Notizen
Bad Nauheim - Galerie Rademacher
Ende 1979 präsentierte man freigeblasenes Glas in der
Reihe "Glaskunst der Gegenwartii von rrde oude horniil
Holland. Eine Zweimannschau mit Andries d. Copier, 1901
geb. Altmeister der niederländischen Giaskunst.
1914-1970 tätig in der Glasfabrik Leerdam, ab 1940 de-
ren Leiter, bestimmte dieser die moderne niederländische
Glaskunst des 20. Jahrhunderts maßgeblich. Teilnehmer
der Weltausstellung 1958, der Biennaie Venedig 1976 und
anderer zahlreicher Ausstellungen, ehrenvolle Preise. Sei-
ne Objekte sind freie, natürlich-eruptive Formungen mit
vertropften Giasstrukturen und Oberfiächengüssen.
Willem Heesen, 1925 geb., Schüler von Copier in dessen
Glasfachschuie in Leerdam. Zuerst Chefdesigner bei
Royai Leerdam, besitzt er heute ein eigenes Giasstudio.
Heesen erachtet nicht das fertige Produkt, sondern den
Weg bzw. den Prozeß seiner Entstehung als wesentlich
Bestlmmendes seines künstlerischen Schaffens. Er ver-
traut sich wohne Bedenken dem Glas, seinem Freunde,
aber auch seine Feindinii an. Seine Oblekte sind schlicht
geformt, von dekorativ-linearem Gepräge.
BonnlBad Godesberg - Wissenschaftszentrum
wKostbarkeiten aus der Ostdeutschen Galerie Regens-
burgw im Dezember 1979. Als eine der jüngsten Museums-
gründungen, Ansatz 1945, hat diese dem und den Ost-
deutschen verpfiichtete Vereinigung heute bereits einen
Fundus von 18.000 Kunstwerken. Als mobile museale in-
stitution einerseits konstitutioniert, trägt sie andererseits
vorbildhaft das Kulturerbe einer so gut wie iand- und hei-
matlosen, geographisch eingeschränkten größeren
Künstiergruppe weiter.
Mit den i-Kostbarkeiten ...r nahm man sich ausgesuchter
Werke in Mischtechnik, Aquarell, der Zeichnung, der
Kieinpiastik an. Verstorbene Künstler stellten den Haupt-
anteil der fast 120 ausgestellten Arbeiten. interessant aus
(aiti-österreichischer Sicht künstlerische Persönlichkei-
ten wie Banivig, Hanak, Kolig, Kubin, Laske, Orlik. Weitere
Prominente der ostdeutschen Künstierszene Bayros, Co-
rinth, Hegenbarth, Jaeckel, Kerkovius, Kollwitz, Metzner,
Pechstein, Sintenis, Stelner-Prag. Man nennt Adolph von
Menzei gelegentlich den r-Vater der modernen östlichen
Kunstii. Die hier ausgestellten Werke bestätigten, daß
sein künstlerisches Erbe ein vielschichtiges, aus schlesi-
schen wie österreichischen Elementen und des Reichser-
bes an sich war und als solches lebendig blieb. Somit ei-
ne weitere gelungene Dokumentation der wOstdeut-
schen-i, in der die freie Landschaft, das Porträt, von der
Zeitgeschichte her beleuchtet, die Kleinpiastik, Mensch
und Tier, bestimmend sind. Manche künstlerische Einzel-
schicksaie gelangen in Gemeinschaft zu verstärkten Äu-
Berungen.
Düsseldorf - Galerie an der Düssel
Österreichs Surrealisten haben hier feste Heimstätte be-
zogen. Einer der stillsten, intensiv arbeitenden, Emy Hu-
decek, war kürzlich Gast. Ihre Schöpfungen, mehr oder
wenige imaginäre Selbstbildnisse, ausgewogen in Kom-
position und Farbigkeit und dadurch voll der malerischen
Noblesse, schaffen Zutritt in eine eigene Weit, in der das
ich zurückhaltend betont ist.
Galerie Vömel.
