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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 130 und 131)

Mit der extremen Diagonalen, die von der unteren rechten 
Bildecke in die obere linke zl l oder aber umgekehrt ver- 
laufen kann, baut der Ukiyaee-Meisler Oftmals extreme 
Kompositionen auf, die den ausscllnitthaften Bildraum ver- 
mitteln. Diese Besonderheit der iapanisdlen Malerei ist 
var allem von Hokusai und Hiroshige gehandhabt worden, 
sie übte auf die europäischen Maler und Graphiker der 
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einen bestimmten Einiluß 
aus. Den Künstlern fällt auf, daß der iapanische Tiefen- 
VüUm, der unter diesen Geslaltungsmitteln stellt, eine eigen- 
tümliche, gleitende Abfolge erhält, dramatisdl zugespitzt 
werden kann. Je nach den Erfordernissen entwidtell der 
Ukiya-e-Meister Unterteilungen und Sonderformen, um die 
diagonale Bewegung reidlhaltig zu gliedern. Widltig für 
die diagonalen Prinzipien der aurapöisdien und auch der 
iapanisctien Maler sind der steile Blickwinkel und die 
Niedersicht. Tiefenflucht und Aufsicht werden zur gleidien 
Zeit suggeriert, ein Vorgang, der da. Raumgrenzen dul- 
lösen kann. Es ist ienes Raumkantinuum, das geschaffen 
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wird, um dem Betrachter ohne festgelegten Standort den 
Eindrud: des Mitgleitens oder Sdlwebens zu vermitteln. 
Auch Paul Signac ltal in vielen Kompositionen die gestaf- 
felten und versetzten Segelboote auf dem Meer als tietenr 
räumliche Diagonale gegliedert. Die Verkleinerung der 
Obiekte nach dem iapanischen Prinzip wurde van ihm ba- 
vorzugt, ebenso die hellen Farbgründg mit silhauettieren- 
den Segeln, die Ando Hirasllige anschaulich und reichhaltig 
vermittelt halte (Abb. 23, 14). 
Die iapanischen Färberschablanen (Katclgami) 
und die europäische Schwarzweißgraphik um 1900 
(Abb. 25, 26) - (S. 53) 
Die Förbersdlablanen (siehe auch S. 12) der Meiii-Perioda 
(l868-l9l2) zeichnen sich durdl besondere Prägrianz im Slzhnitl 
aus und entnehmen die Ornumenttarmeri dem gesamten Na- 
turbereich. Die tloralen Muster waren in der Mehrzahl und 
wurden als im Rapport verlaufende Themen gruppiert. Das 
System der Färberschablanen ist untersdiiedlidi variierbar, 
Vom geamelrisdlen Ornament bis hin zur veristisdle 
Wiedergabe des Gestalthaften ist alles in der l 
larm enthalten. Die Ausmaße der Fürberschab 
Zumeist ein Rechtedi, das schmaler oder breiter 
werden kann. Die Schneidelechnik wurde im l 
Entwicklung weiterhin verbessert, so daß das gesi 
Ornament mit ziselierenden Einzelformen durch: 
Dieser grazile Rdppdrl wurde zumeist von Grol 
len unterbrochen, und zwar asymmetrisch oder sy 
in Gegenstellung oder aber in einer symmetrischen 
Auch Verflächigungan Vün Großornamanten war: 
Färberschablane durchaus üblich. Konkrete Flär 
rung, wobei der Schadlbreltgrund du angewani 
stehen extrem landschaltlidlen Darstellun en, die 
Beziehungen haben, gegenüber. Krdni e Glll 
schwimmende Karpfen, im Wasser stehende lris 
gewählte Themen. 
Ein Zentrum ist das Bambusmotiv, das in zahlreid 
tionen wiederkehrt, oft als Gitterwerk, das besand
	        
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