seiner Frühwerke denken ließ. Dazu kommt.
lildebrandt 1705 beim Schreyvogelhaus in
lu auf eine grundsätzlich ähnliche Gestaltung
ickelzone zurückgreift. die sich auch am Wie-
llais Queslenberg in der Johannesgasse fin-
lr das Hildebrandt vermutlich um 1700 Pläne
rrt hat's. Überdies ist in den verketteten Erd-
ellergeschoßfenstern ein bei Hildebrandt kon-
s Motiv zu erkennen, das Leithe-Jasper für
1 Palais Corbelli von römischen Palastarchi-
an. insbesondere von Bauten des Giovanni
lO de Rossi ableitet"?
aduzzis Sockelzone des Palais Hatzenberg-
nberg und damit letztlich auch für Hilde-
s Palais Daun-Kinsky hat es allerdings bereits
ener Boden eine Lösung gegeben, die in die-
all als primäres Vorbild gedient haben dürfte:
las nach einer Planung des Domenico Egidio
von 1692l1693 entstandene Palais Caprara in
allnerstraße. bei dem wiederum oberitalieni-
speziell bolognesische Lösungen Pate ge-
in sind". Die reichprofilierten Volutenkonso-
tlich der Kellerfenster. auf denen die kräftig
arten Fensterrahmen mit den charakteristi-
Keilsteinen aufsitzen. lassen erst gar keinen
I aufkommen, daß Beduzzi hier bei seinem
l und Landsmann eine Anleihe genommen
der Sockelzonezeigt das Palais Daun-Kinsky
lem Äußeren allerdings kaum mehr Gemein-
mit Beduzzis Bauwerk. wohingegen in der
ig der Treppe im inneren eine Parallele be-
Der den bescheidenen Verhältnissen ange-
. wesentlich weniger aufwendigen Lösung in
ünangergasse kommt Beduzzi mit einer zu-
ltenden Stuckdekoration an den Pfeilern und
aekappen nach. Schwarze Marmornischen
aißen Götterstandbildern an den unteren
inpodesten gemahnen hier ebenfalls an Hil-
idts Treppenhaus auf der Freyung.
ürdigerweise läßt sich die gegenseitige Be-
sung der beiden Künstler gerade auf ihrer ur-
n Domäne feststellen. Während der Architekt
randt Architekturformen des Dekorations-
H5 Beduzzi aufnimmt. lassen wiederum ei-
ikorative Schmuckformen im Inneren des Pa-
tzenberg eine Orientierung an Hildebrandts
ennen. Diese Abhängigkeit wird bei Beduzzi
noch stärker und schließlich auch für Ver-
ungen verantwortlich zeichnen, wofür die
von Zeitgenossen als Hildebrandts Arbeit
ihene Schloßkapelle in Eckartsau von 1722
es Beispiel gibt. bei der Beduzzi allerdings
l der zweiiochigen Raumbildung Hildebrandt
Während das dekorative Formengut am Au-
l des Palais Hatzenberg-Fürstenberg - die
cheiben ausgenommen - sich seiner Her-
ach von Hildebrandts Dekorationswelt deut-
webt. finden sich an den Gewölbegurten des
lls und derTreppe bereits Anklänge an die ty-
1 Bandlwerkverschlingungen in der persön-
Jmbildung Hildebrandts. Der Übergang zum
Elandlwerk istjedenfalls auch bei dersignier-
lmungskartusche. die Beduzzi für die 1706
hlossene Planaufnahme Wiens von Marinoni
guissola gezeichnet hat, an der auch Hilde-
beteiligt war. noch nicht vollzogen.
