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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 178 und 179)

A Künstlerprofile 
Charlotte Strobele 
7') 
Geboren in Mistelbach in Niederösterreich, in Wieni 
stadt die Mittelschule besucht und nach der Matura 
Akademie der bildenden Künste in Wien, 196071964 
rei bei Professor R. C. Andersen studiert, bei Pri 
Boeckl im nAbendaktu gewesen, die USA, Canada, Tu 
Marokko, Indien und Australien aut vielen Reisen k 
gelernt, so gewann Charlotte Strobele Abstand zu 
kommenem und Selbständigkeit irri Denken. Ihre 
sehe Potenz scheint sie nach vielen Versuchen und 
chungen, etwa mit Monotypien, Landschaftsbildern 
ben Farbflachen, diesie malte. als sie in derMalerkoi 
Pettau arbeitete, diese Potenz scheint sie also 1977 
den zu haben, als sie im bosnischen Pocitelj weilte ur 
beeintlußt von der altenArchitekturund der ursprüni 
Natur der Umwelt, eine ganze Fleihe guter Bilder si 
Es sind Blatter in einer Mischtechnik, und sie zeig 
den zum Teil christlichen. zum großen Teil osmani 
lamischen Bauwerken eigentlich nur Fragmente. S 
ren werden festgehalten. Daneben scheinen schen 
innere Landschaften der Kunstlerin auf Die Farl 
schungen. man denkt bei ihnen an die Farbe alten 
werks, bilden gleichsam Vorhänge des Unterbewuß 
ist wohl eine Synthese des Geschauten, der erlebt: 
welt und des vielen angesammelten Vorrates an WISS 
allem aber auch an Erlebtem und Geluhltem Sich: 
men immer wieder, in verschiedenen Perioden, sei 
vom reinen Intellekt geprägteZyklen ausderHand de 
rin. Doch gerade diese scheinen uns nicht ihre stark 
sein, scheinen uns ihrem Wesen fremd. Viel eigener 
die großen figuralen Zeichnungen, Akte, oft verwacr 
gequälten. verquerten Situationen. Stark sind als 
Blätter. in denen deutlich die Vereinigung von Gei 
und Unbewußtem spürbar ist. Das scheint schon z 
Arbeitsweise der Strobele hervorzugehen. Sie begi 
der Wiedergabe konkreter Dinge. laßt das begonner 
stehen, widmet sich einem anderen. kommt immer 
zu ersterem zurück, iiigt zu dem Begonnenen den in 
gelegten Eindruck- der nicht nur aus optisch Gescl 
bestehtl - hinzu und arbeitet dann wieder ein Stuck 
Sicher ist es auch kein Zufall, daß die Malerin bei de 
enthalt im bosnischen Hochland, bei der Berührung l 
asketisch-strengen Zeugnissen der Bogomilen bes 
angesprochen wurde, dali es hier zum Finden der il 
nen Ausdrucksweise kam. 1950 entstand ein neuer 
Jaubenschlagii. Ausgelöst durch den alten Tauber 
in dem burgenlandischen Kulturzentrum der Czellei 
in Oslip entstanden wieder Blätter. die den Betracht 
zum Nachdenken anregen. Da gibt es die Beziehui 
Menschen. zu schonen Architekturtormen, zur 
schait. und da gibt es. wie es eben bei so einem N 
quartier wie einem Taubenschlag ist, auch die Ablz 
gen des Unrates und immer wieder die Kammern, 
cherln, in denen jeweils aus- undeingeflogen wird, ir 
jeweils etwasdrinnen ist oderzumindest etwasdrinn 
konnte. Ist es Zufall, daß aut einem Blatt dieses Sch 
werk aus dem Kopf eines Menschen (ist es ein Sell 
trat?) herauswächst? Sicherist es kein Zufall! Es iste 
tere Feststellung, eine Kritik an unserem Denke u 
benssystem, an der Enge und Beschränktheit einer 
die zurZivilisation geworden ist. Charlotte Strobele 
Malerin, die sich Gedanken macht. die aber nicht 
diese Gedanken in ihren Bildern festhalten zu muss 
Dinge testhalt, die ihr aufgrund ihrer Gedanken t 
tenswert scheinen und so schließlich aber doch wiei 
ihren Gedanken, ihren Empfindungen und Erkenn 
aussagen Aloi: 
t "Pociteljii 1977. Mischtechnik. 
42 x 56 crri 
AquareillGralit 
2 "Poclteli-k. 1977. Mtschtechnik 
AquarelllGrafit. 42 x 56 um 
3 Charlutte Strobele 
4 "Ich S lcriii. 1979 Bleistift. 
42 x 34 Crrt 
s Blatt aus dem Zyklus "Tauben- 
schlag". 1980 
Mischtechnik. 42 x 5a cm 
s Blatt aus dem Zyklus "Tauben- 
schlag-r. 1950 
Mischtechnik. 42 x 64 cm
	        
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