Ferdinand Anders
Johann Moritz Rugendas
(1802 - 1858)
Der wHumboldt des Zeichenstiftesu und Peru
nEr macht eine einzig schone Reise und ist ein glückli-
cher Menschu. schrieb Wilhelm von Humboldt am
26. August 1799 über den Aufenthalt seines Bruders
Alexander von Humboldt in der Neuen Welt. Seine
sechsjährige Anwesenheit in den spanischen Vize-
königreichen wurde wiederholt als rSternstunde der
Wissenschaft: bezeichnet. Als elnerder letzten Univer-
saigelehrten auf dem Felde der Naturwissenschaften
vermochte er in Gedanken und Theorien neue Maßstä-
be zu setzen. im amerikanischen Geistesleben brachte
er eine bis in unsere Tage lebendig weiterwirkende Tra-
dition. Generationen von Wissenscheftern traten in sel-
ne Fußstapfen. Auch auf einen lungen Maler übte Hum-
boidt seinen weitreichenden Ei nfiuöaus. Es wardies der
aus einer Augsburger Kilnstierfamiiie stammende Jcr
hann Morltz Flugendas. Das ersteZusammentreffen der
beiden war nach Rugendas Rückkehr von einer Brasi-
Iienreise, die er im Gefolge des Freiherrn von Langs-
dorff unternommen hatte. Das mitgebrachte Portefeuil-
le beeindruckte den großen Gelehrten derart. daß erfol-
genden Ausspruch tat: rSIe allein scheinen mir, der ich
Jahre lang unter diesen Formen gelebt. den wahren
Charakter meisterhaft aufgefaßt zu haben: Später folg-
te seitens eines amerikanischen Diplomaten: nWBS
Humboldt mit der Feder voiibrachte, vermochte Rugen-
das mit Bleistift und Pinseln Die Entdeckung der Land-
schalt Südamerikas kann als die geistige Großtr
Mannes der Wissenschaft und als jene des Kür
gelten.
AlsSohn des Direktors derAugsburger Kunsthocl
le schien der Lebensweg von Johann Moritz Rugr
vorbestimmt. Früh erkannte der Vater das Taler
Knaben und bildete ihn selbst heran. Die Lehre ir
chen und der Besuch der Münchner Akademie
strengerLeitungdes KlassizistenJohann Petervo
ger folgten. DieZeit dort machte den reitenden Jü
nicht glücklich, es drängte ihn die Liebe zur Natt
gelstertwanderteer inden Alpen und erwies sich i
mehr als gewandter Zeichner.
Dem Neunzehnjährigen war das Angebot, nach
Iien mitreisen zu dürfen, eine willkommene Gel
heit, seinen Neigungen entsprechend wirken z:
nen. Die malerische Erschließung des südame
schen Kontinentes sollte sein Lebenswerk werdr
VierJahrebrachte er unter Entbehrungen und Op
Brasilien zu. DerAutenthaltlegte den Grund zu eir
wichtigen Publikation, nämlich der Auflage selm
Blatt zählenden Lithographienrnappe. Jahre derV
blldung folgten. In Italien, in Frankreich und in De
land bereitete er sich auf seinen zweiten Arr
besuch vor.
nAmerika im Gesichte eines Romantikersu ließt