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Zeichnung mit Collage, 1971
Drago J. Prelog
Stiegengebirge, 1971. UllLwd,
141 xUO cm
Radierung, 1970
Red Mountains Cathedml,
AcryllLwd, 150 x ws Cm
1971,
5
Drago J. Prelog
Der seit längerem in Wien lebende Künstler wurde
am 4. November 1939 in Cilli, Jugoslawien, geboren.
Von 1954 bis 1958 besuchte er die Kunstgewerbe-
schule in Graz, die in diesen Jahren auch Franz
Ringel und Peter Pongratz zu ihren Schülern
rechnete. Darauf folgten Studien an der Akademie
der bildenden Künste in Wien, bei Professor Albert
Paris Gütersloh (1958-1962). Prelog ist seither als
freischaffender Künstler, aber auch als Assistent
am zuletzt genannten Institut tätig. Seit 1959 (als
er noch dem Kernteam der inzwischen aufgelösten
Galerie zum Roten Apfel in Wien 3 angehörte)
verzeichnet die Biographie des Künstlers regelmäßig
Einzelausstellungen und etwa 40 Ausstellungs-
beteiligungen. 1972 stellte ihn DDr. W. Skreiner mit
50 Exponaten in der Neuen Galerie des Grazer
Joanneums vor, 1973 die Galerie Schottenring
inWßm
Prelog, den man gleich zahlreichen anderen seines
Alters zu den immer stärker in den Vordergrund
tretenden Außenseitern und Nonkonformisten der
österreichischen Kunstszene rechnen muß,
beschäftigte sich ursprünglich mit den Möglichkeiten
des lnformel. Seine vehement rhythmisierten,
paesievollen Schriftbilder können als sehr
persönliche Zeugnisse sensiblen Einfühlungs-
vermögens und spontanen Reagierens charakterisiert
werden. Sie waren keine Eintagsfliegen, sondern
das bewußt erarbeitete Ergebnis eines konstanten
Bemühens, das Freiheit mit Ordnung und die
Möglichkeiten des Handschriftlichen mit feinsten
malerischen Nuancierungen zu verbinden wußte.
Prelog hat in der ersten Hälfte der sechziger Jahre
Aquarelle und Gauachen geschaffen, die in ihren
Spitzenleistungen mit zum Überzeugendsten und
Schönsten zählen, was auf vergleichbarer Basis in
unserem Land entstand.
Noch einer Ubergangsphase beschäftigt sich der
technisch vielseitige Maler und Grafiker seit
1969170 gezielt und folgerichtig mit den Möglich-
keiten einer neuen Gegenständlichkeit. Acrylbilder
und grafische Blätter (darunter auch zahlreiche
Radierungen) dokumentieren Prelogs bereits sehr
typisches Bemühen um eine neue dialektische Wirk-
lichkeitsfindung und ihre individuell bestimmte
künstlerische Definition. Prelogs dominierende
Motive dieser Periode waren und sind Berge,
Mauern, Treppen und Landschaften. Mit einem
leisen Anflug von Ironie bringt Prelog diese
Ausgangspunkte und Assoziationsketten in ein sehr
freies künstlerisches Wechselspiel. Das Phasen-
und Ausschnitlhafte wird dabei Methode. Prelogs
„neue Landschaften" bekommen Modellcharakter.
Sie fungieren stellvertretend für Vergleichbares
und ziehen die synthetische Summe möglicher An-
sätze. Die dadurch provozierte Vielschichtigkeit
bleibt iedoch immer exemplarisch, was ebenso für
die bildnerische Umsetzung wie für die Verkettung
und Verschmelzung der symbolhaft und mit einem
Anflug von „sachlicher" Romantik ausgewählten
Motive gilt.
Drago J. Prelog weiß bei alledem um die richtige
Balance. Die von ihm vorgenommene Zusammen-
schau ergibt autonome, spannungsreiche Bilder fern
ieder simplifizierten inhaltlichen Aussage. Das be-
dingt eindeutigen formalen Vollzug, eine über-
schau- und nachprüfbare Komposition und die - von
Prelog mit Kännerschaft gehandhabte - Verbindung
grafisch-zeichnerischen mit malerisch-flächigen
Möglichkeiten.
Prelog vermittelt in seinen Bildern und grafischen
Blättern der letzten Jahre eine neue, von Sensibilität
getragene Seherfahrung. Was er zeigt und in
harmonischer Weise in eine vielschichtige
Nachbarschaft bringt, sind Übergänge von
Landschaft und Architektur im Sinne einer neuen
künstlerischen Struktur. In ihr haben innerhalb einer
großzügigen und freien Konzeption konstruktive und
expressive Elemente ebenso Platz wie die Motorik
und lmprovisationsgabe des Handschriftlichen.
Peter Baum
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