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V ' rÄvr "Mahnmal-
"Feieriichen Leichenbestattung der Universaimo-
narchieu (Abb. 3). Dem in Querfolio publizierten
Stich war ein Textblatt beigelegt, weiches -
wenn auch nicht von Hoffmanns Hand stammend
- so doch zumindest auf seine Angaben zurück-
gehen dürfte."
Soldaten tragen die nUniversal Monarchie I geb. d.
18. May 1804 I gest. d. 19. Oct. 1813a zu Grabe. Die
inschrift, weiche die Frontseite des Sarges ziert,
wird von einem gekrönten Totenschädel irge-
schmückt-t. Hinter dem Sarg folgt der zusammen-
brechende Napoleon - der vVater der Universal-
monarchieu -; er kann gerade noch von einem
sich hinter ihm befindlichen Marschall aufgefan-
gen und gestützt werden. Ein anderer Begleiter
reicht ihm MM! peu de sein. Dies steht wohl damit
in Zusammenhang, daß sich Napoleon selbst auf
der Flucht durch die Leipziger Straßen eines
Riechfläschchens bediente." Dieser das Salz an-
bietende Begieiter fallt einerseits durch seinen
Backenbart auf, andererseits stellt er sich als ein-
ziger der Richtung des Trauerzuges von links nach
rechts entgegen und ist im linken Profil zu sehen.
Schon Friedrich Schnapp sah darin ein Selbstpor-
trät E.T.A. Hoffmanns." Man vergleiche dazu et-
wa Hoffmanns Selbstporträt (Abb. 7) in seinem
Brief an den Sänger und Schauspieler August Kel-
ler vorn 24. Jänner 1814!"
Über Napoleon wird ein Schirm gehalten, der die
Inschrift tragt: nFriede Ferdinand Vll IAufhebung
des droits reunis I Aufhebung der Conscription."
Der Schirm, mit einem Trauerflor bestückt, soll
den Niedersinkenden vor dem just auf ihn fallen-
den Regen schützen. Er hat jedoch ein Loch und
tut daher seinen Dienst nur schlecht.
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ß-n-wrvßv '
3 E.T.A. Hoffmann: uFeierliohe Leichenbestattung der
UniversalmonarchielThe Exequies cf the Universal Mo-
narchy." -19.- 27. März 1814, Leipzig. (Sonstige Anga-
ben wie zu Abb. 1 und 2)
Am Ende des Zuges folgt ein kleiner, schmächti-
ger Mann, der ein Riechlläschchen mit der Auf-
schrift "a quatre voieursw an seine Nase hält. Er
bemerkt gar nicht, daß ihm ein hinter ihm nach-
kommender Jude auch noch das Schnupftuch aus
der Hosentasche stiehlt!
Rechts im Hintergrund werden vier Totengräber
sichtbar, die das Grab bereits ausheben.
Das Blatt zeichnet gegenüber den beiden zuvor
besprochenen Zeichnungen eine überaus starke
Belebung aus. Alle Figuren des Trauerzuges sind
in einer Bewegung begriffen. Auch der rechts vom
Bildrand beschnittene Standartentrager tragt da-
zu bei. Die Bedeutung des Geschehens wird durch
die Veränderung der Himmelszone deutlich cha-
rakterisiert: links über dem Trauerzug die dunklen,
tief hängenden, drohenden Wolken, aus denen es
bereits regnet, und in der rechten Bildhäifte der
klare, wolkenfreie Himmel, der die Sonnenstrah-
len schon ahnen iaßt.
in der dem Sarg folgenden Figurengruppe wich
Hoffmann von den bei seinen antinapoleonischen
Karikaturen bisher beibehaitenen ausdruckslosen
Gesichtstypen ab und zeichnete rein karikierte,
z. T. porträthaft anmutende Züge. Er ließ dabei ge-
wiß seiner Phantasie freien Lauf, da er die einzei-
nen dargesteiiten Personen von Angesicht kaum
genauer kannte. Er hatte lediglich einmal Napo-
leon, umgeben von seinen Marschäilen, in Dres-
den an der Elbbrücke langer beobachten können:
:-26. August 1813: ,... um 11 Uhr kam der Kaiser
Nap(oleon) mit ei(nem) Theli der Garden - ich sah
ihn lange an der Eibbrücke umgeben von sei(nen)
Marsch(ällen) halten wie er Befehle austheilte
ppußuiß
a]! a,
'-zx„.ii-Zä'z'IT-zs.m4, .
Möglich, daß sich Hoffmann bei dieser Ge
heit einzelne physiognomische Charakter
eingeprägt hatte.
in der linken Personengruppe iäßt sich Hoff
als Urheber dieser Zeichnung erkennen; seir
katurstii bricht hier hervor!
Eine Portratähniichkeit war in der politi
Karikatur dieser Zeit eigentlich nicht ange
worden. Die Gestalter solcher Darsteliungt
schränkten sich für die einzelnen Persone
charakteristische Attribute, sei das ein Kleic
stück (z.B. für Napoleon der typische Zwei:
oder eine bestimmte Bart- bzw. Haartrachf
der Schnauzbart des Fürsten Biücherli. S
Vertreter einer Nation dargestellt werden, s:
den die bezeichnenden Merkmale noch allg
ner: der Russe erhielt sein Bärenfeli, der Ei
der war der große Seeheld in Admiralsun
eventuell noch mit einem Segelschiff untern
oder es diente die Uniform einer Nation als
kennungsmerkmai.
Unter Karikatur wird oft eine ironisierende V1
lichung und Verzerrung im Gegensatz zu ide
render Schönheit verstanden. Dem entspri
Hoffmanns soeben besprochene drei Blätti
in einer Ausnahme: die Figuren links in der ll
lichen Leichenbestattung der Universain
chiett. Ansonsten findet eher eine ldealisi
statt! Die Dame Gallia erscheint als große, si
und junge Frau; ihre Kleidung ist hübsch ur
damaligen Mode entsprechend.
Das nBöse-r, der Feind, erscheint nur im Bial
Exorcistentt als lächerlich kleiner Teufel
Ieon, der davonfliegt und niemandem mehr g
iich wird.