iannskrug, Melsterzeichen wKJBu. Augsburg,
ite 17. Jahrhundert. Silber, vergoldet, getrieben,
alzgegossen. Hohe 20 cm. OMAK, Inv. Nr.
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kanne von Joh. H. Manniich. Augsburg, 3. Viertel
ihrhundert. Silber, teilvergoldet. Henkel und Fi-
igossen. Hohe 30 cm. OMAK, Inv. Nr. KHM 444
ilvase von Nikolaus Ostertag. Augsburg, um
Silber, teilvergeldei, getrieben; A piikation ge-
n, Henkel Hohlguß. Hohe 62 cm. MAK, Inv. Nr.
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Weinikonographie durchaus profaner Art und ge
hören seit dem 15. Jahrhundert zum Tafelgeschirr
weinseliger Feste und Umtrunke und sind - wie
auch in diesem Beispiel - meist mit BacchusfIgu-
ren in irgendeiner Weise kombiniert.
Das hervorragendste Stück der hiesigen Samm-
lung aus der Gruppe der Weinallegorien ist der
große Tafelaufsatz von Meichior Gelb aus Augs-
burg, 2. Hälfte 17. Jahrhundert (Abb. 1). Hier tritt
die Brauchbarkeit hinter Allegorie und Dekoration
völlig zurück. Der große Aufbau, der handwerklich
in vorzüglicher Weise gearbeitet ist, wird von ei-
nem merkwürdigen mythologischen Programm
beherrscht: Die vollplastische Figur des Neptun
trägt eine große Muschel, in der eine Nereide ein
Faß trägt, auf dem ein kleiner Bacchus mit der
Weintraube auf einem Stab reitet. Darüber als Be-
kronung steht Merkur in einer zweiten Muschel.
Man darf sicherlich nicht meinen, daß hinter die-
ser Abfolge ein tieferer Sinn liegt als der des be-
rauschenden Festes und der Handelstüchtigkeit
einer reichen Zunft. Gedacht ist so ein Gegen-
stand als dekorativer Höhepunkt einer festlichen
Tafel zur Freude der daran Teilnehmenden. Be-
zeichnend für die Herkunft aller dieser Objekte
von einem Gebrauch, ohne diesen möglich zu ma-
chen, ist, daß das Faß einen Ausfiuß hat, mit ei-
nem Hahn verschließbar, aber ohne Möglichkeit,
das Faß zu füllen. in Komposition und Durchfüh-
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rung gehört das Stück zweifellos zu den hervorra-
gendsten Werken der Augsburger bürgerlichen
Goidschmiedekunst des 17. Jahrhunderts.
Der aus Hamburg stammende Buckelpokai aus
der Mitte des 17. Jahrhunderts (Abb. 9) zeigt eine
besonders starke Tradition viel älterer Formen,
die sich in den Hansestädten erhalten haben. Der
kieinteiiige und vielteiiige Aufbau, bei dem das ei-
gentliche TrinkgefäB den kleinsten Flaum ein-
nimmt, geht typenmäßig auf die zweite Hälfte des
15. Jahrhunderts zurück und erhält sich bis an das
Ende des 17. Jahrhunderts. Wohl hauptsächlich
als Ehrengeschenk oder nZunftheiiigtum-r verwen-
det, steht auch bei dieser Gefäßgruppe die deko-
rative Absicht im Vordergrund. Mit unglaublicher
Mühe sind für das Gefäß alle Möglichkeiten der
Silberschmiedearbeit eingesetzt. Jede freie Stelle
der Oberfläche ist durch kleine getriebene und zi-
seiierte Bilder wie Ornamente bedeckt, mit der Ab-
sicht, vom Vollplastischen bis zu leicht Gravier-
tem die ornamentale Einheitlichkeit an dem Gefäß
durchzuführen. Typus und Stil der Ornamente ent-
stammen dabei dem Manierismus in Weiterfüh-
rung zur Groteske des Barock.
Zwei Gefäße aus der Mitte des 17. Jahrhunderts,
das eine aus Hamburg (Abb. 2), das andere aus Ri-
ga (Abb. 5), sind ganz besonders hervorragende
Beispiele für die Ambivalenz kunstgewerblicher
Objekte. Das erste eine Schale, das zweite ein Be
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