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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 186 und 187)

V4 Für den Kunstsammler 
 
Franz Wagner 
Das Sammeln hervorragender 
Druckgraphik 
ZurEröffnung desiiRupertinumsri 
in Salzburg 
Seit es sie gibt, seit dem 15. und dann besonders seit 
dem tödahrhundert, erwecktendruckgraphischeWer- 
ke oft einen Wettstreit des Sammelns, faszinierten be- 
deutende Blatterdie Menschen, waren viel mehr als nur 
VehikelfürVerbreitungvon Information. Im t9.Jahrhun- 
dert dann, und vor allem in unseren Tagen, wurde das 
Drucken von Bildern zu einerderGrundlagen für die op- 
tische Überflutung unsererWelt.Aberesentstandauch 
ein höchst strittiger Fragenkomplex, was denn eigent- 
lich als iiOriginalir undwas als Vervielfältigung, alsiiMul- 
tiplikationir zu gelten habe. Geht man von der Tatsache 
aus.dem Künstlerheutenuriedeerdenkliche Freiheitin 
der Verwendung neuer und neuester Techniken zu ge- 
statten, so müssen trotzdem Kriterien aufgestellt wer- 
den, was denn wert sei, gesammelt zu werden e nicht 
nur in Hinblick auf verbindliche Einsichten und Richtli- 
nien für öffentliche graphische Sammlungen. 
Es gehört gewiß nicht zur Aufgabe von Museen, jedem 
Studenten der Malerei noch vor Abschluß seines Di- 
plomsTürundTorfüreineiiersteumfassende Einzelprä- 
sentationrt zu öffnen, es gehört eberisowenig zu dieser 
Aufgabe,WerkemindererQualitatausdem Depot zu ho- 
len und sie einer aus Sattheit an Urteilsunfähigkeit lei- 
denden und daheralles beklatschenden Menge als gro- 
ße Entdeckung anzubieten. Es ist auch gewiß nicht als 
besondere Leistung zu bezeichnen, zum Beispiel -wie 
solches erst jüngst in der Bundesrepublik Deutschland 
geschehen - ein wenn auch sehr schönes Gemälde 
Watteaus für (umgerechnet) 21 Millionen österreichi- 
sche Schilling vorden Schreibtisch gehalten zu bekom- 
men und das Bild natürlich sofort begeistert zu erwer- 
ben.obwohldasselbeWerk kurzvorherbeiChristiesfur 
(umgerechnetM Millionen österreichische Schilling zu- 
geschlagen worden ist und man überdies erst "hoffen 
muß, ein Drittel des Betrages aus Spenden aufzubrin- 
genir In manchen Kreisen ist es Mode geworden, die 
Forderung nach künstlerischer Qualität als iikulina- 
flSChll zu diffamieren. Aberman denke doch einmal dar- 
an, wie etwa die Neuerwerbungen der großen interna- 
tiunalen Museen vor und nach dem ersten Weltkrieg 
ausgesehen hätten, wurden sich die dafurVerantwortli- 
chen bei größter Sparsamkeit der verfügbaren Mittel 
nicht einzig und allein vom Kriterium der künstlerischen 
Qualität geleitet haben lassen. 
Werdie Begriffe Salzburg und bildende Kunst miteinan- 
der verbindet. wird wissen, wer Friedrich Welz war: für 
die klassische Moderne und für das darin grundende 
künstlerische Schaffen unserer Tage ist er sein Leben 
lang eingetreten. seine Persönlichkeit ist in dieser Zeit- 
schrift des öfteren gewürdigt worden, Vor allem hat 
Welzstets undimmerjenesQualitätsbewußtsein bewie- 
semdasden ProfiliertenseinerGenerationeigenwar;er 
empfand und projektierte überregional. In seiner Salz- 
burger Galerie 7 bis in die frühen siebziger Jahre die 
einzig wesentliche andiesem Ort- hater früh Arbeiten 
international wichtiger Künstler oft zum ersten Mal in 
Österreich gezeigt, die von ihm zusammen mit Oskar 
Kokoschka gegründete Sommerakademie ist in der 
ganzen Welt bekannt. 
50 
 
t Ernst Bailach, iikriiende Mutter am Bett des schlafenden 
Sohnes-r, 1911112 Lithographie 
r.) 
Giorgio de Chirico, 
iiDie Archäo- 
IOQEM, um 1935. 
Bronze
	        
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