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pische Gegenwartsktlnstier präsentierte man knapp zu-
vor mit Leonard Dworkin und Alian Erdmann. Erster
macht Glühlampen ähnliche, geometrisch geformte Ob-
jekte, die computerisch-elektronischen Komponenten
unterliegen und neuartige Kombinationen bilden. Vor al-
lem Konstruktionen aus geglättetem Metall und Plexl-
glas. Das Eigentümiiche dieses Werks: seine Beziehun-
gen zu Tanz, Musik und Film.
Allan Erdmann steht mit seinen Schöpfungen unter der
Herrschaft des Lichtes, setzt sich damit in eine stille
Kommunikation zum Menschen. Seine "Aktionen" wer-
den gesteuert von zyklischen und ultrasonischen Signa-
lisaticnen. Mit seinem interpianetaren, grafisch perzep-
tierten Werk verstärkt er wie viele mit ihm die abstrakte,
nun-fleischlichen Direktion aller heutiger Kunstäuße- '
rung.
Zürich - Museum Belierive
Technische Hochschule
Einem der interessantesten Künstler des 19. Jahrhun-
derts widmete man eine Ausstellung: "William Morris
1834-1896 - Persönlichkeit und Werke. Diese rebellie-
rende Persönlichkeit wirkte in der Zeit, in der alles im
Umbruch stand, der übereilten und planlosen Industriali-
sierung, des soziaien Notstandes der Arbeiter und der
beginnenden Herrschaft der Maschine. Ein Universaiist,
Idealist, der die Maschinen haßte, dieser William Mor-
ris, der sich total in seinen Begabungen zum Ausdruck
brachte. Als Dichter, Schriftsteller, Kunsthandwerker,
Designer, aber auch Soziaireformer und eben Kunstre-
former. Wie soll man einen Mann charakterisieren, der
seine Kinder mit Zähnen hochhob, voller Aufregung an
Tischrändern beißen konnte oder vor Zorn Türftiiiungen
eintrat. Warum wir gerade dieses um eine künstlerische
Persönlichkeit Außergewöhnliche und doch wieder zu-
tiefst Menschliche anmerken? Weil wir angesichts sei-
ner strengen, ideenreichen, mit unendlicher Akribie aus-
geführten Arbeiten, dieser Überfüile von Ornamentatio-
nen, aus unerschöpllichem ldeenreservoir erstellt, soi-
che Kontraste im Wesen eines Künstlers vöiiig absurd
finden. Wie bei Morris nicht anders möglich, ergibt sich
zwangsläufig und selten so offen wie bei ihm eine ideo-
logische Zusammenführung von politischen Aspekten
und der Kunst. Solches konnte man über seine Person
ausgezeichnet herausstreichen, war doch Morris einer
der ersten englischen Sozialisten, den martnatüriich
fragte wie er zu einem solchen geworden sei. Dazu
Morris: "Das Studium der Geschichte, die Liebe zur
Kunst und ihre Ausübung zwangen mich dazu, diese Zi-
vilisation zu hassen." Daraus sind auch die Grundge-
danken seiner Kunstreform zu verstehen, daß nur eine
gesunde Gesellschaft gesunde Kunst produzieren kann.
Morris, Ftuskin sehr viel verdankend, ließ dem Mittelalter
das Postulat, als einzige Zeit zu gelten, welche gesunde
Kunst hervorgebracht hat. Sein künstlerisches Tun
spielte er niemals hoch, w. .. das ganze Gerede von In-
spiration ist Unsinnu, unterspieite er mit britischer Küh-
le. Sein Gesamtwerk, in den einzelnen Sparten perfekt
und damit eine wahrhaft homogene Universalität errei-
chend, ist einfach genial. Er war ein Schöngeist, der
niemals müde ward, alles Häßliche zu bekämpfen in tie
fer künstlerischer Leidenschaft. Dali dieser so tempera-
mentvolle, 1a fanatische Künstler des 19. Jahrhunderts
bisweilen in eigenen Widersprüchen verstrickt blieb, ist
abermals ein Beweis für die zutiefst menschlichen Quel-
len seiner Kunstaußerung. Ein guter Griff des Züricher
Museums Belierive.
in der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich
am Honggerberg fand im Mai 1979 eine Ausstellung
uÖsterreichische Architektur 1860 -1930 - Skizzen und
Projekterr statt. 70 Jahre einer Periode der Baukunst, die
unter hervorragenden Architekten, wie z. B. Otto Wag-
ner, stand. Der Präsident des Österreichischen Instituts
für Formgebung, Arch. DipL-lng. Prof. Karl Mang, sprach
zur Eröffnung der sehenswerten Schau, die die Vielfalt
und Geschlossenheit der österreichischen Baukunst
des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis herauf in die
Kommunaiarchitektur der 20er Jahre in einem breiten
Bogen veranschaulichte. i (Abb. 8) leopold netopil
1 Andreas Achenbach (1315 -1910], irDie alte Akademie in
Dilsseldorfu, 1831. OllLwd. Düsseldorfer Malerschule. Kunst-
museum der Stadt Düsseldorf
2 Kongödoji, Gemälde, 14. Jahrhundert. Museum für Ostasiati-
sche Kunst, Koln
3 Großer Kurfürst und seine Gemahlin Luise Henriette. Kasten
aus Bernstein. Königsberg, um 1650. H. 22,5 cm. Hessisches
Landesmuseum, Kassel
4 lgor Durisln, Ausschnitt aus einem Graphikzyklus
5 Taufgalnilur des Augsburger Goldschrnleds Peter Kick. Silber
vergoldet, um 1714115. Neuerwerbung des Bayerischen Natio-
nairnuseume, München
s Hommage a Aitdorfer: Gotthard Giitsch, Ganymed, 19er. Ra-
dierung. a: x 4st cm
7 Jean Dubuifet vor einem seiner Bilder der Ausstellung im
Ringiing Museums. Sarasota
e William Morris, Schwarzweiß-Graphik
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