Für das Ftepräsentationsbildnis ist es ent:
dend, daß der Dargestellte in seiner gesellscl
chen Rolle erkannt wird. Dazu steht das ikon
phische Instrumentarium von Bildaufbau, S2
Draperien, auch Landschaft, Kostüm und am
Attributen sowie Haltung und Gestik zur t
gung, aus dem sich verbindliche Darstell
typen verfestigenö. Gerade im Bereich
Herrscher- und Standesbildnisses kann die G
keit solcher Bildformeln "Ähnlichkeit" bede
vorrangig vor einer objektiven Ähnlichkeit der
vidualität. Das überindividuelle iiZeitgesichtu
in den verschiedenen historischen Epocher
der Antike phänotypisch sich herausbildete,
geprägt durch die Gestalten ihrer politischer
geistigen Beherrscher, aber auch durch die K
lerpersönlichkeiten, die diese um ihrer sp
schen Ausdrucksmittel willen auswählen un
vorzugen.
In Wien war am Anfang des 18. Jahrhundert
Wahl auf Jacob van Schuppen (1670 -1751)g
len. Als Reorganisator der Akademie (1725) b
te er das repräsentative französische Bildnis:
ma nach Wien, das Rigaud und Largilliere
wickelt hatten. Largilliere, van Schuppens O
und Lehrmeister, begründete mit seiner Z
sungsarbeit für die königliche Akademie in F
"Charles Le Brun vor seiner Staffeleiii (1683-
das offizielle Künstlerporträt. HWie ein König
den lnsignien seiner Macht, so ist Le Brun vor
genständen umgeben, die für seine Kunst unc
ne Persönlichkeit symbolisch sindM Dieser
stellungstypus klingt nach in van Schuppens
nis seines Kollegen Parrocel (wohl um
Abb. 3)7. Der Bildinhalt bezeichnet genau die
son: der Maler sitzt mit Pinseln und Palette
seiner Staffelei. Er malt nicht an dem sein i
bezeichnenden Schlachtengemälde "von st
Handu, sondern weist mit ebendieser Hand
auf. Das Handwerkszeug, der Ledersessel unr
pittoreske Stofflichkeit des pelzverbrämten s
blauen Rockes und der Kappe bilden den attril
ven Standes-Rahmen, aus dem die individi
Physiognomie würdevoll herausblickt. Mit
Zeigegestus des Feldherrn herrscht er als M
über das Getümmel der Fleiterschlacht, die er
der Leinwand inszeniert.
Mit weitaus weniger Apparat, dafür mit prezii
Intensität geschieht das iiVorweisenrr von St
und Rang im Selbstbildnis des Martin van l
tens (1695-1700, Abb. 4). "Mit weißgepude
Locken, offenem Hemdkragen, den lebha
Blick dem Beschauer zugewendet, das Medail
bildnis der Kaiserin in der Rechten, steht er
uns, ganz im Einklang mit den Worten, die
in einer zeitgenössischen Lebensbeschreib
charakterisieren: ,ll a une tete tres belle. II ,
porl grand et degage ., ll a l'air affable et toi
fait prevenantßlir Sich dieser i-liebenswürdig
einnehmendenrr Wirkung voll bewußt, wird
Selbstdarstellung des erfolgreichen Malers
Selbstempfehlung. Seine wohlstudierte M2
hand hä ingebettet in die Eleganz von Mec
lonschle e, großzügiger Manschette und Bala
des kleinen Fingers, die Miniatur derjugendlic
Maria Theresia. was ebenso die Ergebenheit
Künstlers an seine Fürstin ausdrückt, wie es
nen Rang und sein eigentliches Fach, die Mi
turmalerei, unterstreicht. Dagegen ausgesp
wird der Medaillonkopf des Schwedenkönigs
goldener Kette, womit dieser den Maler 1730
einem Besuch in seinem Geburtsland ehrte;
zeichnet fortan alle seine Selbstbildnisse aus9
weiß dieses Bild aus den beiden winzigen Portr
im Porträt die bedeutende Aura des Hofmal
zweier Souveräne zu ziehen.
Die von der Kaiserin an die Bildniskunst gestell
Erwartungen in Korrespondenz mit der künstl
schen Physiognomie van Meytens prägten das