Österreichisches Museum für angewandte Kunst
itritt der Herbstsaison steht die Eröffnung des Saa-
äokoko sowie eines Raumes für koptische Textilien
iIXX bevor. Am Österreichischen Nationalfeiertag.
i. Oktober 1981. wird Frau Bundesminister für Wis-
aft und Forschung Dr. Dr. h.c. Hertha Firnberg die
ing vornehmen. Damit ist der Neuaufbau der Samm-
einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen.
Fertigstellung der Säle lllMittelalter. ll und VlllEm-
ld Biedermeier wird gearbeitet. und mit deren Eröff-
iird im großen und ganzen die untere Region des Mu-
dem Besucher offenstehen.
ausgehenden 19. Jahrhundert das Österreichische
rn für Kunst und lndustrie- genau 1864 v am Ball-
atz gegründet wurde. sollte es den Zweck erfüllen.
inst und dem Kunsthandwerk der k. k. osterre"
-ungarischen Monarchie allererstes und bestmögli-
orum zu sein. Die jungen Sammlungen, der kon-
ite Ausbau der mitbegründeten Bibliothek und
ilättersammlung wie der Vorbildersammlung sowie
ische Ausstellungen ermöglichten die besten Publi-
ontakte. Publikationen wie das hervorragende
und Kunsthandwerk" s der große Vorgänger unse-
:schrift r-alte und moderne kunst- -. Museumsmittei-
. Festschriften und sonstige Periodika waren ein Teil
rbindung zum Freund und Interessenten des Mu-
Dazu kamen Führungen. Lichtbildervorträge und
am Abendvorlesungen. Diese Abendvorlesungen als
ineller Bestandteil des Museumsprogramms werden
zu aufleben. Die wissenschaftlichen Beamten des
t werden in der Zeit vom 22. 10. 1981725. 3, 1982
auptthema i-Biedermeieru sprechen. Gedacht ist an
he Folgen. beginnend miteiner Definition des Begrif-
edermeierk. dem ein historischer Abriß folgt. Innen-
estaltung. Textilausstattung und Textilproduktionen.
Jfld Alltag im Biedermeier. Metallarbeiten und Re-
rung. das Wiener Biedermeier-Porzellan. die Wiener
iktur und die Malerei und Skulptur der Biedermeier-
irden innerhalb dieses umfassenden Museumspro-
s behandelt werden. Der Anmeldungsstand hiezu
oraus so überwä igend. daß man zu den Abendvor-
en jeweils ein übervolles Haus haben wird. Die be-
de Ausstellung "Wiener Kunsthandwerk der Bie-
erzeit-t wird eine exquisite Auswahl aus den Samm-
als Demonstrationsgut hiezu darstellen.
iaktionsschluß sind die Vorarbeiten zur Einrichtung
sstellung ßWMF Glas. Keramik. Metall 1925-1950"
ufen. Das Österreichische Museum für angewandte
ind somit Wien genießen den alleinigen Vorzug. nach
leihe von deutschen Städten Veranstaltungsort zu
lörg Schwandt. geistiger Vater und Initiator der
richtet sie vortrefflich ein und betreut sie weiterhin:
jekte aus Glas. Keramik. Metall. entstanden zwi-
1925 und 1950 in der Württembergischen Metallwa-
'ik. GeislingenlSteige. Ein nahezu unbekannter Ab-
tscher Kunstgeschichte dokumentiert sich in erlese-
ijekten.
eitere Ausstellung, "Kleider machen Leuten. ist den
n gewidmet. Sie wird diesen Winter eröffnet werden
auf dieser Seite besprochen und grundsatzlich in ei-
ößeren Beitrag dieses Heftes auf Seite 26 behandelt.
aliothek und Kunstblättersammlung wird mit ihrer
en Ausstellung ihr ansehnliches Programm weiter-
Unter dem Titel "Ornamentale Variationen des
ismus" wird Hofrat Univ.-Prof. DDr. Gerhart Egger
er Reihe von Blättern dem Thema gerecht werden.
auch Besprechung auf dieser Seite.)
I. netopil
ientale Variationen des Manierismus
ge der künstlerischen Vorlage zur Bekanntmachung
eiterführung von Ornamenten. Dekorationen und
raphien ist ei nes der größten Probleme in der gesam-
schichte der Kunst. Besonders konkret wird der Be-
ir Vorlage in der Zeit vom 15. bis zum beginnenden
rhundert. in der als Holzschnitte. Kupferstiche. Ra-
;en und Drucke eigene Vorlageblatter in großer Zahl
gegeben wurden. Diese Blättersind für die ornamen-
orative Entwicklung der Neuzeit sowie auch für die
mung von Objekten besonders wertvoll. Für diese
iusstellung in der Bibliothek des Österreichischen
ms wurde aus dem umfangreichen Bestand von etwa
Blatt eine kleine Auswahl unter einem besonderen
getroffen: Die ornamentale Situation des Manieris-
as sind die Entwürfe aus der Mitte und 2. Hälfte des
rhunderts aus ganz Europa. Manierismus ist letzten
die ins Phantastische und Absurde gehende Ent-
'lg der Dekoration der Renaissance. die selbstdie Va-
über die Dekorationsbilder der römischen Kaiserzeit
a. ln Florenz begann diese Bewegung im späten
fand in den Raffaelischen Dekorationen in den Log-
is Vatikans einen Hohepunkl und verbreitete sich als
ira norenlinau über die ganze Welt. Die Hochblüte der
istikfend dieses dekorative System in Frankreich und
ederlanden. Die nahezu unendlichen Variationsrnög-
len. die sich aus der ursprünglichen Reriaissancede-
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koration ergaben, sollen in der Ausstellung durch eine
Reihe von ausgewählten Vorlageblättern deutlich gemacht
werden. Gerhart Egger
Kleider machen Leute
Vorn Dezember 1981 bis März 1982 findet im Österreichi-
schen Museum für angewandte Kunst eine Ausstellung un-
ter dem Titel "Kleider machen Leute- statt. Diese Exposi-
tion unterscheidet sich von anderen dadurch. daß es sich
um die erste Ausstellung für Kinder in Österreich handelt. In
Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum wird
versucht. dieses Thema Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren
nahezubringen. Dabei soll keine historische Kostümabfolge
gezeigt. sondern die Funktion der Kleidu ng veranschaulicht
werden. Warum bekleidet sich der Mensch?
