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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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Kaum hatten Zuzüge von Fremden, meistens aus dem Reiche, die Lücken ersetzen 
geholfen, welche die Seuche verursacht hatte, kaum waren Noth und Elend durch einige 
segensreiche Erntejahre und frische Lust am gewerblichen Schaffen gelindert worden, als 
ein neuer Feind vom Osten her an Niederösterreichs Grenzen erschien: der Türke. Im 
Wiener-Neustadt im Jahre 1672. 
Frühjahre 1683 zog der Großvezier Kara Mustapha an der Spitze eines Heeres 
von 200.000 Mann gegen Wien, das in seine Gewalt zu bringen er geschworen hatte. 
Die kaiserliche Armee unter dem Befehle des Herzogs Karl von Lothringen war viel zu 
Krems im Jahre 1672. 
schwach, als daß sie den Feind hätte aufhalten können. Aber Hilfe stand in Aussicht von 
den Kurfürsten von Sachsen und Baiern, vom König Johann Sobieski von Polen. Den 
'nächtigsten Schutz durch Geld und Fürsprache gewährte dem Kaiser und der ganzen 
Ehristenheit Papst ^nnocenz XI. Am 7. Juli 1683 fand der erste Zusammenstoß eines 
-vheiles des kaiserlichen Heeres init den Türken auf niederösterreichischem Boden zwischen 
Petronell und Elend statt, der für ersteres unglücklich ausfiel.
	            		
173 Beim Herannahen der Türken waren für das ganze Land schleunige Maßregeln zur Vertheidigung angeordnet und ins Werk gesetzt worden. Die Stände, die Äbte der Klöster, die Stadtmagistrate, Alles wetteiferte, um in letzter Stunde nachzuholen, was lange St. Pölten im Jahre 1672. versäumt worden. Der „Defensionsausschuß" mit dem Landmarschall Otto Ehrenreich Grafen von Traun an der Spitze ertheilte den in den vier Vierteln eingesetzten „Viertel hauptleuten" die Weisungen über die Verhaue in den Wäldern, die Befestigungen der Korneuburg im Jahre 1672. als Fluchtörter geeigneten Städte, Schlösser, Kirchen, Klöster u. s. w. und die sorgsame Überwachung der Feuersignale auf den Bergen. Der Abt Matthäus Kolweis von Lilien feld und der Abt Gregor Müller von Melk waren mit gutem Beispiele vorangegangen. Die Städte Klosterneuburg, Tulln, St. Pölten, Krems, Korneuburg und Wiener-Neustadt wurden in Vertheidigungszustand versetzt. Unsere Abbildungen zeigen die vier Kreisstädte Wiener-Neustadt, St. Pölten, Krems und Korneuburg mit ihren Befestignngswerken kurz
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