Österreichisches Museum für angewandte Kunst
rnationale Kunsthandwerkausstellung
;dorfISchweiz 1982
e zweite internationale Biennele mit Ausstellung setzt lort,
1m 1970 hier im Museum mit den Veranstaltungen des OCC
innen hatte Zeitgenössisches Kunsthandwerk zu zeigen.
l der ersten Burgdorfer Veranstaltung 1979, bei der man
iünstlern der Bundesrepublik zusammenarbeitete, holten
die Schweizer Organisatoren heuer österreichische Künst-
nd beschränkten sich auf die Sparten Glas, Keramik.
riuck, Metall. Dazu kamen Podiumsgespräche. Kabarett.
lesungen und Musik. Eine Jury, bestehend aus: Ronald
:tensenIZürich, Waltraud Neuwirth (Wien und Roland Wer-
iremgarten-Bern, verlieh Preise im Namen der Stadt Burg-
rum Thema wweich-hartii. Die Preisträger: Keramik: Rose-
a Ramskogler I Österreich und Jacques Kaufmann I Phi-
Barde I Schweiz. SchmuckIMetall: Andreas Malzach I
reiz. Ein Glaspreis wurde nicht verliehen, iedoch die Arbei-
es Österreichers Johannes Holländer waren der Jury eine
kennung wert, Diese drückte sich durch Abbildung seines
abjektes als Titelbild auf Katalog und Plakat aus. Eine vor-
iickend oualifizierende Jury, die Objekten mit neuen Aus-
werten Rechnung trug.
olgeausstellung des Burgdorfer Unternehmens im Öster-
ischen Museum stand in völlig zwangloser Gruppierung im
znhof, beide Länder und deren Künstler verbindend. Eine
alt zum Teil perfekten Kunsthandwerks, das immer wieder
experimentelle, sehr freie Bildungen unterbrechen. So
e sich erneut die Frage, ob hier Kunsthandwerker oder
tler, oder umgekehrt, ihre Schöpfungen zeigten. Mario
ir, Vizepräsident des WOC (Worlds Crafts Council), nahm
ir immer wieder neu aufbreohendan Konfliktsituation die
e: "ist es nicht so, daß im Grunde genommen nur von Be-
st, 0b der Künstler - nenne ersich Handwerker, Gestalter
Macher - im Stande ist mit dem Material, für welches er
entschieden hat, Werke zu schaffen, die eigenständig sind
lurch ihre Ausstrahlung zu bewegen vermogenih
ehen mit Mario Müllerkonformwenn er, einervollig unsin-
I Diskriminierung in dieser Weise vorbeugend, die Medien
rdert, alle Abschätzigkeit auszurnerzen und dem Künstler
iem Falle seinen entsprechenden Platz zu geben, der die-
iGemeinschatt mit den freien bildenden Künsten, der Lite-
und Musik. als gleichberechtigt anerkennt.
:k zum Säulenhof, zur Burgdorf-Schau in Wien. Das ge-
same Auftreten der schweizerischen und österreichi-
1 Künstler vermittelte einen guten Eindruck vom hohen
des Könnens des einzelnen. der individualistischen Prä-
sowie der Eigenakzentuierung. An den präsentierten jun-
Ierken zeichnete sich das echte Bemühen der Künstler ab.
inbeirrt durch alle Krisenhaitigkeit der Zeitläufe, um eine
ffung optisch iineuer Werten zu bemühen. Manches ist im
um der Anbahnung zu guteri Lösungen, manches ins ax-
Experimentelle ausschweifend. Das Technoide, der Hang
iändischen Perfektion, ist die tragende Komponente.
fort-Wien, eine neue Achse, man hat sich nicht nur getrof-
emeinsam gezeigt und veranstaltet. Man hat einen guten
aoden für weiteres Heworbringen fruchtbarer Gegen-
ikunst bereitet. Der Dank geht nicht nur an die Burgdorter
keit und die Leihgeber, sondern auch an die Mitinitiatoren
fiener Seite: der Galerie am Graben mit inge Asenbaum,
irma Lobrneyr mit Peter Rath sowie vom Österreichischen
um Waltraud Neuwirth.