Dieter Röttger, ausgebildeter Typograph und r-Schriftferii,
zeigt derzeit, anlaßlich seines 50. Geburtstages, Feder-
zeichnungen. Fische, Vögel, Falter, Blüten, Bäume, Wol-
ken, den Sturm. Vom Natürlichen ausgehend, reduziert
und abstrahiert er und wird symbolisch. Wie von ungefähr
sind die Tiefen, Schwarzen, das Unergründbare in seinen
Werken. Ausgefeilte Technik voller akkurater Spontanei-
tät und Spannung (ab 25. 1. 1980), noch bis 31. 3. 1980.
Zuvor Jan Balet mit 40 Bildern und 100 Skizzen. Ein iie
benswerter Künstler, der in naiver Verkleidung das
menschliche Gehabe ironisiert, so, daß es nicht gleich er-
kennbar. Ein "kleines Kammertheateni, das fast zu
freundlich gesellschaftliches Leben, poetisch gemildert,
glorifiziert. Vielfältiges Panorama eines "Ancien-Am-
biente-r mit schlichter lnszene und Situationskuiisse, die,
zwar passe, neuerdings als Geschmacksträger in der Ge-
genwart an Boden gewinnt.
GörzlWien - internationaler Künstierclub
Annibei, marin Malerin, in Paris zur solchen geworden,
machte Reisen auf großen Schiffen, diese sind Stationen
ihres malerischen Weges. Das Element Wasser, das Meer
ist Hauptmotiv ihrer Mystizismen. Die Ausstellung im Pa-
lais Palffy, ein Panorama durchfluteter Geistermetrop0-
ien, zeigt surreaie Architekturen von gebändigter Dyna-
mik, in verwischenden Konturen vom Meergrün bis ins
Schwarze ozeanischer Urtiefen führend. Annibels Schöp-
fungen sind der Pariser Dichterin lrene de Saint Christol
inspiretlonsqueiie.
München - Stuck-Jugendstil-Verein e.V.
Neues aus dem Prestel-Verlag
im Museum Villa Stuck ein Künstler, der derzeit in Europa
eine stille Renaissance erlebt, Max Klinger. Dessen "Gra-
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phische Zyklenii waren vom Vorwinter an bis Mitte Fe-
bruar 1980 hier präsent.
Neuerscheinungen über Kunst im Prestel-Verlag:
Giorgio de Chirico - Leben und WerklSchmied, F.
deil'Arco, Jouffroy, Porzio. Eine umfassende Dokumenta-
tion, bei der die Autoren Leben und Werk des großen ita-
lienischen Malers bis ins Detail durchleuchten. Zugleich
Würdigung des Meisters der "Pittura Melafisicaii, die um
1910 in Europas Moderne eine vollig neue Sicht der Dinge
in die Malerei einführte.
Joseph Beuys ZeichnungenIBastian,Simmen.130 Blätter
jener Kunstform, in der das Spontane bestimmt und die,
hier sichtbar, im Werk Beuys' großes Gewicht hat. Einbe-
gleitet von Bastians iiDie Zeichen sind Sinne-i und Sim-
mens iwSchatten der Realität" sind diese Blätter Zeugnis
einer aufrüttelnd-irritierenden Zeichenweft. Die Berliner
Nationalgalerie wird spater alle diese Blätter in ihre
Sammlungen aufnehmen.
Album der Photographie liEine Geschichte des Blicks.
Edition Centre Georges Pompidou, Paris, mit Essay Putt-
nies "Was ist Photographien. 196 selektierte Beispiele
von 16 Meistern der Photographie, deren Aufnahmen, tat-
sächlich atemraubend, Wirklichkeiten offenbaren wie in
keinem anderen Medium möglich. Die Anthologie leitet
eine Reihe jährlich erscheinender Photobände ein. Die-
sem 1. bescheinigt "Le Monden: Man muß sich verneigenl
ein vollkommenes ObjekLd
Nürnberg - AIbrecht-Dürer-Gesellschaft
im Germanischen Nationaimuseum war nach Berlin (Ost),
Warschau und Brüssel der österreichische Maler Rudolf
Hausner im Vorwinter zu Gast. Diese Ausstellung, die
man hier als bedeutendes kulturelles Ereignis ansieht,
wie Dr. Elisabeth Rtlcker ausführte, ist derzeit auch im
Wiener Künstlerhaus, zum Abschluß der Tournee, zu se-
hen. Nach jüngsten Äußerungen Hausners scheint es,
daß er, stets der Urgruppe der iWiener Schule des phanta-
stischen Realismusii zugezähit, diese profunde Stiirich-
tung als vergangen sieht und meint, daß diese eigentlich
zu bestehen aufgehört hat. Der malende und dczierende
Doopeiprofessor I Wien-Hamburg (ging nach den Anfan-
gen mit der Gruppe stets seinen eigenen Weg, seinem von
i-Adamii bestimmten Weltbild huldigend.
