Franz Windisch-Graetz
Neues zum Werk von
Ludwig Heinrich Rohde
Gerade ein Ehrenheft bietet den willkommenen
Anlaß und den richtigen Rahmen, um als Thema
eines Beitrages allen, die an der deutschen Möbel-
kunst interessiert sind, die erfreuliche Mitteilung
zu machen, daß ein seit vielen Jahren verloren ge-
glaubtes Meisterwerk wiedergefunden und ein
sehr verwandtes, bisher unbekanntes Gegenstück
entdeckt werden konnte. Beide sind tischlerische
Leistungen von hohem Rang.
Fritz Arens stellt in seinem 1955 erschienenen
Werk aMeisterrisse und Möbel der Mainzer Schrei-
nerrr einen prächtigen Schreibschrank (Abb. 1- 3)
des Kunstschreiners Heinrich Ludwig Rohde (1683
bis 1755) vor, wobei er, was dessen Besitzer be-
trifft, folgenden Bericht gibt: nBis 1891 befand
sich das Möbel in der Sammlung Buchner in Bam-
berg, war bis 1894 im Besitz der Tochter Carl
Buchners, Frau Oberst Lilli Ament Wwe, und soll-
te damals bei Rudolph Bangel in Frankfurt verstei-
gert werden. Der Auktionator behielt schließlich
selbst den Schrank. Sein heutiger Verbleib ist un-
bekanntnrt
Was den Schrank H.L. Rohdes neben seiner
künstlerischen und handwerklichen Qualität noch
zusätzlich bedeutsam macht, ist eine ungewöhn-
lich ausführliche Signatur. die Ftohde eigenhändig
auf einen Zettel niederschrieb. Den Text hat Arens
nebst zwei Abbildungen und einer kurzen Be-
schreibung, die er dem Katalog der Sammlung
Buchner entnahm, in seinem Buch wiedergegeben
(Abb. 4). Daraus geht hervor, daß die Arbeit an
dem Möbel zwei Jahre in Anspruch nahm - von
1725 bis 1726 - und Flohde damals kurfürstlich
Mainzer Hofschreiner war, in welcher Eigenschaft
er den Schrank für Herrn Hofkammerrat "von
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Auch Heinrich Kreisel kommt im zweiten Band sei-
ner großen Publikation vDie Kunst des deutschen
Möbelsu anlaßlich der Erwähnung Rohdes auf den
nVGFSChOIIQHQU Schreibschrank von 1725 bis 1726rt
zu sprechen und bildet gleichfalls die Signatur
(nach Arens) ab}
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