- Tuschmalerei
i Ausstellung einer zeitgenössischen Künstlerin weckte
eruhgen an die große, richtunggeberide Zenga-Ausstei-
rn Jahre 1959 im Hause. Hofrat Direktor Dr. Viktor Griess-
r bezeichnete damals die Zehga-Kunst als Blüte ostasiati-
Kunst, unter dem Einfluß der Chan-Philosophie stehend:
nonische Ausgeglichenheit und andachtsvolle Stille sind
eglückenden Merkmale dieser Kunstr. Wir erinnern uns
eten Eindruckes vor diesen Werken, die gleichermaßen
erliche Spontaneität der Hand im Erfassen des Wesens
Bildvorwurfes - ob Landschaft oder Figur, Pflanzliches
ierfigurai - mitderphilosophischen Geisteshaltung ihrer
tler verbindet.
usslellung Ling verbindet in einer schlichten Präsentation
an Werken ebenso ausgewogen graphische Prägnanz mit
' geistig-philosophischer Grundhaltung. Und vor Lings
en, noch nach über 20 Jahren nach dem Zenga-Ereignis,
nen wir, aus temporärem Geist geboren, die gleiche star-
aft einer Kunst. die allein im Fernöstlichen ihre Wurzel hat
:h Ling zarte lyrische Impressionen aus lichten wässrigen
mmeln, ihre lmaginationen von Landschaften holt oder in
ßter Bändigung ihre dynamischen kalligraphischen Zei-
setzt. Direktor Hofrat Dr. Herbert Fux, LeiterderOstasien-
ilung, charakterisiert dies so: iiln (Lings) Schaffen zeich-
lick in die i-lnteiriationale Kunsthandwerk-Ausstellung Burgdorf
u
sträger der Trianriale EurgdDrf1982 zum Thema i-Weicri-hart-i. Ke-
k: Flosemarie Ramskogier I Österreich, i-Verpackte Teekanne und
ssenr
stragerKeramlk Jacques Kaufmann + Philippe BardeISchweiz,
lx mur I mou dur-
äträger SciimuckIMetail- Andreas Maizach r Schweiz, i-A Miniatu-
Fingerschrrtuckn
nen sich zwei Hauptrichtungen ab, die den alten chinesischen
Urprinzipien entsprechen, dem männlichen Yang und dem
weiblichen Yin, die einander nicht bekämpfen, sondern ergän-
zen und aus deren Zusammenwirken alle Dinge hervorgehemi
Ling, in Wien geboren, widmete diese exzellente Personale B3
ihrem Vater Ling Ja T'sai unter dem ehrenden Aspekt iizurück
zur Wurzel-i. Lings Werke verdienen, ob des hohen Ernstes un-
terdemsieentstehen, stärkste Beachtung. Sie setztdamit in Eu-
ropa einem Zweig ostasiatischer Kunst mit höchster Tradition
neue Blüten zu. Ihre Malerei in Tuschebewirkt bei einem vollauf-
geschlossenen Betrachter so etwas wie eine wiedergefundene
neue Sehweise. Eine, die Verinnerlichung und Versenkung be-
wirkt, die zu einfachsten menschlichen Grund- und Erlebensphi-
losophien führt,
Ling, die nach einem intensiven Studium der ostasiatischen
Kunst in Hamburg, derGraphik und Lithographie an der Univer-
sity of Chicago, nach Ausstellungen in den USA, nach Europa
zurückkehrte, lebt heute in Paris. Zu ihrem künstlerischen
Schaffen meint sie selber: iilch mochte in meinem Mai- und Le-
bensstil einfach und klar sein, ein Einfach, das aus bewußtem
Weglassen, bewußter Wahl besteht. Das Wesentliche nur an-
deuten. Ich bin gerne allein, liebe die Stille und eine gewisse
iiLeere um michn, eine wolle Leerer, denn wNur durch den Hohl-
raum wird der Krug zum Kruge I Lao Tse.
Zwei Welten nach einem Blick auf die dichten Autokolonnen der
Ringstraße. zurück in diese stille lichte Oase neuerer Kunst von
Ling. Kunst im Gleichklang von iiHerz und Handri im Sinne von
Wang hsi-chih(321- 379).