ParislGraz - L'ecoie de Beaux Arts
1816 begründete Ludwig XVili. die i-ecole royale et specia-
ie des Beaux Arts-i. 1833 stand nach Plänen Debrets und
Dubans der imposante Bau an der Seine, am Quai Mala-
quais. Die Akademie hat in mehr als 150 Jahren mit ihren
12 Fakultäten Entwicklungen und Tendenzen der Kunst
maßgeblich mitgeprägt. Sie vergibt den "Grand Prix de
Romeir. Der diesjährige Preisträger, Prof. Bruno Lebell
Premier Grand Prix de Rome, präsentierte in der Gra -
zer Galerie Dida 3 Schüler seiner Meisterklasse. Einer
Klasse, die, 1974 eröffnet, das Studium angehender Pia-
stiker in den zeitgemäßen Materialien ermöglicht. Kunst-
harz und Kunstharzbeschichtungen, Glas, Gewebe, Mor-
tei und Beton, gebrannte Erde mit Zusätzen u.a. Die
Stockhoimerin Linderoth-Bessis fällt auf mit einer "Qua-
tre personnageii, mit rodinhaltem Gruppierungseffekt.
Die Pariserin Dufourmanteiie arbeitet in völlig freien ab-
strahierenden Formen, wie p. e. nErection 2a. Li, Pariserin,
löst die menschliche Figur, deren Kontur zu übersteiger-
ter Position, siehe ihre r-Le repos-i. Junge Künstler unter
einem hervorragenden Lehrer, dessen Geist und Hand zu
spüren sind und der eigene konzeptionelle und ästheti-
sche Prinzipien als Basis zur freien Eniwickiung an seine
Jungen Schüler weitergibt. ieopoid netopii
Wien - Technische Universität
in der Zeit vorn 14. bis 16. Mai 1980 findet an der Techni-
schen Universität Wien ein Seminar zum Thema vHlitOfi-
sche Gärten im Donauraumi- statt. Ausgehend von den
Gärten zur Zeit Maria Theresias werden Fragen der Re-
konstruktion, der Erhaltung, aber auch der heutigen Nut-
zung historischer Garten behandelt. Es sind zehn Refera-
te von Vortragenden aus Österreich, Deutschland, Ungarn
und der Tschechoslowakei sowie eine eintägige Exkur-
sion vorgesehen. Die Teilnehmer haben Gelegenheit, am
13. Mai 1980 der Eröffnung der großen Maria-Theresien-
Aussteliung im Schioß Schönbrunn beizuwohnen. Das Se-
minar wird veranstaltet vom Institut für Landschaftspia-
nung und Gartenkunst (Prof. R. Galzerl der Technischen
Universität Wien gemeinsam mit Pro Austria Nostra und
IFLAIICOMOS. Das vollständige Programm mit Anmelde-
formular wurde Ende 1979 ausgesandt.Voranmeldungen
und Anfragen werden erbeten an: Institut Landschaltsoia-
nung, Technische Universität Wien, Karlspiatz 13, A-1040
Wien. red
i Emil Orlik. Bildnis Aima Manier. um 1900. Kohle
2 Anlgln Hanak. siuaie zu Frau und Kind lMagi-ia Maler), 1927. Tin-
ieri 81
3 Emy HIAGBCEK. "Das zweite Gesicht". ieve. Öl s Emy Hudecek
4 Annibel, Tensiorie di ancore, 1979
5 Glorgic de Cnlrico. Selbstporträt, 1924. TOledD Museum Qf Art,
ToledoIUSA
G Lisa Linderoth-Bessis, Ouatre personnage, gebrannte Erde
7 Thierry Dufourmanteile, Erection 2, gebrannte Erde. Beton