeigen nur die ganz frühen Beispiele aus den 50er Jah- 
ren einen impulslveren Charakter, doch auch hier ist 
schon die Neigung zum Linearen erkennbar. Erfreulich 
war die Auswahl, die eine für diese Gestaltungsweise 
erweiterte Spannweite durch das verschiedenartig ge- 
wählte Material belegt. (29. 3. -22. 4. 1979) - (Abb. 18) 
Gabriele Partisani 
1945 in Bologna geboren, ist der Künstler ietzt Profes- 
sor für Druckgraphik auf der Akademie in Ravenna. Die 
28 Beispiele aus seinem Schaffen schließen ziemlich 
nahtlos an die Arbeiten Erbs an. Auch hier ist es die 
Horizontale, die vorherrscht, auch hier ist Monochromie 
vor allem bevorzugt. auch hier ist eine präzise Ausfüh- 
rung zu verzeichnen. Partisani verwendet Wellkartons, 
und es gelingt ihm mit wenigen Mitteln diesem un- 
scheinbaren Gebrauchsmaterial einen großen ästheti- 
schen Reiz abzugewinnen. Triptychonartige Gruppen er- 
innern an Aitarwände, an Verhüllungen, an geheimnis- 
volle Tafeln unbekannter Gottheiten. (29. 3. - 22. 4. 1979) 
- (Abb. 19) 
Künstlerhaus 
Herbert Boeckl 1894 - 1966 
Die Ausstellung, von der Neuen Galerie am Landesmu- 
seum Joanneum gestaltet, war außerordentlich gut be- 
sucht. Die Bilder des großen österreichischen Malers 
wurden in der letzten Zeit ja immer wieder gezeigt, doch 
diese Präsentation, die allein 100 Ölbilder, von denen 
rund ein Drittel erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt 
wurde, umfaßte, war sicher eine der wertvollsten Doku- 
mentationen des reichen Lebens und Schaffens dieses 
Künstlers. Sehr erfreulich auch, daß ausländische Mu- 
seen sich sofort bereit erklärten, sie anschließend zu 
übernehmen. (17. 3. -16. 4. 1979) 7 (Abb. 20) 
Kärnten 
Klagenfurt - Kärntner Landesgalerie 
Hartmut Urban 
Der 1941 geborene Klagenfurter, Mitglied des Forum 
Stadtpark, zeigte wLandschaften und proiektierte Verän- 
derungenu. in den Arbeiten vereinigt sich informelle Ma- 
lerei und Konstruktivistisches und vermittelt aul diese 
Art Bilder einer lndustrielandschaft, die etwas Bei 
gendes, den Betrachter Erfassendes zeigten. (14. 1 
16. 4. 1979) 
Viilach - Galerie an der Stadtmauer 
Sascha Kronburg 
Die Galerie hat die Ausstellungstätigkeit dieses J 
unter den Titel irFrauenkunst in Osterreichir gestei 
erste Künstlerin wurde die 1893 geborene Malerin 
sentiert. Noch nicht achtzehniährig arbeitete sie t 
für die i-Muskeleri, lür "Reclams Universum", die n 
ner Moden u.ä. Bis zu ihrer Emigration in die USA 
hauptsächlich einem allegorischen Mystizismus v 
tet, wandte sie sich dann einer empfindsamen Re 
zu. Zeichnungen, Grafiken und Aquarelle aus beid 
Epochen ihres Schaffens waren zu sehen. (12. 3.- 
1979) - (Abb. 21) 
Ronald Searle 
in einem anderen Zyklus, "Kunst internationale, w 
der 1920 in Cambridge geborene Karikaturist vorg 
Seine ersten humoristischen Zeichnungen entstar 
1935. Seit 1960 lebt er in Paris. Der Künstler veröf 
lichte nahezu 50 humoristische Bucher, von denei 
meisten vergriffen sind. Er erhielt 7 bedeutende ir 
tionale Auszeichnungen. Es waren Zeichnungen, I 
relie und Druckgraphiken zu sehen. (7. 4.727. 4. 1 
Viilach - Neue Galerie 
Heinz Ortner 
Der 1953 in Viilach geborene Künstler setzt sich r 
nen Plastiken und Grafiken moralisch kritisch mit 
sellschaltlichen Vorgängen auseinander. Seine W 
wollen Protestschreie eines einsamen, machtlose 
viduurns sein. Er unterdrückt das Detail und streb 
einer rhythmisch, monumental expressiven Stilisil 
(5. 4. - 20. 4. 1979) 
Oberösterreich 
Linz - Stadtmuseum, Nordico 
Fritz Störk 
Der 1909 geborene Linzer bot 67 Bilder. Den größl 
Anteil hatten dabei die Aquarelle. Kohle, Tusche- 
Kreidearbeiten ergänzten die Schau. Neben einigt 
nigen Proben aus früheren Epochen, das älteste i 
war aus dem Jahre 1940, waren die Arbeiten aus i 
zweiten Hälfte des siebziger Jahre die beachtensi 
sten, zeigten sie doch die starke Entwicklung zu l 
sicher geführten Pinselführung, zu dem Wissen u 
Freiraum, um das lockere Gerinne der Farben. 
(22. 2. - 20. 3. 1979) - (Abb. 22) 
Niederösterreich 
Baden - Kleine Galerie am Hauptplat 
Franz Milan Wirth 
Der durch seine Anmalaktionen, bei denen er imr 
ie Zuschauer aktivieren und zum Mitmachen anin 
kann, hauptsächlich in Deutschland und in der S4 
bekannte Künstler, legte hier einige Serien von Li 
schnitten vor. Unter dem Titel i-Kellergassen- ver. 
te er Eindrücke aus dem niederösterreichischen i 
viertel. 20 Blätter in schwarzweiß konzentrierten r 
Schau auf einen fast 20 cm großen Punkt, in den 
wenigen, für das Weinland typischen weichen Lir 
Charakteristiken der Kellerortlichkeiten festgehal 
sind. 20 weitere, große Blätter, in einer Auflage VI 
3 Stück pro Druck, geben in gedämpftem Vielfart: 
druck ähnliche großflächige Motive wieder. (9. 3.- 
1979) - (Abb. 23) 
Leopold Birstinger 
Der im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts geb 
Maler zeigte seine gesamte in den dreißiger Jahri 
standene Graphik, einige kleine Olbilder, in den f 
so charakteristischen kraftvollen Farben, und ein 
noch nie ausgestellte Aquarelle. (Wir verweisen a 
Kunstlerprolil über L.B., AMK Nr. 1601161.) 
(30. 3. - 1B. 4. 1979) 
Wiener Neustadt - Galerie 9 
W.M. Pühringer 
Der außerordentlich begabte oberosterreichische 
phiker, der schon bei seinem Debüt 1974 in der G 
Herzog in Wien mit sehr harten und sperrigen Bli 
auffiei, zeigte wieder Zeichnungen, in denen er e: 
steht, Technisches mit Animalischem zu einem t 
lichen Ganzen zu vereinen. Technische und orgai 
Elemente werden zu beunruhigenden Komplexen 
eint. (3. - 28. 4. 1979) - (Abb. 24) Algi
	        
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