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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVII (1982 / Heft 184 und 185)

Gemütsbewegung die Regel korrigiert? Den: 
wWeltbild einer Sachlichkeitir befindet sich zur 
dort stets in Gefahr. wo es an der Fülle und Kom 
der umgebenden Dingwelt zu scheitern droht 
liegt wohl die Wurzel, daß die bildende Kunst 
durchdieZeit,querdurchdie Kulturen-immer 
in wechselnden Phasen der Abstraktion zustn 
strahieren heißt soviel wie Stilisierung, Schei 
rung, Reduzierung auf Grundformen; nicht blot 
genstandlichung. sondern auch und wesentlict 
genstandlichung von Ungegenständlichem un 
res mehr. Stärker als bisher kommt nun der F 
Jungs Schaffen eine tragende Bedeutung zu. 
Spätestens hier ist für das Werkverständnis lo 
biographisch anzumerken: Georg Jung. Sohn di 
zer des Hotel de l'Europe in Salzburg. eines der 
und nobelsten Hotels im damaligen Österreichu 
lebens finanziell unabhängigJung führtedasvä 
Hotelvon 1935 biszum Verkauf 1938 und schuf i 
Zeit Fresken für den Tanzsaal sowie etliche N 
signs für die Innenausstattung. Dies, aber aur 
Banknoten- und Briefmarkenentwürfe - so 
nach seinen Entwürfen eine Luttpostserie u 
äußerst berühmte Trachtenserie gedruckt - 
daß Jung ganz im Sinne der "Bauhausideeii s 
Ganze der Kunst als Ideal vorAugen hatte. Dieg 
ökonomische Situation ermöglichte es dem k 
stets njenseifs des Systems der Bedürfnisse" 
mißlos seinen schöpferischen Weg zu gehen 
stens ab dem Moment der nationalsoziali: 
Machtergreifung erwies sich dies als wahrhalte 
Im verborgenen konnte so Jung seinen im da 
Kunstverständnis gewiß wientartetenn Ideen n 
gen. 
Jungs Weg zur Abstraktion führt über Reduktii 
tensivem, reinem und großllächigem Farbauft 
wiß hat er durch seine stetige Auseinanderset. 
der Pastelltechnik auch bestimmende Erkennti 
seineÖlmalereierlangLZunächstgehtesum Fit 
vonwSachlichkeitK,wobeidie NaturundihreGeg 
de. aber auch der nMensch als Natura stets z 
gangspunkt bildet. Jung behandelt nun wklassis 
menqwieersagt. walsdieewig mensohlichenT 
holte sich Jung wesentliche Impulse durch Reisen 
damaligen Kunstmetropolen: Bei dem Chemiker, 
ker. Philosophen und Nobelpreisträger Wilhelm 
ald studierte er 1922 in Dresden Farbtheorie, war 
h von dessen nenergetischer Lebensphilosophieu 
ich enttäuscht. in Berlin erlebte Jung den Auibruch 
ieuen Sachlichkeitw und setzte sich zunächst mit 
lildern von Otto Dix und George Grosz auseinan- 
)ieser Einfluß verstärkte sich durch eine Ausstel- 
beteiligung in der Galerie Hans Goltz in München, 
idereVertreterderneuenSachlichkeitbeteiligtwaß 
ivie beispielsweise Georg Schrimpl und Richard 
lald. Jedoch gerade hier wird deutlich. wie Jung 
aller wAnlehnungenw an die Moderne und aller auf- 
mmenen Impulse Eigenständigkeit durchsetzt: 
lichkeit ist für ihn nicht wie für Dix und Grosz ein 
and wAusdruckt den Gegenständen, vermittelt 
iden Malakt. zu oktroyieren, sondern ihm geht es 
ntlich darum. der Dingwelt ihren je eigenen Aus- 
tzu entnehmen. Eine Verschiebung in der künstle- 
en Grundeinstellung wird sichtbar: vExpressiw ist 
einselbst.undderKünstlerverstehtsich bei allem. 
er darstellt. als Seismograph eines tiefen Erlebnis- 
was Martin Heidegger etwa zur gleichen Zeit als 
rorfenheit des Menschen in das Seine umreißt. 
irische Bemühungen setzen ein und begleiten 
s schöpferischen Weg bis an sein Lebensende. 

	        
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