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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 183)

8 vEm Bub, so Hund und Katze Yüttem Höhe 17,6 cm, Hein 
richsmarke, Modell von Georg Ludwxg Barthmome Scmoß 
museum Fulda, S19 Dr von Waldlhausen 
9 "Ein Mädchen. sodse Huhner hmem- Hohe 16,3 cm, Hem 
nchsmarke, Modell von G. L Barlholome Schloßmuseun 
Fu1da,S1g. Dr von Wakimausen 
alten Bestand des Stadtschloßmuseums in Fulda. 
a große Schätergruppe mit zwei Figuren und einem 
du. welche bereits 1775 in der Fuldaer lnventarliste 
rfodell von Wenzel Neu aufgeführt wurde. Sie ist 
l einem Kupferstich von Robert Gaillard" nach 
Gemälde von Frangois Boucher nLe panier myste- 
w geformt worden. Der starke Einfluß der Höchster 
rpe vAmynthas und Silvialx ist klar zu erkennen." 
Abformung des gleichen Stiches in Frankenthal 
tdagegen eleganter und zierlicher," 
Fuldaer Madonna", das Hauptwerk der Porzellan- 
utaktur. Sie spiegelt im Faltenwurf und der Ralfung 
Sewandes am besten Neus Modelliertechnik wider. 
llodell schon 1770 vorhanden, wurde sie häufig ab- 
rmt und ist auch heute noch in zahlreichen Samm- 
en vorhanden? Der alte Bestand des Schloß- 
eums in Fulda verfügt nur über ein unbemaltes 
nplar. 
Neu wurden auch rlKomödiantenfigurenr nach dem 
litt von Jacques Callot (1592 -1635) geschaffen. 
wegen ihrer Dramatik weltweit in der Kunstge- 
chte bekannt sind." Ein DMQZZBÜÜ mit Lauten nach 
m Stich des gleichen französischen Meisters muß 
lzel Neu ebenfalls zugeschrieben werden (um 
Das 
lem Tode Neusam21 . Mai 1774 schließt sich in Ful- 
as Kapitel künstlerisch hochwertiger Figuren. Sein 
hlolger, Georg Ludwig Bartholome. reicht trotz al- 
Fleißes und Anstrengungen nicht an ihn heran. Bar- 
ame bleibt immer nur ein sehr guter Handwerker. 
lgeboren, kam Bartholome1771 aus Bayreuth oder 
nach nach Fulda, Er begann als relativ ungeübter 
sierer und mußte schon drei Jahre später die Stel- 
eines Modelleurs übernehmen, für die ihm jedoch 
ausgeprägte künstlerische Hand fehlte. So vermis- 
wir an seinen Figuren die Eleganz und Leichtigkeit 
s Valentin Schaum und auch die Wohlproportio- 
lheit eines Wenzel Neu. Seine steifen. oftmals nicht 
ler im Verhältnis stimmenden Figuren sind häufig 
Jnterstützung an Baumstümpfe oder diverse archi- 
onische Bauteile gelehnt, Seine Motive entnahm er 
eist zeitgenössischen Stichen. Banholome reprä- 
sentierte für über zehn Jahre die figürliche Plastik der 
Manufaktur Fulda, Aus seinem emsigen Schaffen zwei 
Beispiele aus der Sammlung Dr, von Waldthausen; rEin 
Bub, so Hund und Katze füttert-r (Abb. 8) und wEin Mad- 
chen, so die Hühner füttertlr (Abb. 9), Die motivische 
Beeinflussung kommt von Höchst. Die Beliebtheit die- 
ser Darstellungen zeigt sich in der häufig vorkommen- 
den reizvollen Staffierung der Figuren, auch wenn die 
hier abgebildeten etwas zurückhaltender bemalt sind. 
Ferner sind zu erwähnen: nEine kleine Schäfergruppe 
mit zwei Figuren und Hund-r, die als Gegenstück ge- 
dacht ist zu lrSchlafendes Mädchen-r. Die beiden in Kas- 
sel befindlichen Gruppen, denen man manche Steifheit 
noch ansieht, gehören zu den ersten eigenständigen Ar- 
beiten Bartholomes. vEine Gruppe mit Baum und zwei 
tanzenden Figuren". geformt nach dem Kupferstich nLa 
Danseu des Augsburgers Johann Esaias Nilson (1721 
bis 1788). stellt eine seiner besseren Modellierungen 
dar. Unter Frankenthalers Einfluß entstanden lrFiguren 
als Bauern und WinzerWunddiewohlumt785geschaf- 
fenen r-Eln Operntänzer und eine Operntänzerintl?" 
Die Figuren zeigen im Dekor schon den aufkommenden 
Klassizismus an. Die Operntänzerin wurde dabei nach 
der Tänzerin von Karl Gottlieb Lück kopiert und stellt 
gleichzeitig das letzte Fuldaer Figurenmodell dar. Kurz 
vorherentstanden rwFiguren mitverschiedenen Musikin- 
strumentenrx. Abformungen dieser Modelle finden sich 
unter anderem auch in der Sammlung Waldthausen. 
Barthclome starb einige Jahre später am 24, August 
1788, Bis zu seinem Tode war er für Fulda tätig. aber 
trotz dieser langen Schaffenszeit ist festzustellen, daß 
auch seine letzten Werke noch ungelenke Figuren wa- 
ren, die erst durch die Bemalung der hervorragenden 
Fuldaer Porzellanmaler zu künstlerischen Stücken 
wurden. 
Als erster Maler aus dieserZeitwäre hier Andreas Hirn- 
schrol zu nennen. 1743 in Ansbach geboren, arbeitete 
er von 1 764 - 65 an der FayencefabrikSchrezheim. Am 
2. Februar 1770wurdeerin Höchst als Pate beidem dort 
angestellten Farbenlaboranten Andreas Johann Kuntze 
(1729 - 1770) genannt. arbeitete aber erst ab 1. März 
1770 als Buntmaler in Fulda. 1778 in Nürnberg als Vater 
Anmerkungen 31 - 38 
1' Pariser Kupferstecher (1122 - was) Nagler. a Aull, au. s, ts 
s. 242. mm den Sllch auf. 
ß vgl HansH Josten.1929.Abb n. 
v vgl Ernst Kramer, 191a. Abb 2 
'- scu a lmschloß FasanarieFuldaEremllage LentnqradKunslgev 
bemuseum Hamburg und Germarltsches Museum Nürnberg 
ß u a. im Kunslgewerbervluseum Hamburg 
II Siegfried Ducrel. Deutsches Porzellan und deutsche Fayence lfl w 
Zürich und Nyon. Baden-Baden 1962. Abb, lle, 
1' Siegfried Ducret, Porzellan der europäischen Manufakturen 
1B. Jahrhundert. Zufich 1977. S, 93. 
u Aus der Fuldaer Privalsammlung R. 5.. lruher Royal Family London 
gebildet bei Hans H Jcsterl. 1929. Abb 9).
	        
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