' freiherrlichen Familie Hatzenberg scheint
i in besonderer Freundschaft verbunden
in zu sein. Johann Ernest. der Bauherr des
llastes. erscheint bereits1699alsZeuge beim
ttschluß zwischen dem Grafen Czernin und
i. als es um Malerarbeiten für die Leopold-
eht". Für eine größere Vorauszahlung, die
i bei dieser Gelegenheit empfing. setzte Hat-
; sein Landschloß lmmendorf als Pfand ein;
lndig vertragsbrüchigen Rossi wegen war
der Familie Czernin offenbar besonders vor-
geworden. Das spätmittelalterliche Schloß
3 A. Beduzzi. um 1702. Entwurtszeichnung für das Stadt-
palais Hatzenberg-Fürstenberg in Wien. Mährische Ga-
lerie. Brünn
4. 5 Palais Hatzenberg-Fürstenberg. Wien. Grünanger-
gasse 4
6 J. L. v. Hildebrandt. 1713, Palais Daun-Kinsky auf der
Freyung
7 lmmendorf. NO.. Maria mit dem Kinde und Johannes.
vermutlich nach Entwurf von A. Beduzzi
Anmerkungen 1W25
l" oder sollten auch diese Teile des Palais oeprera gleich dem erst
um isst-l entstandenen Portal vom iahneniluchtigen adssr unvoll-
endet zurückgelassen. am Ende gar Beduzzi zurVollendung uber-
lragen worden sein. derzurnindest bei den czernins der Künstler-
kompagrlle um Rossi angehort hat" unter diesem Gesichtspunkt
erscheinen auch die von Hildebrandt gleichzeitig am seilenponal
des stedtpalais Liechtenstein und spaler am Palais Dauri verwen-
deten. auf hohen Säulenstümpfen sich erhebenden Atlanten des
Portals bemerkenswert. Zudem konnte bei der erst jungst vorge-
nommenen Fassadenrestaurierung des Palais Ceprara eine naht-
lose Versetzung der Steintelle des Torvurbaues lestgestelll wer-
den. so daß durchaus an eine einheitlich spatere Ausführung der
gesamten Sockelzone zu denken ware.
W Der Reisebericht des Johann Michael Kuohel von seiner großen
Studienfahrt 1737. zusammengestellt von J. Hotz. 196i) (nach dem
Original im Staatsarchiv Bamberg), fol. 271. - siehe auch Th. Za-
ohanas,.loseph Emanuel Fischervon Erlach, Wien-München 1960.
s. 129. und - zur Streichung aus Hildebrandts oeuvre - nlzzi. Er-
gärlzende Forschungen (zit. Anm. 4). s. 192 l. - Die stilistische Zu-
weisurlg der schlolikapelle an Beduzzi ergibt sich anhand noch zu
veroltentlichenden vergleichsmatenals.
" Passavant. Fiossi izit. Anm 7). s. 201.
" Grimschltz. Hildebrandt (zit. Anm 4), s. M.
11 i-Mappa über die Hochgrallich Hardeggsche Herrschaften Stöttl-
dorf. Flussbach. Wolfpasslrlg und sehmida- und r-Mappa ober die
Hardeggsche obere Herrschaften Stöttldorf und ob. Flussbach- im
Besitz von Maria Grafin Hardegg. Stetleldorf.
z] i-Neuer Atlas des Kayserlichen Wildhan in Osterrsich Unter der
Ens-r, Österr. Nationalbibliothek, Kartellslg. K l 95.490.
1' Hildebrandts Altarentwürfe für die Haghofkapelle wird der Verfas-
ser demnachst veröffentlichen. Siehe Anm 3a.
15 Brünn. Mährische Galerie. slg. Grimm. llll57. eeduzzi eigenhän-
dig. bei der späteren zusammenstetlung der crimmeehsn Samm-
lung von diesem bezeichnet -Ein altar wellcher außer wien ist ge-
macht worderl- und fälschlich SIQDIEH -Frantz Antonl Grimm dell-
neavxh. r Der nicht nach Beduzzis Wlß ausgüfuhrld Altar wurde
172a geweiht
lmmendorf bei Hollabrunn wurde leider 1945 ein
Raub der Flammen. so daß eine bei der Innenaus-
stattung anzunehmende Tätigkeit Beduzzis eine
unbelegbare Vermutung bleiben muß. Allerdings
berührt sich die vor der lmmendorfer Pfarrkirche
aufgestellte Gruppe der Maria mit dem Kinde und
Johannes in ihrem Duktus so eng mit den in Entwür-
fen oder ausgeführten Werken erhaltenen plasti-
schen Arbeiten Beduzzis, daß eine Entwurfszeich-
nung unseres Künstlers als Vorlage für den Bild-
hauer sehr wahrscheinlich ist. Der Sockel. dessen
seitliche Reliefs Szenen mitderVerkündigung Mariä
darstellen. trägt das Wappen der Hatzenberg. die
auch in der dortigen Kirche Veränderungen vor-
nehmen ließen, als deren Rest allein die ebenfalls
sehr an Beduzzi erinnernde. von Engeln gehaltene
Vorhangdraperie aus Stuck am Triumphbogen er-
halten ist. Der Hatzenbergsche Windhund findet
sich übrigens neben den Wappen zweier weiterer
Bauherren Beduzzis auch unter den ständischen
Verordneten aufdem vom Künstler gezeichneten Ti-
telblatt des Erbhuldigungslibells für Kaiser Karl VI.
