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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 164)

Bildfolge 1-8 
pische Gegenwartsktlnstier präsentierte man knapp zu- 
vor mit Leonard Dworkin und Alian Erdmann. Erster 
macht Glühlampen ähnliche, geometrisch geformte Ob- 
jekte, die computerisch-elektronischen Komponenten 
unterliegen und neuartige Kombinationen bilden. Vor al- 
lem Konstruktionen aus geglättetem Metall und Plexl- 
glas. Das Eigentümiiche dieses Werks: seine Beziehun- 
gen zu Tanz, Musik und Film. 
Allan Erdmann steht mit seinen Schöpfungen unter der 
Herrschaft des Lichtes, setzt sich damit in eine stille 
Kommunikation zum Menschen. Seine "Aktionen" wer- 
den gesteuert von zyklischen und ultrasonischen Signa- 
lisaticnen. Mit seinem interpianetaren, grafisch perzep- 
tierten Werk verstärkt er wie viele mit ihm die abstrakte, 
nun-fleischlichen Direktion aller heutiger Kunstäuße- ' 
rung. 
Zürich - Museum Belierive 
Technische Hochschule 
Einem der interessantesten Künstler des 19. Jahrhun- 
derts widmete man eine Ausstellung: "William Morris 
1834-1896 - Persönlichkeit und Werke. Diese rebellie- 
rende Persönlichkeit wirkte in der Zeit, in der alles im 
Umbruch stand, der übereilten und planlosen Industriali- 
sierung, des soziaien Notstandes der Arbeiter und der 
beginnenden Herrschaft der Maschine. Ein Universaiist, 
Idealist, der die Maschinen haßte, dieser William Mor- 
ris, der sich total in seinen Begabungen zum Ausdruck 
brachte. Als Dichter, Schriftsteller, Kunsthandwerker, 
Designer, aber auch Soziaireformer und eben Kunstre- 
former. Wie soll man einen Mann charakterisieren, der 
seine Kinder mit Zähnen hochhob, voller Aufregung an 
Tischrändern beißen konnte oder vor Zorn Türftiiiungen 
eintrat. Warum wir gerade dieses um eine künstlerische 
Persönlichkeit Außergewöhnliche und doch wieder zu- 
tiefst Menschliche anmerken? Weil wir angesichts sei- 
ner strengen, ideenreichen, mit unendlicher Akribie aus- 
geführten Arbeiten, dieser Überfüile von Ornamentatio- 
nen, aus unerschöpllichem ldeenreservoir erstellt, soi- 
che Kontraste im Wesen eines Künstlers vöiiig absurd 
finden. Wie bei Morris nicht anders möglich, ergibt sich 
zwangsläufig und selten so offen wie bei ihm eine ideo- 
logische Zusammenführung von politischen Aspekten 
und der Kunst. Solches konnte man über seine Person 
ausgezeichnet herausstreichen, war doch Morris einer 
der ersten englischen Sozialisten, den martnatüriich 
fragte wie er zu einem solchen geworden sei. Dazu 
Morris: "Das Studium der Geschichte, die Liebe zur 
Kunst und ihre Ausübung zwangen mich dazu, diese Zi- 
vilisation zu hassen." Daraus sind auch die Grundge- 
danken seiner Kunstreform zu verstehen, daß nur eine 
gesunde Gesellschaft gesunde Kunst produzieren kann. 
Morris, Ftuskin sehr viel verdankend, ließ dem Mittelalter 
das Postulat, als einzige Zeit zu gelten, welche gesunde 
Kunst hervorgebracht hat. Sein künstlerisches Tun 
spielte er niemals hoch, w. .. das ganze Gerede von In- 
spiration ist Unsinnu, unterspieite er mit britischer Küh- 
le. Sein Gesamtwerk, in den einzelnen Sparten perfekt 
und damit eine wahrhaft homogene Universalität errei- 
chend, ist einfach genial. Er war ein Schöngeist, der 
niemals müde ward, alles Häßliche zu bekämpfen in tie 
fer künstlerischer Leidenschaft. Dali dieser so tempera- 
mentvolle, 1a fanatische Künstler des 19. Jahrhunderts 
bisweilen in eigenen Widersprüchen verstrickt blieb, ist 
abermals ein Beweis für die zutiefst menschlichen Quel- 
len seiner Kunstaußerung. Ein guter Griff des Züricher 
Museums Belierive. 
in der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich 
am Honggerberg fand im Mai 1979 eine Ausstellung 
uÖsterreichische Architektur 1860 -1930 - Skizzen und 
Projekterr statt. 70 Jahre einer Periode der Baukunst, die 
unter hervorragenden Architekten, wie z. B. Otto Wag- 
ner, stand. Der Präsident des Österreichischen Instituts 
für Formgebung, Arch. DipL-lng. Prof. Karl Mang, sprach 
zur Eröffnung der sehenswerten Schau, die die Vielfalt 
und Geschlossenheit der österreichischen Baukunst 
des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis herauf in die 
Kommunaiarchitektur der 20er Jahre in einem breiten 
Bogen veranschaulichte. i (Abb. 8) leopold netopil 
1 Andreas Achenbach (1315 -1910], irDie alte Akademie in 
Dilsseldorfu, 1831. OllLwd. Düsseldorfer Malerschule. Kunst- 
museum der Stadt Düsseldorf 
2 Kongödoji, Gemälde, 14. Jahrhundert. Museum für Ostasiati- 
sche Kunst, Koln 
3 Großer Kurfürst und seine Gemahlin Luise Henriette. Kasten 
aus Bernstein. Königsberg, um 1650. H. 22,5 cm. Hessisches 
Landesmuseum, Kassel 
4 lgor Durisln, Ausschnitt aus einem Graphikzyklus 
5 Taufgalnilur des Augsburger Goldschrnleds Peter Kick. Silber 
vergoldet, um 1714115. Neuerwerbung des Bayerischen Natio- 
nairnuseume, München 
s Hommage a Aitdorfer: Gotthard Giitsch, Ganymed, 19er. Ra- 
dierung. a: x 4st cm 
7 Jean Dubuifet vor einem seiner Bilder der Ausstellung im 
Ringiing Museums. Sarasota 
e William Morris, Schwarzweiß-Graphik 
 
 
 
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