esmutter fand in der volksnahen Marienkrönung
n hervorragenden und weitverbreiteten Bildge-
stand, der in der Plastik und Malerei der deut-
en Spätgotik besonders beliebt gewesen ist. Ge-
ritzte Werke von höchster Monumentalität, wie
lael Pachers Retabel in Bozen-Gries und der
sacher Hochaltar des Meisters HL. zeugen von
Bedeutung des Themas, das in Italien offenbar
im Laufe des 15. Jahrhunderts seine größte Ver-
ung gefunden hat. Mit der weitgehenden Ablö-
1 des geschnitzten Retabels durch das gemalte
"blatt wanderte auch die Marienkrönung in
:schland auf zumeist großformatige Tafelbilder.
7. Jahrhundert ist die größte Dichte entsprechen-
Darstellungen zu verzeichnen. und mit zuneh-
der Bedeutung der Deckenmalerei im 1B. Jahr-
iert erscheint das Thema schließlich fast nur
idortm, wo es in Italien schon im 16. Jahrhundert
asiedelt gewesen war, etwa durch Correggio
'na, S. Giovanni Evangelista, ca. 1520-24) und
zrico Zuccari (Flom. II Gesü, Kapelle 3 R, ca.
i).
Freiheit von einer Festlegung durch eine be-
mte, ausformulierte Legende gab Auftraggebern
Künstlern die Möglichkeit, auch individuelle An-
m im Rahmen des Themas Marienkrönung aus-
ücken und verschiedene Aspekte der Verherrli-
ig Mariae darzustellen: die Himmelfahrt der Got-
iutter. die in ihrer Krönung gipfelt, die mehr ab-
xte Erhöhung Mariae durch die Krönung, Maria in
Iilorie als Fürbitterin und Beschützerin, die ver-
ichte Gottesmutter als vornehmste im Heer der
gen und Seligen usw.
das Kompositionsschema der eigentlichen Krö-
y durch die Dreifaltigkeit sehr weitgehend festge-
so bildeten sich doch verschiedene Bildtypen
us, die man nach Art und Zahl der Beifiguren un-
meiden kann: die einfache Krönung Mariae
h die drei göttlichen Personen ohne jegliche Bei-
en", mit wenigen odervielen Engeln", mit musi-
enden Engeln", mit Engeln und Heiligen", mit
ein, Heiligen und Stifternß. um nurdie häufigsten
ennen.
a Werke stellen den Zusammenhang von Himmel-
und Krönung Mariae ausdrücklich und ganz
lich dar, so Dürers Holzschnitt aus dem Marien-
n von 1510, Raffaels sieben Jahre früher entstan-
es Tafelbild in der Pinakothek des Vatikans und
I das früher Elsheimerzugeschriebene Mittelbild
s Flügelaltärchens in Berlin, Staatl. Museen (lnv.
164).
Retabel von Heintz. mit musizierenden Engeln,
steht in einer ikonographischen Tradition. die schon
bei Michael Pachers Bozen-GrieserAltar von 1481-85
und gleichzeitig etwa beim Meister des RohrdorferAl-
tares in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe vorhan-
den ist. Dies betrifft jedoch nur die lkonographie.
nicht die Form der Verbildlichung.
Es scheint. daß auch Heintz in seinem Bild die Ver-
bindung des Themas mit der Himmelfahrt der Got-
tesmutter zum Ausdruck bringt: Er stellt Maria von
Engeln emporgetragen und nicht auf gleicher Stufe
mit den göttlichen Personen kniend dar und spielt so
nur indirekt auf die Himmelfahrt an. die Ftaffael. Dürer
und später gar erst Egid Quirin Asam in seiner Rohr-
dorfer Altargruppe von 1717-23 zum eigentlichen
Bildthema genommen haben. - Zitate aus der Le-
genda aurea des Jacobus de Voragine (in der Über-
setzung von Richard Benzw) sind am ehesten geeig-
net. den poetischen Geist auch des Heintzschen Bil-
des zu charakterisieren: v. .. Alsbald fuhr Mariens
Seele in den Leib und stund herrlich auf aus dem
Grab und fuhr auf gen Himmel. geleitet von der
Menge der Engel (apokryph Johannes) . . . Hier sol-
len wir merken. daß die Heilige Jungfrau gen Himmel
geführt und erhöht worden ist unversehrt, fröhlich.
mit großen Ehren und mit sonderlicher Herrlich-
keit. . . Der Thron Gottes. die Wohnung des himmli-
schen Herrn, das Tabernakel Christi muß da sein, wo
er selbst ist; dieser edle Schatz wird würdiger im
Himmel bewahrt denn auf Erden (Augustinus) . . .Auf
diesen heutigen Tag haben die Himmel die heilige
Jungfrau empfangen mit großen Freuden, die Engel
mit Frohlncken. die Erzengel mit Jubilieren. die
Thronengel mit Jauchzen. die Dominationes mit
Psallieren. die Principatus mit Klingen, die Potesta-
tes mit Saitenspiel, die Cherubin und Seraphin führ-
ten sie mit Hymnensang vorden Thron der höchsten
Majestät (Homilien des Gerardus) , . . Wer mag das
ausdenken. wie gar mit großen Ehren die Königin
der Welt heute ist aufgefahren. wie gar mit großer
andächtiger Begierde alles himmlische Heer ihr
entgegenging. wie mit Iöblichem Gesang sie zu dem
obersten Thron ward geleitet. wie mit lieblichem
tröstlichem Antlitz. mit freundlichem Umfahen sie
von ihrem Kinde ward empfangen und über alle
Kreaturen ward erhöhet, . . Dies ist der Tag. da bis
zu dem höchsten Thron die unbefleckte Mutter und
Jungfrau aufstieg und auf den königlichen Stuhl
nächst Christo zu den höchsten Ehren ward erhöhet
(Hieronymus)... Die unaussprechliche Dreifaltig-
keit selbst frohlockt in unaufhörlicher Freude, und
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