von 1712. Unter dessen Regierungszeit wurde Be-
duzzis Anstellung bei Hof allerdings nicht mehr ver-
längert. doch brauchte sich der vielseitige Künstler
deswegen kaum über einen Auftragsmangel zu be-
klagen,
Die erwähnte Verbindung zu Marinoni hatte wohl
Hildebrandt hergestellt. der. selbst in Genua gebo-
ren, zu dem fast gleichaltrigen und aus Udine stam-
menden Marinoni eine enge Freundschaft unter-
hielt. Den kaiserlichen Hofmathematiker und Direk-
tor der lngenieurakademie hatte der Hotingenieur
Hildebrandt testamentarisch auch zum Vormund
seiner Kinder bestimmt". Beduzzis Zusammenar-
beit mit Johann Jakob Marinoni. bei derer die Titel-
vignetten und Widmungskartuschen der auch gra-
phisch höchst ansprechenden Kartenblätter zu
zeichnen hatte. fand noch durch Jahrzehnte eine
Fortsetzung. Als Marinoni 1716 vom Grafen Johann
Julius Hardegg mit der Anfertigung eines Jagdatlas-
ses von dessen Herrschaftsgebiet betraut wurde -
ein umfangreiches Unternehmen. das sich noch
lange hinzog -. mußte Beduzzi die Kartuschen der
beiden Übersichtsblätter anfertigen". Im Auftrag
des Obersthof- und Landjägermeisters Hardegg
schufMarinonidann auch den zweibändigen kaiser-
lichen Jagdatlas. dessen einzelne Kartenblätter Be-
duzzi wiederum mit Titelkartuschen versah". Au-
ßerdem liegt dem Mappenwerk ein von Beduzzi si-
gniertes Widmungsblatt voran, Die Ausgewogenheit
und Schönheit dieser Darstellung vermittelt - unge-
achtet ihrer Bescheidenheit - neben der graphi-
schen Perfektion einen Einblick in Beduzzis künst-
lerische Grundhaltung. die sich deutlich von den
dramatisch bewegten Kompositionen der konkur-
rierenden Familie Galli-Bibiena absetzt. Der als Spi-
ritus rector des Unternehmens angeführte Graf Har-
degg zählte auch zu Hildebrandts Auftraggebern.
Für sein Stammschloß in Stetteldorf entwarf Hilde-
brandt 1731 einen neuen Portalbau und im selben
Jahr einen Kreuzaltar für die alte Familiengrablege
der Hardegger im Haghof zu Wolfpassing".
Zu den gemeinsamen Auftraggebern zählt auch der
Graf Wirich Philipp Daun. für den Hildebrandt den
Stadtpalast auf der Freyung gebaut hat. Sein wenig
später entstandener Landsitz in Ladendorf bei Mi-
stelbach stammt zwar weder von Hildebrandt noch
von Beduzzi. doch hat sich von letzterem ein Ent-
wurf für einen Kapellenaltar erhalten. dessen Be-
stimmung für Ladendorf sich aufgrund der Abmes-
sungen und einiger in die Ausführung eingegange-
ner Merkmale ergibtzs.
Aufdie Wahrscheinlichkeit. daß Beduzzi schon früh
zur dekorativen Ausgestaltung Hildebrandtscher
Bauten herangezogen worden war. wurde bereits
verwiesen. wobei allerdings auffällt. daß sein Name
nicht unter den Hauskunstlern der beiden Hilde-
brandtschen Hauptauftraggeber. Prinz Eugen und
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