ahmung früherer Zeiten befreite und eigene
a zu beschreiten begann, desto mehr wurde
nteresse nach möglichst ganzheitlicher Er-
ing und Darstellung früherer Zeiten. Der da-
ieschrittene Weg ist der einzig richtige und
z nun konsequent bis zu Ende durchgeführt
en; d.h. eine Präsentation kunstgewerblicher
(te vom frühen Mittelalter bis zur heutigen
nach Stil und Landschaft gegliedert, in klarer
inanderfolge und im harmonischen Zusam-
tlang der einzelnen Materialien und Aufga-
ebiete. Sicherlich hat dieses Aufsteilungs-
ip keinen unmittelbaren Zusammenhang
'mlt der heutigen Produktion, außer dem, daß
diese immer wieder neu an die dargebotene
entation anschließen läßt.
r Betrachter der ausgestellten Objekte soll
liese Weise die einheitliche lntention der je-
gen Zeit kennenlernen und die Unterordnung
einzelnen Gegenstandes unter ein Stilprinzip
ssen können. Die Erarbeitung eines Zeitbildes
ill seinen kulturellen und sozialen Hintergrün-
für jede Periode unserer Geschichte in chro-
gischer Abfolge, dargestellt an lnnenraumge-
tung, kunstgewerblichen Gegenständen und
jenständen des täglichen Lebens, ist dabei
Ziel. Mit der Ordnung nach diesem Prinzip
de, wie gesagt, bereits vor etwa 50 Jahren be-
inen, nur ist sie aus verschiedenen Gründen
konsequent durchgeführt worden. Um diese
isequenz nunmehr zu erreichen, sind umfang-
:he Umstellungen notwendig. Die Anlage des
izwei Häusern bestehenden Museums, von de-
i das ältere ein bedeutender Bau des Historis-
s im Stil der italienischen Hochrenaissance mit
r stark zwingendem Charakter der einzelnen
ime ist, eignet sich - abgesehen davon, daß
ganzen für die sehr stark angewachsenen
nmlungen letzten Endes nicht genügend Platz
Verfügung steht - zur Durchführung einer
onologischen Ordnung gut. Die 8 Säle im Erd-
iChOß des walten" Hauses können der Reihe
:h frühes und hohes Mittelalter, Gotik, Renais-
ice, Manierismus-Frühbarock, Barock des frü-
i 18. Jahrhunderts, Rokoko und Louis-seize,
pire und Biedermeier sowie den Historismus
nehmen. im 1. Stpck des gleichen Hauses kann
Saal für Jugendstil und Wiener Werkstätte und
im folgenden ein Saal für das weitere 20. Jahrhun-
dert bis herauf in unsere Tage eingerichtet wer-
den. Das "neue- Haus bietet im Erdgeschoß Raum
für den Vorderen Orient und im 1. Stock 3 völlig
neu einzurichtende Säle für Ostasien. In allen Sä-
len geht es, wie gesagt, im wesentlichen darum,
alle zu einem Stil gehörigen Materialien in ihrer
Zusammenwirkung zu präsentieren. Die großen
Vorteile dieser Ordnung sind, neben der genann-
ten Zusammenwirkung, daß etwa die früher völlig
gesondert aufgestellte Gruppe der mittelalterli-
chen Glasfenster - die, nebenbei gesagt, seit 12
Jahren nicht mehr zu sehen waren - nunmehr mit
den übrigen mittelalterlichen Objekten - auch
diese, darunter der weltberühmte Gösser Ornat,
ein Hauptstück der Sammlung, waren seit 12 Jah-
ren dem Publikum nicht zugänglich - zusammen
ausgestellt werden können. Weiters sollen Kera-
mik, Pcrzellan und Glas zu einem großen Teil aus
ihrer Isolierung hervorgeholt werden; weiters wird
die Ostasiatische Abteilung nicht mehr an zwei
weit voneinander entfernt liegenden Orten, son-
dern in einem geschlossenen Bereich von drei Sä-
len zu sehen sein, was auch die Möglichkeit bie-
1 Saal lll. Renaissance, 16. Jahrhundert. Vitrine mit astro-
nomischen Geräten im Vordergrund
Saal lll, Vitrine mit astronomischen Geräten
Saal lV, Manierismus, 17. Jahrhundert
Saal lV, vorne Steinschneidegefäße und Bergkristall
Saal V. Fruhbarock
Teilansicht des neugestalteten Saulenhots
Saal IX - Jugendstil während der Neuaufstellung
staunen-zu
tet, das noch nie gezeigte japanische Kunstgewer-
be zur Geltung zu bringen. Ein ganz besonderer
Vorteil der Neuaufstellung liegt aber darin, daß
die Möglichkeit geboten wird, das ebenso noch
nie gezeigte spätere 19. Jahrhundert, den Historis-
mus und das 20. Jahrhundert, vor allem Jugendstil
und Wiener Werkstätte wie einen besonderen
Schatz des Museums: die Entwürfe Gustav Klimts
für den Mosaikfries im Palais Stoclet, den Schau-
sammlungen anzuschließen. Durch alles das kann
die ständige Präsentation wesentlich erweitert
werden, da der bisher mit 1830 gesetzte Schluß-
punkt bis in unsere Tage hinauf verlegt werden
soll.
So einfach und logisch diese Ordnung klingt. so
ergeben sich doch an vielen Stellen erhebliche
Schwierigkeiten in der Durchführung. Das Haupt-
problem liegt in der Unausgewogenheit der
Sammlungen gegeneinander, denn auch bei plan-
mäßiger Anlage eines Museums ist es nie mög-
lich, von allen Materialien und allen Zeiten gleich
viel und gleich bedeutende Gegenstände zu erwer-
ben. Das heißt, daß in manchen Sälen eine Mate-
rialgruppe so weit überwiegen kann, daß sie einen
bestimmenden Eindruck macht; wie etwa in den
Sälen des Vorderen Orients die Teppiche so domi-
nierend sind, daß man den Eindruck eines Textil-
saales bekommen kann und die anderen Objekte
untergehen. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich
daraus, daß auf einigen Gebieten - ich meine
hier vor allem Glas und Porzellan - so viele be-
deutende Objekte im Museum existieren, daß man
auch bei strengster Auswahl nicht alles, was ge-
zeigt werden muß, dort unterbringen kann, wo es
nach der Chronologie hingehört. In diesem Fall
muß zu dem Kompromiß eines "Ergänzungs- bzw.
Studiensaalesii gegriffen werden. Das dritte große
Problem besteht darin, daß die einzelnen Säle ei-
nen optisch guten Eindruck machen sollen und
sehr oft die Kombination von Vitrinen für kleine
Objekte und frei stehend große Stücke, vor allem
Möbel, diesen Eindruck stören können. Obwohl es
trotz dieser Schwierigkeiten notwendig ist, die
Konsequenz des Gesamtplanes zu halten, sind
Kompromisse eben notwendig, die die Ordnung
an einigen Stellen durchbrechen. Diese betreffen
vor allem die etwas Llbergewichtige Sammlung
von Glas und Keramik. Da jede Epoche gleichwer-
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