acrum. Heft 19. Umschlag. Entwurf: Koloman Moser
)
Wagner, sog. WMGIDIIKGTIGUSK. Wohnhaus. Wien Vl..
Wienzeile, 1898199
rh Maria Olbrich. Die Wiener Secession. Kreidezeich-
1898
rh MariaOlbrichAnsichtderwienerSecession mit Kup-
lekorelementen und Devise. 1898
-ot.BRiCr-t-
Jngen 6 - 12
iann-JostHerrnarid.Stiikunstum1900,Fischer1977,p.440lf,
bei n. Schmulzier, an Nduveau-Jugeridstli, Stuttgart 1977,
r Hufmanri. Vclh der Nachahmung Zur Wirklichkeit, Köln 1974,
ltllSr Dp. cit., a. 17a.
rin op. cit.
nn dp. clt
otny, Der Maler Anton Fiornako, Wien 1954, m. 242
"Großen Abstraktionu und der r-Großen Ftealistiku (nach
Kandinskyhindet. Das Kunstwollen des schöpferischen
Menschen findet innerhalb dieser Bandbreite seine
Möglichkeiten. Zu verschiedenen Zeiten wurden ver-
schiedene Gewichte gesetzt. Vergröbernd läßt die Flo-
manik dem abstrakten Kunstwolien mehr Platz und ist
der Impressionismus der Höhepunkt des "nachahmen-
denk Kunstwollens. Zu ganz wenigen Sternstunden -
die Zeit zählt die italienische Hochrenaissance dazu -
komme es zur t-Synthesea. zur gleichgewichtigen Aus-
formung beiderRichtungen. Dieses dualistische Prinzip
mag als Ergebnis positivistischer Grundvorstellungen
gelten, als der nachhegelianische, neopositivistische
Versuch, den Schöpfungsdrang des Menschen 7 fern
aller herkömmlichen Beurteilungskriterien - in seiner
Gesamtheit nwissenschaftlichrr in den Grill zu bekom-
men.
Es handelt sich bei diesem Prinzip nicht um eine neue
Ästhetik oder Kunsttheorie. sondern um eine neue und
wertlreie Methode, die dem Umstand Rechnung trägt,
daß gerade im Bereich der Kunst sich vieles einer ratio-
nalen Erklärung entzieht. Bei Geltenlassen dieses duali-
stischen Prinzips des Kunstschatfens wird nicht gewer-
tet, nicht beurteilt, sondern der Rahmen abgesteckt, die
Antipoden aufgezeigt. ein Koordinatensystem erstellt.
Es ergibt sich erstmalig in der Geschichte die Möglich-
keit, zeitbedingte Beurteilungskriterien wenigstens an-
satzweise auszuschließen, Deduktiv organisiert hält
sich dieses Prinzip an die Erscheinungsformen. Es bie-
tet keine Qualitätskriterien, die ja epochenabhängig
sind, und es urteilt nicht, sondern es zeigt uns nur die
Bühne und die darauf grundsätzlich vorhandenen Mög-
lichkeiten des Kunstschalfens. Das Grunddilemma der
wissenschaftlichen Kunstbetrachtung - und die Zeit
strebte,trotzalleruRomantismenrr, nach Obiektivierung
dieses Kunstschaffens -, also das ))Ul'übeil( der Kunst-
geschichte, die direkt proportional anwachsende
Vergröberung auf dem kunsthistorischen Wege des
Fühlens-Denkens-Formulierens-Katalogisierens. wird
durch den Glauben (und durch die Anwendung) an die-
ses dualistische Prinzip(s) weitgehend eliminiert.
VI.
Die wesentliche Erscheinungsform dieses Dualismus
sehen wir in der Gleichzeitigkeit werschiedener
Realitätsebenenrr". In seinem entscheidenden Buch
nV0r1 der Nachahmung zur Wirklichkeitu hat Werner
Hofmann u. a. gerade diese Koexistenz verschiedener
FlealitätsebenenalsimmanenteQualitätderuschöpferi-
schen Befreiung der Kunst von 1890 bis 1917:: i
gearbeitet, Sie ist ihm sowohl inhaltliche (Z. B. bi
guin) als auch formale Qualität (Loos, Kubisten
Wir selbst haben weiter oben auf Frühformen hin
sen (O. Wagner, Olbrich) und möchten an diese
nicht versäumen. das Augenmerk auf zwei öste
sche Malerdes Historismuszu lenken. die. jeder.
neArt, als WegbereiterdieserGleichzeitigkeitve
dener Realitätsebenen, als Ausdruck dieses d
schen Prinzips, gelten können. Nämlich auf Ha
kart und auf den noch immer unterschätzten An
mako. Beide beweisen uns, daß der -vor wenigi
ren noch als rizwiespältigu (Pötschner) empfund
Dualismus ansatzweise schon ab etwa der Mi
zweiten Jahrhunderthälfte anzutreffen ist. Beic
kart wie Flomako (und wir beschränken uns hier .
mako), bevorzugen abAnfang der70erJahre eine
bruch als Kunstkniffrr. Detailreiche, jafast akader
Malerei wird umgeben von breit hingesetzten,
risch empfundenen vAndeutungenri. Eines der
tendsten Porträts Romakos, das der Gräfin Kuefi
mag uns ZeugedieserQualität sein. Die präziseV
gabe des Antlitzes. die Feinheit des schimmr
Haares, der üppige Luxusdersiebenfachen Perle
- alles klar und deutlich bestimmt -wird einer)
lostenu Umgebung eingesetzt. Der weiße Tülls
hüllt, die körperliche Konstruktion vernebelnd, d
gestellte ein; dervon hellen und dunklen Flecker
dete, durch einige wenige Blätter als Buschwe
rakterisierte Hintergrund. hinterfängt folienh:
Halbfigur. Das im rechten unteren Eck aufsche
Rosenbouquet ist wieder mit vergleichsweisert
igkeit ausgeführt. Als fast artifizielles Gärtner-(i
mit Menschen-)produktverdienteseine ähnlich;
Behandlung wie das Antlitz der Gräfin. ln den 7C
80erJahren läßt sich dieser irFormenbruchr im i
beiden Malern, bei Ftomako wie bei Makart, imm
derfeststellen. Die Spannung zwischen fast total
lösung und großtmöglicherwFeinmalereiw wird m
ausgekostet.
im österreichischen Symbolismus der 90er Jah
es noch zu entdecken gibt, ist dieses wdualistiscl
ziprr schon häufig anzutreffen; und wiedieser(Syr
rnus)gla1twegs in den rHeiligen Ffüiliingrr derl
Sezession einmündet, wird es - wie in derArcr
Rauch inder Malerei zum Allgemeingut, freilich
tert und durch die Übernahme von Einflüssen de
europäischen Moderne präzisiert. Größtmöglic
turwahrheit wird größtmöglicher Naturferne i