Die wichtigste Rolle spielt das Gewand als Schutz vor auße-
ren Einflüssen. Kälte beispielsweise verlangt das Tragen
wärmender Kleidungsstücke. hiebei mag an Eskimos oder
Lapplandbewohner gedacht werden. Die Ritterrüstung
wiederum wurde als Schutzvorrichtung gegen Verletzun-
gen im Kampf verwendet. Diese Schutzfunktion findet sich
beim Fechtanzug ebenso wie in der Ausrüstung des lmkers.
Die Arbeitsmontur hat vor allem die Aufgabe. vor Schmutz
zu schützen.
Den größten Bereich der Ausstellung nimmt jedoch die
schmückende Funktion der Kleidung ein. Dabei soll auf die
verschiedensten Modeströmungen eingegangen werden
und der Wechsel von Farbe. Form. Schnitt und Material der
Bekleidung und ihrer Accessoires aufgezeigt werden. der
sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in immer kürze-
ren Intervallen vollzog. Das Streben nach dem Schönheits-
ideal der jeweiligen Zeit prägte die Kleidung und schreckte
auch vor der Verzerrung der körperlichen Proportionen mit-
tels Krinolinen. dem Cul de Paris oder der Erringung der
Wespentaille nicht zurück.
Dem Titel i-Kleider machen Leute-r entspricht am meisten
die dritte Funktion des Gewandes als Ausdruck eines be-
stimmten sozialen Standes. Damit ist das Ordenskleid des
Geistlichen ebenso gemeint wie die Uniform des Soldaten
oder der Talar des Richters. Dem Bereich der Phantasie zu-
geordnet wird die Verkleidung als wichtiges Requisit des
Theaters oder eines Maskenfestes.
Das Thema Kleidung wurde für diese Kinderausstellung
deswegen ausgewählt. weil sich dies bei der Gemein-
schaftsarbeit von Bibliothek und Textilsammlung gleich-
sam von selbst ergab. Außerdem istKleidung für Kinder kein
musealer Begriff. sondern ein Erfahrungswen aus dem täg-
lichen Leben und für sie vielleicht deswegen von besonde-
rem Interesse.
Bisherige Kinderführungen im Österreichischen Museum
fürangewandte Kunst haben ergeben. daß Kinder sehr wohl
an Museen oder deren Objekten Anteil nehmen. wenn man
ihnen das Dargestellte ihrem Alter und Bild ngsgrad ent-
sprechend aufbereitet. Sie sellen dabei zu kün gen Muse-
umsbesuchern herangebildet und nicht durch Scheu und
Desinteresse dem Vergangenen gegenüber abgeschreckt
werden. Das Museum bekommt somit auch die Möglichkeit.
bestimmte Lern- und Erfahrungsmängel auszugleichen
und so das Verständnis für die Vorzeit zu wecken.
In Österreich wurden bisher an den verschiedenen Museen
wohl Kinderführungen. aber keine Kinderausstellungen
veranstaltet. wie sie beispielsweise in Deutschland und Hol-
land üblich sind. An den Erfahrungen. die dabei in diesen
Ländern gemacht wurden. haben wir uns orientiert. Mittels
verschiedenster Gegenstände. wie Gemälden. Keramiken.
Textilien. Graphiken. Holz- und Metallobjekten. soll den
jungen Besuchern gezeigt werden, welch wichtige Rolle die
Kleidung innehat. Auf das Darstellen der gegenwärtigen
Mode wird bis auf wenige Ausnahmen bewußt verzichtet.
weil sich die Kinder damit selbst identifizieren sollen. wobei
ihnen in der Ausstellung aufgestellte Spiegel angeboten
werden. in denen sie sich beobachten können. Sie werden
somit in die Exposition direkt mit einbezogen. gleichsam
zum Ausstellungsobjekt. Dem kindlichen Lieblingsspiel s
dem Verkleiden - wird mittels historischer Kostüme. die auf
Rahmen aufgenäht sind. dadurch Rechnung getragen. daß
sich die Kinder hinter diese Attrappen stellen und im ge-
genüberliegenden Spiegel selbst in Kleidern aus verschie-
denen Jahrhunderten sehen können. Obwohl es sich um
eine Ausstellung für Kinder handelt. glauben wir doch. daß
die Vielfalt derausgestellten Objekte selbst für Erwachsene
von Interesse sein dürfte. Elisabeth Schmuttermeier
1 Daniel Hüpfer. Kandelabergroteske. um 1540
? Franz Huys. Masken. 1555-67
3 Corrielis Floris. manieristische Vase. 1555
4 Corrieiis Eos, Rahmenwerk mit eirrgeaperrten Figuren. 1554
5 Maria Likarz. Postkarte da! iener Werkstatte. OMAK.
lnv. Nr 25215
e Schneiderwerkstatt m; Recueil de Planches sur les Scienoes les
Arts Liberaux . . . Paris 1771. OMAK. lriv. Nr. BJ. R lll 21
7 Paar in i-ieltracrir. 17. Jahrhundert
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