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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 178 und 179)

Kunsthandel stets präsent; zum Beispiel mal- 
er im Winter 1878l79 für Londoner Sammler 
thS Bilder "aus dem egyptischen VOikSiÖbenu. 
ller wurde "der Erfinder der richtigen Palette 
diesen nur Helligkeit und Farbe ausströmen- 
l Himmelti". Seit 1878 hielt er sich gezwunge- 
maßen zeitweise in Wien auf, um seinen wider- 
ig akzeptierten Verpflichtungen als Akademie- 
fessor nachzukommen". 
Zahl von Müllers Akademieschülern zwischen 
8 und 1892 war nicht sehr groß. Nur wenige von 
en wählten den Orient zu ihrem Thema: Char- 
Wilda, Rudolf Swoboda, Franz Xaver Kosler 
l zeitweise Ftudolf Otto von Ottenfeld und Karl 
ria Schuster. Müller war eine zu starke und ei- 
le Persönlichkeit, um einen echten Nachfolger 
iaben. Auch Alphons Leopold Mielich (1863 bis 
9) aus Klosterneuburg kam ihm nur oberfläch- 
l nahe, ohne sich grundsätzlich, wie sein Vor- 
l, mit dem Licht auseinanderzusetzen. Er war 
ach kein Schüler Müllers, sondern er bildete 
1 als Autodidakt heran, nachdem er die militäri- 
e Laufbahn aus Gesundheitsrücksichten auf- 
leben hatte. Mielich weilte öfter im Orient, vor 
im in Ägypten, das ja durch die vom Lloyd Trie- 
lo regelmäßig hergestellte Verbindung mit 
xandrien den Österreichern am nächsten lag. 
1 besuchte er mit dem Orientalisien Alois Mu- 
das Wüstenschloß Kuseir "Amrah im heutigen 
danien, wo er Illustrationen für eine 1907 her- 
gegebene Publikation schuf". Ähnlich wie 
1 großes Vorbild Müller wählte er für seine Bil- 
alltägliche Szenen aus dem Straßenleben von 
ro (Abb. 4, 5). Dabei überwiegt im Gegensatz 
iOpDld Carl Müller, wSchule in Algier". 1887. 
llLeinwand, 77,5x 127 cm. Osterreichische Galerie, 
ien. lnv. Nr. 4646 
 
Anmerkungen 6 e14 
' Carl Leopold Müller. Eln Kunstlerleben in Briefen, Bildern und 
Dokumenten. Hrg. Adalbert FrarizSeIigmann, Wien 1922. 
' Ol auf Lw., 93x138 Cm. 1570171. Osterr. Galerie, iNV 3721. 
'- Poetischer Realismus. Ausstellungskatalog. Ausstellung der 
Osterreichischen Galerie in Moskau und Leningrad 1975176. Text 
und Katalog von H Aureniiarrimer. 
- Aegypten in Blid und Wort Beschrieben von Georg Ebers 2 san- 
de, Stuttgart. Leipllg 137a. 
i" Müller fuhrte aul seinen Unternehmungen in Agypten eine loto- 
grafische Ausrüstung mit sich. 
" August Schäfrer iht Die Kaiserliche Gemälde Galerie. Moderne 
Meister. Wlßri 1902, s. 198. 
e Das Cultusrriinisterium war ihm gegenüber in der Gewährung 
von Urlauben sehr großzügig. 
u Eine Ansicht dieses Schlosses In der Osterreichlscnen Galerie: 
Oi auf Lw., 68x 114.5 cm. INV 3640. 
" Kunstchronik N. F" 1B. Jg., 1907, S. 482. 
zu Müller das Szenische, Genrehafte: auf den Bil- 
dern herrscht fast immer Bewegung. Teppich- 
handler, Straßenhändler gehen ihrer Arbeit nach, 
Marktszenen bieten dem Auge unendlich viele De- 
tails. Diese Bilder sind meist kleinformatig, fast 
miniaturhaft gemalt und farbig so gehalten, daß 
die malerisch bunten Gestalten sich vom graugel- 
ben Gestein der Mauern kontrastreich abheben. 
Es fehlt die alles überwolbende Licht- und Dunst- 
glocke. Meines Wissens trat Mielich 1893 zum er- 
sten Mal mit orientalischen Studien vor die Wiener 
Öffentlichkeit, und zwar im Rahmen einer Ausstel- 
lung des Aquarellisten-Clubs der Genossenschaft 
bildender Künstler. 
Sicherlich der eigenständigste Maler unter jenen 
Müller-Schülern, die sich mit dem Orient beschäf- 
tigten, war Charles Wilda (1854-1907). Auch er 
hielt sich öfter in Kairo auf, das in seinen Orient- 
bildern die Hauptrolle spielt. Ähnlich wie Müller 
und anders als Mielich ging er, wie auch die abge- 
bildeten vWäscherinnen am Nilii (Abb. 7) zeigen, 
auf Stimmungen ein. Er sei ein "üppiges, leichtsin- 
niges Talentrr gewesen, und es habe in ihm mehr 
gesteckt, als in seinen Bildern zum Ausdruck kam, 
vermerkt der kurze Nachruf im Abendblatt der 
Neuen Freien Presse vom 11. Juni 1907. Ludwig 
Hevesi schrieb in seinem Nekrolog nSeine  Gen- 
rebilder zeichnen sich durch genaue Beobachtung 
und eleganten Vortrag aus, auch ihr Kolorismus 
hat mehr Glanz als Kraft, mehr Schimmer als Flim- 
mer. Es war das gemalte Ägypten der siebziger 
Jahre, das sich mit neuer Frische tortsetzteti" 
Nach 1900 verlegte sich Wilda auf Märchenszenen 
und auf das Porträt, "ungemein sauber gemalt", 
3 Leopold Carl Müller, nNefusa-t. ÖlILeinwand, BOX 
60 crn. Osterreichische Galerie, Wien. lnv. Nr. 3215 
A Alphons Leopold Mielich, tlStraßenbild aus Kairo-r. 
OllHolz, 44l3 cm. Osterr. Galerie, Wien. lnv. Nr. 3671
	        
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