lung Josephs II. und seines Bruders Leopold II. be-
kannt.
1765 oder 1766 dürften die Gegenstücke "Jo-
seph II. mit Gemahlin Josephatt (Abb. I) und "Maria
Theresia und ihre Söhnert (Abb. II) entstanden
sein.
1765 trifft Maria Thersia mit dem unerwarteten
Tod ihres Mannes Kaiser Franz I. Stephan ein
schwerer Schicksalsschlag. Mit der Königskrö-
nung des ältesten Sohnes, Joseph ll., in Frankfurt
im Jahr 1764 war der erste Schritt zur Nachfolge
seines Vaters Franz I. als römisch-deutscher Kai-
ser und Mitregent seiner Mutter Maria Theresia
getan. Niemand dachte jedoch, daß dieses Ereig-
nis so bald eintreten könnte."
Das Verhältnis Josephs zu seiner Mutter Maria
Theresia gestaltete sich immer schwieriger auf-
grund seiner Vorstellungen vom Mitregenten. In
dieser Stellung sah er sich nicht wie sein Vater
bloß in einer beratenden, eher passiven Funktion.
Er wollte Mitspracherecht bei allen Entscheidun-
gen." Da ihm seine Mutter dies selten gewährte.
bat er sie des öfteren, ihn von seinem Posten zu
suspendieren. Die beiden hier zu besprechenden
Gemälde entstanden zu Beginn dieser mühevol-
len, fünfzehn Jahre dauernden Periode, die von
ständigen Streitigkeiten zwischen Mutter und
Sohn überschattet wurde.
Das eine Bild zeigt Maria Theresia unter einem
Baldachin thronend. Umgeben wird sie von ihren
Söhnen Leopold ll., Ferdinand und Maximilian.
Hinter ihr steht, fast bildlich gesprochen, die
"graue Eminenz-t, Wenzel Anton Fürst Kaunitz-
Rietberg. Zu Füßen der sich auf einem Podium be-
findlichen Familie sind ein Mitglied der deutschen
Nobelgarde und ein Edelknabe zu sehen. Im Hin-
tergrund ist der Gesichtsausschnitt eines Mannes
sichtbar, der den Baldachin etwas zusammen-
rafft. Es dürfte sich dabei um ein Porträt des Ma-
Iers Franz Anton Palko handeln.
Das Pendant zeigt Kaiser Joseph II. und seine
zweite Frau, Maria Josepha von Bayern, auf zwei
Armlehnstühien sitzend. Hinter ihnen sind von
links nach rechts stehend Fürst Joseph Wenzel
Liechtenstein, ein Offizier der ersten Arcieren-
Leibgarde und die beiden unverheirateten Schwe-
stern Josephs ll., Maria Elisabeth und Maria Anna,
zu sehen. Am rechten Bildrand wurden Fürst
Franz Esterhazy und, von diesem fast ganz ver-
deckt, Fürst Carl Joseph Batthyany dargestellt.
Beide Darstellungen entsprechen den zeitgenös-
sischen Vorstellungen von Repräsentationsbil-
dern. Die abgebildeten Figuren sind ihrer Stellung
entsprechend kostbar gekleidet, ein Stoff wird auf
kunstvolle Art zu einem Baldachin drapiert, der
den würdigen Hintergrund für die Hauptpersonen
abgeben und sie noch verstärkt hervorheben soll.
Während auf dem Maria Theresia betreffenden
hineingestellt. Anhand der bereits klassizisti-
schen Hindergrundarchitektur - deren Stilmerk-
male sich auch im Podest im Vordergrund wieder-
finden lassen - ist es nicht möglich festzustel-
len, ob die Szene in einen Innenraum oder in eine
Landschaft gestellt ist. Es wird damit eine zeitlose
Atmosphäre erzeugt.
Die Gruppe um Joseph II. scheint in einen gegen
eine Landschaft geöffneten Raum hineinkompo-
niert zu sein. Hinter den Figuren ist eine Balustra-
de mit angrenzender Parklandschait angedeutet.
Analog dem Pendant sind auch auf diesem Ge-
malde die handelnden Personen erhöht auf einem
Stufenpodest angeordnet.
Im linken oberen Bildteil des Gemäldes, das Maria
Theresia und ihre Söhne zeigt, hat der Maler Franz
Stephan von Lothringen in einer Büste verewigt
(Abb. 3). Der Geist des toten Kaisers soll in dieser
Szene gegenwärtig sein. Über die goldene Skulp-
tur hält ein weiblicher Genius mit der linken Hand