E. K. Dudesek - Bucheinbände 1926 - 1983
E. K. Dudesek blickt auf 25 Jahre Tätigkeit als Meister der
Buchblnde- und Einbandkunst in Österreich zurück. Dem Buch-
einband als Behüter und zweckmäßigen irschönen Bedecken
von gesammeltem Worl und Bild als Feld reicher künstlerischer
Prägung widmete er sein Leben. 1910 in Prag geboren, beginnt
er 1925 Lehre und Studium der Einbandkunst. Mit 24 Jahren in
Prag sein Atelier erotfnend, arbeitet er ab da freischaffend vor-
wiegendfürßibliophile. 1958 kam E. K. Dudesek nach Wian, wie
manche aus der ehemaligen k. u. k. Monarchie, Mitglied des
Wiener Künstlerverbandes, lange Jahre Lehrer an der Hoch-
schule für angewandte Kunst, würdigte man 1981 den Meister
des künstlerischen Einbandes mit dem goldenen Lorbeer. 1982
verleiht man ihm verdient den Titel Professor.
in einer der rühmlich gelungenen Bibiiotheksausstellungen
werden wir mit der Quintessenz eines Lebenswerkes konfron-
tiert.Beispieievonfrühen EinbandenderPragerSchülerzeitlas-
sen bereits neben besteräuläerergestalterischer Durchbildung
einfühlendste händische Bearbeitung erkennen. Eine geometri-
sierend-lineare Grundhaltung weicht Anfang der 80er Jahre
poetischeren, figuralen und floralen Szenarien. Gekonnt ins
Format gebändigt, schlagt das volksverbundene reiche Kolorit
durch. E. K, Dudesek zieht stets aus der Substanz des Werkes
die siringemäße Bildumsetzung: im Poetischen, dem klassi-
schen Roman, Fabel und Märchen. der Ccmedia, den Kunst-
und sakralen Thematiken. Der künstlerische Katalogeinband,
Taga- und Gästebücher, Fotoalben und Liederbücher fordern
ihn gleichfalls heraus. Somit reizt ihn iede buchkünstlerische
Aufgabe, seiri Fleiß scheint grenzenlos. Wenn er heute einen
seiner letzten Bucheinbände iiOperund Fernsehenr vorlegt, ar-
beitet erwie damals in seinen Anfängen: in Kaibsleder, mit Per-
gament überzogenen Fotos. Kleisterpapier, handvergoldeten
Lettern. Jedoch diese Einbände tragen das Flair der modernen
Einbandkunstvon heute. DerMeisteristin seinem Werkiung ge-
blieben und schafftwie z. B. der Salzburger Stock oder Mirosla-
va Symon in guter Tradition. Oder wie es Hanna Egger aus-
drückt: iiE. K. Dudesekführt im Kampf gegen Paperback und in-
dustriell gefertigte Bücher das Erbe eines traditionsreichen
künstlerischen Handwerkes, das er meisterlich beherrscht,
weitem
Unter dem Eindruck seiner Ausstellung täilt uns ein Blick in sei-
ne Sphäre ieicht, die uns nach Wilma Frank ein Refugium
scheint: i-Der Werkraum unseres Meisters Dudesek ist nach ar-
beitsertüliten Jahrzehnten zu einer stillen Schatzkammer der
Buchbindekunst geworden . . .ii
Sich in diese Schatzkammer möglichst viele junge Anlernlinge
zu holen und anzuleiten, perfekt in der Beherrschung ange-
wandter buchkünstlerischer Methodik zu werden, scheint zur
Stunde geboten l. netopil
Ausstellungen
Robert Haas, Schrift, Druck, Fotografie (25. 3. - 3.6. 1983)
Wiener Porzellan I aus Beständen des Museums (Ende Mai bis
Ende Oktober 1983)
Hugo F. Kirsch (5. Juni bis Ende September 1983)
FranzMetzner,Plastiken.AusstellungderHochschulefürange-
wandte Kunst (11. 5. - 19. 6. 1983)
Hokusail Farbhoizschnitte aus Bestanden des Museums (21 . 6.
bis 28. 8. 1983)
5 Aus der Ausstellung -Ling-_ Tuschmalerei
e Ling mir OR Prof. Ludwig Neustiiler bei der Eröffrlllrlg ihrer Ausstellung
iiTuSChmaIewia
7 Ling. IKGIIIQVHDhiSCTIBS Zeichen-r
B Bucheinbandvon E. K. DudeSeKA Dante. i-La DivinaCommedia-i, 1971
9 Buchelnbahd von E K. Dudesek, iiDas Leben ClVtSlll, Sammlung alter
Kupferstiche, 1981
10 Einband von E. K. Dudesek, iiLeori Spilllaerl, Kataloge. 1982
l1 Prof e K Dudesek beider aearaeiiiirig eines eucrieiriziandas
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