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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 177)

rtragekreuz und den Papst mit Tiara und dreifa- 
am Kreuzstab. 
m Chor der Kirche führen zwei Türen zum Kon- 
ittrakt und zur Sakristei. Die Mäßigkeit (Tempe- 
ltia) führt zum Konvent, die Klugheit aber (Pru- 
1tia) zur Sakristei. 
den Nischen der beiden Fenster der Sakrlstei 
d in Stuckreliefs Constantia und Fortitudo, Be- 
lndigkeit und Stärke, Tugenden, die Kaiser 
rl VI. zu seinem Wahlspruch erhoben hatte, und 
les, der Glaube, das Kreuz tragend, der Veritas, 
"Wahrheit, gegenübergestellt. In den Zwickeln 
' Ovalkuppel des Raumes stehen Petrus und 
ulus, der heilige Benedikt und die heilige Scho- 
tika einander gegenüber (Abb. 1 bis 4). Am Kup- 
sims sind zum Teil vergoldete Stuckemblema- 
die vier entscheidenden Stufen der kirchlichen 
irarchie darstellend, angebracht. Sie zeigen die 
lrde des Diakons, des Priesters, des Bischofs 
er des Abtes, dem die Pontifikalien verliehen 
rden waren, sowie des Pontifex maximus, des 
astes. 
dem im Jahre 1733 signierten und datierten Öl- 
l an der Kuppel der Sakristei (Abb. I), das der 
s Böhmen stammende Maler Johann Georg 
wmidt schuf, wird der Triumph des Heiligen Gei- 
s wie auch die triumphale Vereinigung von Reli- 
n und Reich dargestellt. 
Zentrum der Längsovalkuppel schwebt in ei- 
n Strahlenkranz die Taube des Heiligen Gei- 
s, sieben mächtige Strahlen, entsprechend den 
ben Gaben des Heiligen Geistes, aussendend. 
iten tummeln sich in Wolkenkranzen und füh- 
 
I Johann Georg Schmidt, Triumph des Heiligen Gei- 
stes, Kuppelbild der Sakristei des Stiftes Altenburg, 
Olmalerei, 1733 sign. u. dat. 
HI. Benedikt, Stuckrelief, 1732133 
Hi. Scholastika, Stuckreliel, 1732133 
HI. Paulus, Stuckrelief, 1732133 
HI. Petrus, Stuckrelief, 1732133 
Abt Placidus Much und Kaiser Karl VI. im Gewande 
der Ecclesia und Austria. Detail aus dem Sakristel- 
bild, vgl. Abb. I 
Das Laster wird an Ketten gelegt. Detail aus dem Sa- 
kristeibild, vgl. Abb. I 
7 Constantia et Fortitudo, der Wahlspruch Kaiser Karls 
des VI. Detail aus dem Sakristeibild, vgl. Abb. I 
8 Fides et Mansuetudo, Moses und Aristoteles. Detail 
aus dem Sakristeibild, vgl. Abb. I 
o: unserm- 
Anmerkungen 7 - 8 
' Vgl. Caesaris Ripae, des berühmten italienischen Ritters  
Sinnbilder und Gedancken, welchen jedesmahlen eine hierzu 
taugliche Historia oder Gleichnis beygefüget der damalige Au- 
lor und Verleger Joh. Georg Hertei, in Augspurg (04.) Pars I, 
Taf. es. 
I Cesare Fiipa, Iconolgia 0 vero descrittione d'imagini delle vlrtu, 
 Padova 1611, p. 99. 
w, . 
 
ren hinab zu den Bedeutung tragenden Figuren- 
gruppen über dem Stucksims der Kuppel. 
Betritt man die Sakristei von der Kirche her und 
betrachtet man vom Eingang aus die Kuppel, so 
erblickt man zunächst zwei weibliche Figuren, 
Abb. 5, im Gespräch einander zugewandt, mit der 
Linken zum nächsten Bild weisend. Die eine trägt 
das Gewand der Theologie, in der Rechten hält sie 
das Wappen des Stiftes Altenburg, die Linke 
stützt sie auf den Bienenkorb und erweist sich sol- 
cherart als Allegorie auf Abt Placidus Much, eben- 
so wie auch auf die Kirche im ganzen. Neben ihr 
Austria, bekrönt mit dem österreichischen Erzher- 
zogshut, den rot-weiß-roten Schild mit dem Mono- 
gramm Karls VI. "C Vlu an der Brust. Mit ihrer Lin- 
ken weist sie über einen den Schlangenring, das 
Ewigkeitssymbol, haltenden Putto hin zu einem 
kleinen Satyr mit Schmetterlingsflligeln, der das 
Laster', Abb. 6, in Gestalt des dreiköpfigen Höl- 
lenhundes Kerberos in Ketten legt. Unterhalb des 
Blenenkorbes hockt ein Putto mit dem Schriftblatt 
WNE: TETIGEFIITIS NEQUE GUSTAVERI  ad Col 
2 XCM (Paulus. Brief an die Kolosser, 2, 21). ln deut- 
scher Übersetzung nFasset nicht an, kostet nicht, 
berühret nichtli, was bezogen auf die bildliche Dar- 
stellung wohl heißt: Die ewigwährende Einigkeit 
von Kirche und Reich vermag das Böse zu bannen, 
sofern an ihr nicht gerührt wird. 
In der nächsten Figurengruppe wird der Wahl- 
spruch des Kaisers wConstantia et Fortitudorr in 
Bildern dargestellt (Abb. 7). Constantiaß beobach- 
tet die auf einem Wolkenbett unter ihr sich tum- 
melnden beiden Putten; den einen, der die Krone 
8 

	        
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